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Test

Canon EOS R5 Mark II im Test: professioneller Allrounder (Testnote: SUPER)

Mit der Canon EOS R5 Mark II präsentiert der japanische Hersteller das Nachfolgemodell der beliebten EOS R5. Die neue Kamera will mit einigen technischen Highlights punkten, die auch im neuen Flaggschiff EOS R1 verbaut sind. Wie sich die EOS R5 Mark II im Labor und in der Praxis geschlagen hat, zeigt unser Test.

Canon EOS R5 Mark II im Test

Pro & Kontra 

+ extrem schneller Autofokus
+ Aktions-Priorität-Modus
+ 30 Bilder pro Sekunde
+ lange Akkulaufzeit
+ verbesserte Bildstabilisierung
+ 8K-Videoauflösung
- keine zwei CFexpress-Slots

Bewertung

  • Bildqualität (40 %): 91,3 %
  • Ausstattung & Bedienung (35 %): 95,6 %
  • Geschwindigkeit (15 %): 98,6 %
  • Video (10 %): 98,1 %
  • Gesamtbewertung: SUPER, 94,6 %

Als Canon Fachmedien aus aller Welt im Juli nach München zur Neuheiten-Präsentation einlud, stellten sie mit der EOS R5 Mark II und der EOS R1 gleich zwei neue Modelle vor.

Soweit nichts Ungewöhnliches, bis auf die Tatsache, dass das neue Flaggschiff EOS R1 erst im November dieses Jahres auf den Markt kommen soll, während die EOS R5 Mark II bereits im Handel zu finden ist.

Die frühe Präsentation dürfte auch den Hintergrund haben, professionelle Sportfotografinnen und -fotografen, die auf der Suche nach neuem Equipment sind, nicht über einen Wechsel zu einer anderen Marke nachdenken zu lassen, sondern diese stattdessen zu animieren, mit dem Neukauf noch etwas zu warten.

Doch auch inhaltlich gab es gute Gründe, beide Kameras gleichzeitig zu präsentieren, denn die bereits erhältliche EOS R5 Mark II bringt viele der neuen Features mit, mit denen auch die EOS R1 als neues Sportkameraflaggschiff punkten soll.

So arbeiten beide Kameras mit zwei Prozessoren. Neben Canons neuestem und schnellstem Bildprozessor DIGIC X ist in beiden Kameras ein DIGIC-Accelerator-Prozessor verbaut.

Dieser Zusatzprozessor ermöglicht eine höhere Verarbeitungsleistung und unterstützt die Kamera unter anderem bei AF-Berechnungen und der Serienbildgeschwindigkeit. Zudem bringt der Accelerator-Prozessor eine KI-basierte Deep-Learning-Technologie mit. Die Kamera lernt also beständig, während Sie sie nutzen.

Bodycheck: Canon EOS R5 Mark II

Canon hat die Bedienung der EOS R5 Mark II im Vergleich zur Vorgängerin nur in wenigen Details verändert. Unser Bodycheck zeigt Ihnen die wichtigsten Elemente am Gehäuse.

1 | Wechsel von Foto zu Video: Hier war bei der EOS R5 der Ein-Aus- Schalter. Nun können Sie hier zwischen Foto- und Videomodus wechseln.

2 | Schulterdisplay: Alle wichtigen Kameraeinstellungen können Sie auf dem integrierten Schulter- Display der EOS R5 Mark II ablesen.

3 | Ein- und Ausschalter: Der Ein-Aus-Schalter ist bei der EOS R5 Mark II von der linken auf die rechte Seite des Kamerarückens gewandert.

4 | Das Motiv im Sucher: Der hochauflösende, 0,5 Zoll große elektronische Sucher mit 5,76 Mio. Bildpunkten bietet exzellente Motivübersicht.

5 | Großer TFT-Monitor: Das ausklappbare, drehbare TFT-Touch- Display ist 3,2 Zoll groß und bringt eine Auflösung von 2,1 Mio. Bildpunkten mit.

6 | Schnell einstellen: Die Schnelleinstellungstaste „Q“ bringt Sie sofort zu den für Sie wichtigsten Kameraeinstellungen.

Kamera merkt sich Gesichter

Ebenfalls in beiden neuen Modellen verbaut ist die neueste Version des Dual Pixel CMOS AF: der Dual Pixel Intelligent AF. Dieser brandneue Autofokus soll in der Praxis diverse Vorteile bieten. Unter anderem verfolgt er Gesichter jetzt noch zuverlässiger und verliert auch nicht den Fokus, wenn die Personen durch ein Hindernis kurz verdeckt sind.

Im Praxistest, beim Fotografieren des Trainings einer Basketballmannschaft, konnten wir uns von der Leistungsfähigkeit des Autofokus selbst überzeugen. Tatsächlich verfolgte der mitführende Autofokus die Gesichter zuverlässig und ließ sich von anderen Objekten im Motiv nicht ablenken.

Bereits bekannt von der EOS R 3 ist die Möglichkeit, Personen in der Kamera mit einem Gesichtsprofil zu speichern. Erkennt die Kamera die entsprechende Person im Bild, stellt sie automatisch auf sie scharf. Diese Personen-Priorität ist nicht nur für die Sportfotografie interessant, sondern kann auch für Hochzeitsfotografinnen und -fotografen nützlich sein.

So können sie sicherstellen, dass bei Party- und Gruppenfotos stets das Brautpaar höchste Fokus- Priorität genießt. Auch eine weitere Neuheit betrifft den Autofokus. Canon hat der EOS R5 Mark II nämlich ein zusätzliches Feature verpasst: den Eye-Control-AF, der ebenfalls schon in der EOS R3 zum Einsatz kam, jetzt jedoch deutlich verbessert wurde.

