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Malerischen Raureif fotografieren: auf Motivjagd bei Nebel und Kälte

Die ersten kalten Tage kommen oft schneller, als es uns lieb ist. Dafür bieten sie unter bestimmten Bedingungen mitunter tolle Motive. Wir zeigen Ihnen, wie und wo Sie Raureif fotografieren können.

Raureif fotografieren: auf Motivjagd bei Nebel und Kälte

Bastian Werner ist ein wahrer Experte in Sachen Wetterfotografie. Sein Wissen hat er in Büchern veröffentlicht, in Workshops weitergegeben und seit einiger Zeit auch in einer eigens entwickelten App zusammengetragen. Viewfindr heißt die Applikation, die u. a. Wetterereignisse vorhersagt und gerade für Wetterfotofans ein hilfreiches Werkzeug sein kann – für die Wettervorhersage ebenso, wie für die Motivplanung.

Faktor Nebel

Unter anderem verfügt die App über viele verschiedene Unterkategorien zu speziellen Wettererscheinungen. Darunter die in dieser Artikelserie bereits besprochenen Erscheinungen Gewitter, Himmelsröte oder Nebel. Apropos Nebel – wie schon in „Nebel fotografieren: Fluch und Segen des beliebten Fotomotivs“ beschrieben, kann Nebel einen entscheidenden Einfluss auf das Fotografieren von Landschaften haben.

Dichter Bodennebel oder feine Nebelschleier sind häufig schöne Zutaten für tolle Bilder, gerade im Herbst. Aber auch in der kalten Jahreszeit ist Nebel ein entscheidender Faktor – zum Beispiel für malerische Aufnahmen von frostigen Wiesen und Bäumen.

Gefrorene Landschaft

Gerade noch saßen wir bei spätsommerlichen Temperaturen am Abend auf der Terrasse und schon ist Frost angesagt. Im Herbst sind die Übergänge von Wärme zu Kälte häufig abrupt. Kommt dann noch Nebel ins Spiel, kann ein faszinierendes Phänomen die Landschaft bedecken – so, als hätte man Puderzucker darüber gestreut:

Die Rede ist von Raureif.

„Kälte und stellenweise langanhaltender Nebel sind Zutaten, die ganze Landschaften zu einem Winterparadies verwandeln können, ganz ohne Schnee“, sagt Bastian Werner.

„Bei Temperaturen unter 0 °C frieren die Wassertröpfchen des Nebels an sämtlichen kalten Objekten fest. Besonders an Vegetation entstehen wunderbare Motive. Ist es windstill, bildet sich Raureif heraus. Auf den windigen Berggipfeln bildet sich das sogenannte Raueis“, so der Wetterfotograf, der weiter ausführt: „Verschwindet der Nebel, so verschwindet meist auch der Raureif in kürzester Zeit. Aus diesem Grund werden Sie die meiste Zeit im Nebel auf Motivjagd sein. Durch fehlendes Licht und dadurch, dass wirklich die gesamte Landschaft gefroren ist, lädt diese Art des Winters zu tollen, minimalistischen Motiven ein.“

Raureif-Vorhersage

Zur Vorhersage des Raureifs gibt es verschiedene Dinge zu beachten. Der größte Faktor in der Vorhersage von Nebel ist das Gelände, in dem der Nebel prognostiziert werden soll. Der Nebel-Parameter der Viewfindr-App zeigt farblich markiert Wahrscheinlichkeiten an, bei denen Nebel auftritt. Je höher die Wahrscheinlichkeit und je mehr Bereiche gelb markiert gezeigt werden, desto dichter ist der Nebel.

Empfindliches Phänomen

Ein weiteres praktisches Hilfsmittel zur Vorhersage des Raureifs findet sich auf www.kachelmannwetter.de. Wählen Sie beim Mitteleuropa Super HD Wetterprognosemodell den Parameter Signifikantes Wetter aus. Diese Karte zeigt an, mit welchen gefährlichen Wettersituationen Sie rechnen müssen. Dazu zählt eben auch Nebel mit Raureifbildung.

Sie können sich für die kommenden drei Tage genau ansehen, zu welcher Uhrzeit an einem Ort Nebel mit Raureifbildung stattfindet. Zum Raureif müssen Sie wissen, dass dieser mindestens 24 Stunden an einem Ort durch das Wettermodell gezeigt werden sollte, damit Sie wirklich eine solche Landschaft vorfinden, wie sie auf den hier gezeigten Aufnamen zu sehen ist. Auch ist Raureif extrem empfindlich.

Wird es nur kurz über 0 °C warm, fällt er binnen weniger Stunden von den Bäumen ab.

Der Fotograf

Bastian Werner ist Sturmjäger und Wetterfotograf. Sein Leben widmet er den Wetterereignissen unseres Planeten, die er in Bild- und Videoaufnahmen festhält. Sein Wissen gibt der 29-Jährige in Büchern, Videokursen, Workshops, auf Fotoreisen und seit neuestem auch in einer App weiter. Für ihn bestimmt das Wetter das Licht in der Landschaft. Durch gezielte Wetterbeobachtung kann er dann Misserfolge ausschließen.

www.bastianw.de

Die VIEWFINDR-App herunterladen

Die erste Wetter-App für Fotograf*innen, entwickelt von Bastian Werner und seinem Team.

Probieren Sie die App für 30 Tage in der Testversion; danach 2,99 € p. M.

https://viewfindr.net

für iOS 

für Android

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