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Test

Fujifilm X-H2S im Test: die (neue) beste APS-C-Kamera

Die von uns getestete Fujifilm X-H2S ist mit Abstand die teuerste APS-C-Kamera, die wir jemals im Labor hatten: Die Systemkamera spaltet die Gemüter. Mit rasantem Tempo, unüberschaubar viel Ausstattung und starken Videofunktionen will sie gleichpreisigen Konkurrenten zeigen, dass sie die bessere Wahl ist. Doch was zeichnet die 2.749 Euro teure Kamera im Detail aus? Wir haben es für Sie ausführlich getestet.

Fujifilm X-H2S im Test: Canon EOS R7 vom APS-C-Thron verdrängt

Pro & Kontra 

+ Starke Auflösung
+ Inkl. Bildstabilisator
+ Hervorragendes AF-System
+ Hohes Tempo von bis zu 40 B/s
+ Bis zu 6,2K-Videos
+ Top-Sucher & beweglicher Monitor
+ Tolle Ergonomie
- Hoher Preis: 2.749 Euro (Body)

Bewertung

  • Bildqualität (40 %): 92,3 %
  • Ausstattung & Bedienung (35 %): 91,4 %
  • Geschwindigkeit (15 %): 97,6 %
  • Video (10 %): 96,9 %
  • Gesamtbewertung: SUPER, 93,2 %

Die X-H2S läutet die fünfte Generation des X-Systems von Fujifilm ein. Wie üblich in der Produktphilosophie vieler Hersteller, erhält zunächst das Topmodell einer Produktreihe die neu entwickelten Ausstattungsmerkmale, bevor auch weitere, günstigere Modelle damit aktualisiert werden.

Im Vergleich zu bisherigen X-Kameras zeigen sich die Neuerungen der X-H2S vor allem beim Sensor sowie dem zugehörigen Prozessor. Es handelt sich um den X-Trans-CMOS-5-Sensor mit 26,2 Megapixeln sowie um den X-Prozessor 5. Der Sensor ist erstmals in der Geschichte der X-Kameras mehrschichtig aufgebaut und rückwärtig belichtet. Der Hersteller verspricht dadurch eine bessere Bildqualität.

Und schauen wir uns die Ergebnisse aus dem DigitalPHOTO Testlabor an, sehen wir, dass der Plan aufgegangen ist. Im Vergleich zum bisherigen X-Topmodell X-T4 sind die Werte der X-H2S besser. Mit dem Fujinon XF 35mm F1.4 liefert die Kamera im Bildzentrum 2.363 Linienpaare pro Bildhöhe. Die tolle Bildqualität setzt sich bis ISO 6.400 super fort. Darüber hinaus hilft der Kamera der integrierte Bildstabilisator, um Verwacklungen sowie hohe ISO-Einstellungen zu vermeiden. 

Rasantes Kamerasystem

Die schnelle Signalverarbeitung von Sensor und Prozessor wirkt sich auch auf die Serienbildgeschwindigkeit aus: Fujifilm gibt eine Geschwindigkeit von maximal 40 Bildern pro Sekunde an. Im Labor kam die Kamera mit elektronischem Verschluss auf 39,9 B/s.

Der Clou: Auch in dieser hohen Geschwindigkeit führt die Kamera Autofokus- und Belichtungsmessung fort. Zudem ist die Kamera mit bis zu 175 RAW-Fotos in einer Serienaufnahme ausdauernd. Perfekt für Sport, Natur und Action. Was bei einer solch hohen Geschwindigkeit natürlich nicht fehlen darf, ist eine schnelle Speicherkarte.

Fujifilm setzt bei der X-H2S auf einen Dual-Kartenslot: Zum einen fasst die Kamera eine SD-Karte und zum anderen eine CFexpress-Typ-B-Karte. Die minimale Verschlusszeit reicht bis 1/32.000 Sekunde, während die Blitzsynchronzeit 1/250 Sek. beträgt. Mit bis zu 425 Messfeldern ist das Autofokussystem sehr gut ausgestattet.