Hierbei erkennt die Kamera automatisch, auf welches Detail im elektronischen Sucher Sie blicken und stellt darauf scharf. Diese Funktion ist für ungeübte Anwenderinnen und Anwender etwas gewöhnungsbedürftig und führt zunächst eher zu Chaos, als dass es ein wirkliches Hilfsmittel darstellt.

Hat man sich an die Funktionsweise jedoch erst einmal gewöhnt, stellt der Eye-Control-Autofokus eine spannende Alternative zu klassischen Autofokus-Arbeitsweisen dar.

Neuheit: Aktions-Priorität

Eine der meistbeachteten Neuerungen der EOS R1 und der EOS R5 Mark II ist die sogenannte Aktions-Priorität, die professionelle Sportfotografie deutlich erleichtern soll. Ist dieser Modus aktiviert, hüpft der Autofokus automatisch zum ballnächsten Spieler.

So soll verhindert werden, dass der Basketballer beim entscheidenden Dunking oder die Stürmerin beim wichtigen Kopfballtreffer in der Nachspielzeit unscharf abgebildet wird, weil der Autofokus noch auf einer anderen Spielszene festhängt.

Der Modus funktioniert aktuell bei den Sportarten Fußball, Basketball und Volleyball. Weitere Sportarten könnten jedoch per Firmware-Update in Zukunft noch dazukommen.

Allrounder statt Spezialist

Die Canon EOS R5 Mark II reiht sich ein in die Riege der Top-Kameras am Markt. Hier ein Direktvergleich u. a. mit der Konkurrenz um Sony Alpha 7R VCanon EOS R5 und Nikon Z8. 

Mit einer effektiven Auflösung von 44,8 Megapixeln weist die EOS R5 Mark II einen höheren Wert als die EOS R1 aus, die als neues Flaggschiff rund 2000 Euro teurer sein wird.

Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Während sich die EOS R1 ausschließlich als Arbeitsgerät für die Sportfotografie versteht, bei der es auf maximale Geschwindigkeit bei der Aufnahme und Übertragung ankommt, jedoch weniger auf eine sehr hohe Auflösung, ist die EOS R5 Mark II eher als Allrounderin konzipiert.

Das heißt: Sie soll für Sport- und Actionfotos ebenso optimal geeignet sein wie für hochauflösende Porträt-, Mode- und Landschaftsfotos. Deshalb kombiniert Canon bei dem Modell eine hohe Auflösung bei Foto und Video sowie eine hohe Geschwindigkeit.

Mit einer Videoauflösung von maximal 8K bei 60 Bildern pro Sekunde ist die EOS R5 Mark II auch für professionelle Filmaufnahmen bestens ausgestattet und positioniert sich so als ausgewiesene Hybridlösung. Bei einer Auflösung von 4K kommt die EOS R5 Mark II im Übrigen sogar auf eine Bildrate von 120 p – und das ohne Crop!

Verbesserungen im Detail

Im Vergleich zum Vorgängermodell EOS R5 hat Canon auch bei der Bildstabilisierung Verbesserungen vorgenommen. Bis zu 8,5 Belichtungsstufen gleicht der Bildstabilisator aus. Die EOS R5 hatte sich noch mit 8 Belichtungsstufen begnügen müssen. Noch gravierender ist die Verbesserung beim elektronischen Sucher.

Dieser ist nun doppelt so hell wie beim Vorgängermodell und bietet auch bei dunklen Motiven beste Sicht. Ebenfalls eine praktische Neuerung: Die EOS R5 Mark II bringt bei Reihenaufnahmen eine Voraufnahme- Funktion mit. Schon bevor Sie den Auslöser durchdrücken, nimmt die Kamera vollautomatisch bis zu 15 Bilder auf.

So soll sichergestellt werden, dass Sie den entscheidenden Moment nicht knapp verpassen. Ebenfalls neu mit an Bord bei der Canon EOS R5 Mark II ist der leistungsfähigere Akku LP-E6P. Dieser bringt nach CIPA-Testrichtlinien genügend Leistung für bis zu 340 Aufnahmen bei Verwendung des Suchers und bis zu 630 Aufnahmen bei LCD-Nutzung.

Kleine Schwächen

Alles in allem gibt es bei der EOS R5 Mark II wenig zu bemängeln. Zwar ist der Preis hoch, die Kamera hat aber auch eine Menge zu bieten. Einziger nennenswerter Kritikpunkt: Auch beim zweiten Speicherkarten-Slot hätte Canon auf das schnellere CFexpress statt auf SD setzen sollen.

Canon EOS R5 Mark II Alternative: Canon EOS R3

Auch die EOS R3 punktet mit einem augengesteuerten Autofokus und einer Personenpriorität. Die Kamera gilt als zuverlässiges Arbeitstier für Profis. Die Auflösung der EOS R3, die aktuell 4300 Euro kostet, ist jedoch deutlich geringer.

DigitalPHOTO-Fazit 

Mit der EOS R5 Mark II präsentiert Canon einen starken Allrounder, der vor allem professionelle Fotografinnen und Fotografen ansprechen wird.

Die technischen Neuerungen zielen insbesondere auf den Autofokus und die Geschwindigkeit ab und sorgen dafür, dass sich die Kameraneuheit auch in der Sport- und Actionfotografie zu Hause fühlen wird. Zudem hat die Mark II auch in der Videofunktionalität einen riesigen Schritt im Vergleich zum Vorgängermodell gemacht.

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