Das inzwischen fünfte Topmodell der X-T-Kamerareihe von Fujifilm ist erhältlich. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen fällt auf, dass sich die X-T5 in vielen Aspekten den Ursprüngen ihrer Kamerareihe nähert. Dennoch verbirgt sich im Gehäuse aktuellste Technik. Wie gut die Kamera unterm Strich abschneidet (auch im Vergleich zur Fujifilm X-H2, X-H2S und X-T4) zeigt unser großer Test.

Fujifilm X-T5 im Test
Pro & Kontra
+ Sehr gute Bildqualität
+ 5-Achsen-Bildstabilisator
+ Ausstattungsreicher Autofokus
+ Guter Sucher, guter Monitor
+ Video in bis zu 6,2K/30p
+ Kompaktes, robustes Gehäusedesign
- Nur 250 Euro günstiger als die bessere X-H2
- Kopfhöreranschluss nur via USB-C-Adapter
Bewertung
- Bildqualität (40 %): 90,2 %
- Ausstattung & Bedienung (35 %): 89 %
- Geschwindigkeit (15 %): 92,6 %
- Video (10 %): 93,1 %
- Gesamtbewertung: SEHR GUT, 90,5 %
Mit Kameras, die sich zu einem Großteil der Ausstattung eines Schwestermodells bedienen, ist es immer so eine Sache. Anders als bei bislang unbekannter Technik, lässt sich schon vermuten, in welche Richtung das Testergebnis gehen wird. Gleichzeitig muss deutlich gemacht werden, wo sich die einzelnen Modelle im Detail unterscheiden.
So ist es auch beim neuen Topmodell der X-T-Reihe von Fujifilm – den Kameras, die ein Retrodesign mit hohen technischen Anforderungen verbinden. Viele technische Elemente der X-T5 sind bereits von der X-H2 bekannt, der Systemkamera, die mit ihrem 40-Megapixel-Sensor im September letzten Jahres einen neuen Auflösungsrekord für Kameras mit APSC-Sensor aufgestellt hat.
Bodycheck: Das ist die neue Fujifilm X-T5

- 1 | Ganz in Retro: Typisch für eine Kamera der X-T-Reihe: Die X-T5 besitzt auf der Oberseite drei manuelle Einstellräder.
- 2 | Wieder ohne Blitz: Die Fujifilm X-T5 hat wie schon ihre Vorgängerin keinen integrierten Aufklappblitz im Sucherbuckel.
- 3 | Gutes Handling: Obwohl das Gehäuse im Vergleich zur X-T4 kleiner und leichter ausfällt, glänzt die X-T5 mit einer tollen Handhabung.
- 4 | Scharfer Sucher: Der OLED-Sucher misst 0,5 Zoll, löst 3,69 Mio. Bildpunkte auf und bietet eine 0,8-fache Vergrößerung (vgl. zu KB).
- 5 | Monitor mit Kippfunktion: Statt das dreh- und schwenkbare Display der X-T4 fortzuführen, besitzt die X-T5 wieder die Kippfunktion der X-T3.
- 6 | Inklusive Joystick: Die Bedienoberfläche fällt dank Joystick und Steuerkreuz gut aus. Uns gefällt das aufgeräumte Design der X-Trans-Kamera.
Genau dieser Sensor hat mit der X-T5 nun auch Einzug in das X-T-Segment gefunden. Gleiches gilt für den X-Prozessor 5 sowie für das KI-basierte Autofokus-System, das Motive unterschiedlichster Art erkennt und auf Wunsch auch automatisch verfolgt: Menschen, Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge.
Das Ergebnis aus dem Testlabor löste keine Verwunderung aus: Mit einer Abbildungsleistung von 90,2 Prozent gleicht das Testergebnis fast bis auf die Nachkommastelle dem Ergebnis der X-H2. Die Detailtreue ist auch noch bei Aufnahmen im High-ISO-Bereich gut. Der mehrschichtige 26,2-Megapixel-Sensor der X-H2S liefert in Summe aber ein besseres Testergebnis. Und auch der Sensor der X-T4 schnitt in unserem Test etwas besser ab.
Für den integrierten Bildstabilisator hat sich Fujifilm ebenfalls an der X-H2 bedient: Fujifilm garantiert eine Kompensation von bis zu sieben Belichtungsstufen. In unserem Test hinterließ der Bildstabilisator einen tollen Eindruck. Trotz der hohen Sensorauflösung waren längere Belichtungszeiten aus der freien Hand möglich.
Voll in Retro
Obwohl die X-T5 viele Gemeinsamkeiten mit der X-H2 hat, bleibt sie ihrer Linie treu. Auf der Kameraoberseite glänzt das rund 2.000 Euro teure Flaggschiff mit Einstellrädern im Retrodesign: Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur werden ganz klassisch eingestellt – eben so, wie es die Zielgruppe der X-T-Kameras mag.
Auch in puncto Display geht Fujifilm einen Schritt zurück – zumindest in Bezug auf die Monitoraufhängung. Statt eines frei beweglichen Dreh- und Schwenkdisplays befindet sich auf der Rückseite ein drei Zoll großer LCD-Monitor, der wie der Monitor der X-T3 sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen gekippt werden kann.
Damit bringt das Display leider nicht mehr den Vorteil des dreh- und schwenkbaren Monitors der X-T4 mit, der unterwegs für mehr Schutz zugeklappt werden kann. Apropos X-T4: Im Vergleich zur Vorgängerin ist das neue Topmodell erstmals in der Geschichte der X-T-Kamera kleiner und auch leichter geworden.
Fujifilm hat das Gehäuse um immerhin 50 Gramm abgespeckt und wenige Millimeter verkleinert. Der Sucher löst mit 3,69 Millionen Bildpunkten zwar genauso viele Bildpunkte auf wie der Sucher der X-T4, allerdings ermöglicht die 0,5-fache Vergrößerung eine etwas bessere Übersicht auf das Motiv.
Üppige Videofunktion

