Die Frage der Perspektive stellt sich immer dann, wenn der passende Kamerastandpunkt für ein Motiv gewählt werden soll. Wie könnte der Betrachtungswinkel aussehen: zentriert oder normal, von oben oder doch lieber von unten?
Canon EOS 60D, 30mm, F/8, ISO 2000, 1/80s (Bild: Fotolia.com/mariana_designer)
Zwei-Punkt-Perspektive
Unser Blick kann geschickt auf ein bestimmtes Motiv gelenkt werden, wenn zwei Fluchtlinien davon abgehen. Dabei müssen nur ein paar kompositorische Tricks beachtet werden.
Unser letzter Tipp klingt technischer, als er ist. Lassen Sie sich also nicht abschrecken! Bei der Zwei-Punkt-Perspektive sprechen wir nicht wie bei Tipp 3 von einem Fluchtpunkt, sondern von gleich zwei Fluchtpunkten. Nehmen wir unser Bildbeispiel oben und betrachten die Komposition der Aufnahme. Dabei fällt auf, dass die Kirche vom Fotografen im Bild mittig platziert wurde. Entscheidend ist, dass wir nicht frontal auf das Gebäude schauen, sondern auf die Ecke der Kirche blicken. Die senkrechte Vorderkante des Gotteshauses bildet hierbei die Bildmitte. Links und rechts der Kirche laufen im Winkel von etwa 90 Grad zwei Straßen ab und verschwinden am Horizont. So entstehen die Fluchtpunkte der Aufnahme und geben der Perspektive ihren Namen: Zwei-Punkt-Perspektive, oder auch Übereckperspektive genannt. Alle Häuser entlang der beiden Straßen verkleinern sich rein optisch deutlich, je näher sie sich am Fluchtpunkt befinden – bzw. vergrößern sich optisch, je näher sie der Kirche sind. Und das ist die Idee dieser Perspektive: Die Linienführung ist so ausgerichtet, dass der Blick zweifelsohne auf das Hauptmotiv gelenkt wird. Mit dieser sehr grafischen Komposition können interessante Effekte entstehen. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, wählen Sie einen erhöhten Standpunkt. Auch bedarf es ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite. Vor allem in der Architekturfotografie wird diese Form der Bildkomposition gerne angewendet. Versuchen Sie aber auch, z.B. eine Person so zu platzieren, dass zwei Fluchtlinien von ihr abgehen.
Warum funktioniert das Foto so gut?
Bei der Zwei-Punkt-Perspektive gibt es zwei Fluchtpunkte im Bild. Die Linien laufen auf das Objekt zu.
1) Die Kamera zeigt von einem erhöhten Standpunkt aus auf die Eckseite des Gebäudes, in der Bildmitte. Zwei Straßen laufen links und rechts zum Rand und bilden die Fluchtpunkte.
2) Ein ideales Motiv für die Zwei-Punkt-Perspektive ist diese Kirche, die sich an der Ecke zweier großer Straßen befindet. Unser Blick wird durch die Linienführung im Bild direkt auf das Gotteshaus gelenkt.
Von der Normal- bis hin zur Fischaugenperspektive – wenn man beim Fotografieren mit der Perspektive spielt, kann man so manch ein spannendes Foto erzielen. Dabei sollten Sie einfach mal herumprobieren und auch je nach Motiv verschiedene Standorte aufsuchen.
Anhand von den sieben Beispielen in unserer Klickstrecke schulen Sie Ihren Blick, damit Sie sich auf der nächsten Fototour garantiert für die richtige Perspektive entscheiden. Wir erklären Ihnen, warum die einzelnen Bilder so gut funktionieren, damit Sie ganz genau nachvollziehen können, bei welchem Motiv welcher Blickwinkel ideal ist.
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