Noch beeindruckender als die Zahl der Messfelder ist allerdings die automatische Motiverkennung. Neben Gesichtern und Augen erkennt die Kamera wahlweise automatisch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder/Fahrräder oder Züge. Im Praxistest haben wir die automatische Motiverkennung auf den Prüfstrand gestellt.

Fazit: Die Fujifilm erkannte in nahezu allen Situationen auf Anhieb das gewünschte Motiv und hielt es auch in Bewegung im Fokus. Zudem beeindruckend: Bei Fahrradfahrenden fokussiert die Kamera automatisch den Kopf. Das macht in Kombination mit den schnellen Serienbildraten einfach Spaß.

Zudem ist die Kamera mit den für X-Kameras typischen Filmsimulationen ausgestattet.

In Summe sind es inzwischen 19 Modi, mit denen Sie den Fotos der aktuellen Technik einen Retro-Charme verleihen können. Apropos Retro: Ob die fehlenden Retro-Elemente der Kameraserie gut tun, ist Geschmackssache. Wir sind uns sicher, dass die Ergonomie sowie die Bedienfeldaufteilung geglückt sind. Obwohl die Kamera etwas kleiner und leichter als die Fujifilm X-H1 ist, bietet sie eine hervorragende Haptik.

Tolle Ausstattung 

Ein Grund dafür, dass das Fotografieren mit der Kamera große Freude bereitet, liegt unter anderem im sehr gut ausgestatteten, elektronischen Sucher: Mit einer 100-prozentigen Bildfeldabdeckung und 0,8-facher Vergrößerung bietet das im Sucherbuckel versteckte OLED-Display gemeinsam mit der hohen Auflösung von 5,76 Mio. Bildpunkten viel. Unser Fazit: Die Übersicht ist super.

Das rückseitige Display ist berührungsempfindlich sowie dreh- und schwenkbar. Die Auflösung beträgt 1,62 Mio. Bildpunkte. Darüber hinaus befindet sich auf der Oberseite ein 1,3 Zoll großes LC-Schulterdisplay, das die wichtigsten Einstellungen anzeigt. Der Akku vom Typ NP-W235 ist auf eine Laufzeit für bis zu 670 Fotos (CIPA) ausgelegt.

Wir konnten im Test problemlos mehrere Tage fotografieren, ohne den Akku aufladen zu müssen. Dank USB-C-Anschluss lässt sich die Kamera auch mobil aufladen. Zusätzlich ist die Kamera mit einem HDMI-Typ-A-, Mikrofon-, Kopfhörer-, Fernauslöser- und einem Synchronisationsanschluss ausgestattet.

Drahtlos ist die X-H2S via Bluetooth und WiFi konnektiv. Auf dem Sucherbuckel der Kamera ist, wie typisch für die Kameraklasse, ein Blitzschuh integriert. Einen Aufklappblitz gibt es nicht. Der optional erhältliche Aufsteckblitz Fujifilm EF-X8 kostet rund 36 Euro.

Bodycheck: Fujifilm X-H2S

Die Fujifilm X-H2S ist hervorragend verarbeitet und überzeugt im Test mit einer exzellenten Ergonomie. Alle Bedienelemente sind einfach erreichbar. Hinzu ist das Gehäuse abgedichtet.

  • 1 | Moduswahlrad: Anders als bei weiteren X-Kameras von Fujifilm, ist das Design der XH2S nicht auf Retro gemünzt.
  • 2 | Schulterdisplay: Die Kamera zeigt die wichtigsten Kameraeinstellungen auf einem übersichtlichen Schulterdisplay an.
  • 3 | Mit Fokus auf Video: Bewegtbild ist in bis zu 6,2K-Auflösung drin. Der Fokus aufs Filmen wird auch durch die rote Videotaste deutlich.
  • 4 | Sehr guter OLED-Sucher: Mit einer Auflösung von 5,76 Mio. Bildpunkten bietet der 0,5"-Sucher eine gute Übersicht auf das Motiv.
  • 5 | Beweglicher Monitor: Das drei Zoll große Touchdisplay ist dreh- und schwenkbar. Die Auflösung beträgt 1,62 Mio. Bildpunkte.
  • 6 | Griffiges Gehäuse: Mit einem Gewicht von 579 Gramm ist die Fujifilm nicht die leichteste CSC, definitiv aber eine der griffigsten.