Die Retro-Elemente auf der Kameraoberseite machen bereits deutlich, dass die X-T5 nicht die erste Wahl für Filmerinnen und Filmer ist. Im Fokus stehen vor allem diejenigen, die eine Landschaft im Foto festhalten möchten. Dennoch kann die X-T5 natürlich auch Bewegtbild aufnehmen.
Anders als bei der X-H2 reicht die Auflösung im Video für bis zu 6,2K/30p. Angesichts des kompakten Gehäuses und der entsprechend starken Wärmeentwicklung ist das eine ordentliche Ausbeute. Die Einstellmöglichkeiten der Videoformate sind wie bei den aktuellen Schwestermodellen üppig.
Sie können hier aus unterschiedlichen Bildformaten, Bildwiederholraten sowie Crop-Faktoren auswählen. Beim Filmen in 6,2K und 4KHQ ist der digitale Bildstabilisator, der das Bewegtbild zusätzlich zum optischen Bildstabilisator stützt, nicht verfügbar. In diesen hohen Auflösungen schaltet die X-T5 automatisch in eine 1,23-fache Brennweitenverlängerung.
Der Kompromiss eines Crops ist nicht nur im Filmen nötig: Auch im Serienbild wechselt die Fujifilm in einen 1,29-fachen Cropfaktor, beim Fotografieren mit dem elektronischen Verschluss und einer Serienbildrate von 10, 13 oder 20 Bildern pro Sekunde. In Vollauflösung konnten wir bis zu 15,4 B/s messen – mit einer Serienbildfolge von bis zu 163 JPEGs. Im komprimierten RAW-Modus sind in dieser Geschwindigkeit 63 Fotos in Serie möglich.
Reduzierte Ausstattung
Die angesprochenen Retro-Elemente auf der Kameraoberseite bringen eine kleinere Ausstattung mit – zumindest im Vergleich mit dem Schwestermodell X-H2. Der Verzicht auf das Schulterdisplay schmerzt weniger als der erneute Verzicht auf einen nativen Kopfhörereingang.
Schade, dass Fujifilm den im Filmbereich wichtigen Anschluss (wie bei der Vorgängerin) über einen beiliegenden USB-C-Adapter löst. In der teilweise reduzierten Ausstattung zeigen sich die Kompromisse, die aufgrund des kompakten Gehäusedesigns nötig sind.

Wechsel ja oder nein?
Bei jeder Neuvorstellung stellt sich die Frage, ob ein Wechsel auf das neuere Kameramodell sinnvoll ist. Mit der Auflösungserhöhung von rund 54 Prozent stellt das Update in Sachen Sensor eine große Änderung dar. Ebenso hat sich die Ausstattung rund um die Geschwindigkeit, die Motiverkennung des AF-Systems sowie die Videofunktionen deutlich erhöht.
Ob die Verbesserungen sinnvoll sind, muss jeder Interessierte natürlich für sich selbst beantworten. Trotz unserer sehr guten Testnote können wir keine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die X-T5 aussprechen. Den Grund dafür liefert Fujifilm selbst: Die X-T4 ist aktuell rund 270 Euro günstiger als ihre Nachfolgerin und damit eine Alternative für alle, die möglichst günstig in die Welt der High-End-Fujifilm-Kameras mit Retrodesign einsteigen möchten.
Wenn es allein um die Frage des Preis-Leistungs-Verhältnisses geht, empfehlen wir Ihnen, zur X-H2 zu greifen, die deutlich besser ausgestattet ist. Der im Vergleich zur X-T5 überschaubare Aufpreis von 250 Euro ist das Topmodell wert. Andererseits ist die X-T5 die richtige Kaufentscheidung, wenn Sie auf der Suche nach der höchsten Sensorauflösung sind, die der APS-C-Bereich der Systemkameras bietet, und auf die klassischen Retro-Elemente nicht verzichten möchten.
Fujifilm X-T5 Alternative: Fujifilm X-H2
Retro-Elemente auf der Kameraoberseite sind für Sie keine Pflicht? Dann empfehlen wir Ihnen das besser ausgestattete Schwestermodell X-H2, das im Vergleich zur X-T5 aktuell für einen Aufpreis von rund 250 Euro erhältlich ist.
Testurteil: 91,2 %
DigitalPHOTO-Fazit
Die Fujifilm X-T5 ist eine geniale Kamera, die neueste Technik mit einem ansprechenden, mit klassischen Bedienelementen bestückten Gehäuse verbindet. Geht es allein um die Leistung auf dem Papier und um den dazu aufgerufenen Preis, empfehlen wir klar den Griff zum Schwestermodell X-H2.
Bei ihr ist die Leistung in Summe einfach besser. Wer aber für beispielsweise Landschaftsfotografie eine hochauflösende Kamera im Retrodesign sucht, ist hier bestens aufgehoben.