Das Rauschverhalten der Fujifilm X-H2S

Die Laborergebnisse der X-H2S sind beeindruckend – doch wie steht es um den Praxiseindruck? Wie sich die Kamera im Rauschverhalten schlägt, ist gut an feinen Strukturen sichtbar. Wie Sie sehen, zeigt die X-H2S diese auch noch bei High-ISO.

Professionelles Video 

Die tolle Bildqualität, die sich schon im Einzelbild zeigt, bringt auch das Videoformat der X-H2S mit: Die Labormessung spricht für die Kamera, die bis zu 6,2K-Videos mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Wer sich fürs Filmen in 4K-Auflösung entscheidet, kann auf eine Bildrate von bis zu 120 Bildern pro Sekunde zugreifen.

Die vielen Videomodi inklusive der Angabe von Dateiformat, Komprimierung, Bitrate und Bittiefe sind auf der Herstellerseite ersichtlich. Über HDMI sind RAW-Videos in 6,2K (3:2-Format) oder in 4,8K (16:9-Format) möglich. Die Laufzeit beim Filmen gibt Fujifilm in 4K/60p mit bis zu vier Stunden an. Wer bei heißer Umgebung filmt, kann die Kamera mit einem optional erhältlichen Kühler (UVP: 199 Euro) runterkühlen.

Platz 1 unter den APS-C-Kameras 

Im Test der Canon EOS R7 haben wir Ihnen die Neuvorstellung als aktuelle Spitzenreiterin unter den spiegellosen APS-C-Kameras vorgestellt. Bei all den Vorzügen, die wir Ihnen gerade zur X-H2S berichtet haben, ist es nicht verwunderlich, dass die Fujifilm den heiß begehrten Thron wieder für sich beanspruchen möchte.

Kurzum: Das schafft sie auch und zwar deutlich. Mit insgesamt 93,2 Prozent zieht sie fast schon spielerisch an der EOS R7 vorbei – und das, obwohl uns die Mittelklasse von Canon im letzten Test durchweg beeindrucken konnte. Nach unserem Test der Fujifilm ist aber klar: Die X-H2S spielt auf einem ganz anderen Level als die Canon.

Das ist natürlich schon am Preis sichtbar. Mit 2.749 Euro ist die Fujifilm satte 1.250 Euro teurer. Ein Argument für den Aufpreis zeigt sich allein beim Vergleich des Handlings: Obwohl sich die EOS R7 gut bedienen lässt, sind das Gehäuse und die Verarbeitungsqualität der Fujifilm auf einem höheren Niveau.

Die Kamera weckt bereits beim ersten Test das Gefühl einer Profikamera. Und tatsächlich begibt sich die Fujifilm mit dem hoch angesiedelten Neupreis in Sphären, in denen auch erstklassige Vollformatkameras zu finden sind, allen voran die EOS R6, die Nikon Z 6II und die Sony Alpha 7 IV (siehe unten). Doch mit ihrem Mix aus toller Bildqualität, üppiger Ausstattung und sensationeller Bildqualität kann sich die Fujifilm sogar gegen diese drei Konkurrenzmodelle behaupten.

So reicht es für die Kamera in unserer Bestenliste sogar für Platz 5 – hinter der Sony Alpha 1, Nikon Z 9, Canon EOS R3 und Canon EOS R5.

DigitalPHOTO-Fazit 

Im Test der Canon EOS R7 hat die Systemkamera Platz 1 unter den APS-C-Kameras eingenommen und die Fujifilm X-T4 vom Thron gestoßen. Nun nimmt das neue X-Schwestermodell wieder den vordersten Rang ein und drängt die EOS auf Platz 2. Die Fujifilm liefert auf Weltklasse-Niveau ab und eignet sich für nahezu alle Anliegen – sei es im Foto- oder im Videobereich. Der Preis ist hoch: 2.749 Euro sind viel Geld. Doch unser Test zeigt, dass die Kamera ihren Preis wert ist.

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