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Nikon Z 7 im Test: Spiegellos an die Spitze

Mit der neuen Z 7 und der Z 6 hat Nikon bereits bei der Einführung in Tokio für Furore gesorgt und die hohen Erwartungen – zumindest auf den ersten Blick – erfüllt. Zwei topausgestattete Kameras inklusive Bildstabilisator, klarem elektronischen Sucher und solidem Wetterschutz. Nun haben wir die Z 7 in Labor und Praxis getestet. Konnte sich der Eindruck bestätigen?

Lesen Sie unseren Test der Nikon Z 7 in der DigitalPHOTO-Ausgabe 11/2018 und erfahren Sie, ob die beiden Objektive Nikkor Z 24-70mm f/4 S und Nikkor Z 35mm f/1,8 S in unserem Testlabor überzeugen konnten. Außerdem vergleichen wir die Vollformatsystemkamera mit der hauseigenen D850 sowie dem Klassenprimus Sony Alpha 7R III.

Fünf Jahre sind verstrichen, seit Sony die erste Alpha 7 vorstellte. Die erste spiegellose Kamera mit Vollformatsensor auf dem Markt. Was zu Beginn noch Skepsis hervorrief, ist mittlerweile zur Marktmacht avanciert. Sony hält mit ihren diversen 7er-Kameras in Deutschland mehr als 50 Prozent des Marktanteils im Vollformatsegment (DSLRs und Systemkameras). Gerade in den letzten zwei Jahren entschlossen sich viele – insbesondere Nikon- und Canonfotografen – zum Wechsel.

Spiegelloses Vollformat liegt im Trend. Auch auf der photokina 2018. Der größte Vorteil liegt dabei auf beziehungsweise in der Hand: das geringere Gewicht. Sowohl das Gehäuse als auch die Objektive sind meist deutlich kompakter gehalten als vergleichbar ausgestattete Spiegelreflexkameras. Zudem haben die Systemkameras – kurz CSC (Compact System Cameras) – technisch enorm aufgeholt. Vergleicht man die Alpha 7 mit einer aktuellen Sony Alpha 7R III, sind die Qualitätssprünge frappierend. Zum einen, was die Sensortechnologie angeht, zum anderen mit Blick auf den E-Sucher. Gerade Letzterer war (und ist) für viele Spiegelreflexfotografen das größte Manko. Zu Beginn konnte man dem noch zustimmen. Auch uns gefiel das einst verrauschte und kontrastarme Bild so gar nicht. Doch mittlerweile machen aufwendige elektronische Sucherkonstruktionen und moderne Techniken wie OLED (organische Leuchtdioden) die einstigen Nachteile mehr als wett – und spielen ihre Stärken aus: ein Sucherbild, das beinahe exakt dem späteren Ergebnis auf der Speicherkarte entspricht. Inklusive der optionalen Anzeige von zahlreichen Zusatzinfos direkt im Sucher. Für uns bietet das E-Pendant somit fast immer mehr Vor- als Nachteile gegenüber dem DSLR-Sucher. Diesem Trend und der wachsenden Nachfrage konnte sich Nikon nicht länger erwehren und brachte folgerichtig mit der Z 7 (ab sofort im Handel) und Z 6 (ab Ende November) zwei spiegellose Vollformatkameras auf den Markt. Wir hatten die Gelegenheit, die Z 7, nach einem Ersttest in Japan, nun auch im Labor zu testen.

Nikon Z 7 im DigitalPHOTO-Labor

Die Nikon Z 7 punktet in unserem unabhängigen Testlabor als Erstes mit ihrer gelungenen Haptik. Insbesondere die tiefe Griffmulde und die angenehme Gehäusetextur fühlen sich hervorragend an. So lässt sich die Systemkamera prima halten und zudem noch – dank intelligent platzierter Bedienelemente, wie dem Fokus-Joystick, dem Touchdisplay oder dem beleuchteten Schulterdisplay – leicht bedienen. Die Menüstruktur ist dabei übrigens an bekannte DSLR-Modelle, wie bei der D850, angelehnt. Nikonfotografen werden auf Anhieb „zu Hause“ sein. Richtig gut wird es beim Blick durch den elektronischen OLED-Sucher, der 3,69 Millionen Bildpunkte auflöst. Ein Wert im gehobenen Segment, der für ein scharfes und klares Sucherbild sorgt. Besonders gut gefällt uns dabei, dass er mit starker 0,8-fach-Vergrößerung gegenüber anderen Versionen etwas weiter herausragt. Dadurch hat die Nase etwas mehr „Luft“, so dass man nicht am Gehäuse „klebt“. Auch Brillenträger freuen sich über diese pfiffige Konstruktion (s. Kasten unten links). Das (leider nur) klappbare Display bietet 2,1 Millionen Bildpunkte und lässt sich per Fingertipp bedienen. Praktisch etwa, wenn Sie das gut strukturierte Info-Menü über die i-Taste auf der Rückseite aufrufen. So passen Sie die wichtigsten Aufnahmeparameter flink an die Situation an.

Auch der Fokuspunkt ist per Touch wählbar. Funktionaler ist es aber, aus unserer Erfahrung, beim Blick durch den Sucher das AF-Feld mit Hilfe des Fokus-Joysticks, der sich über der Vier-Wege-Wippe befindet, festzulegen. Zum Fokussieren stehen übrigens satte 493 Messfelder (Phasenerkennung) bereit. Damit werden rund 90 Prozent der Bildfläche abgedeckt. Ein Topwert. Die Fokusgeschwindigkeit messen wir mit 0,1 Sekunde. So lassen sich spontane Momente blitzschnell scharf festhalten. Apropos scharf. Hier zeigt sich im Auflösungstest, mit welch hoher Detailtreue der 45-Megapixel-Sensor der Z 7 auflöst. Im Endergebnis kommt er auf herausragende 95 Prozent. Bei ISO 64 löst die CSC 3212 Linienpaare pro Bildhöhe auf, der Dynamikumfang liegt bei rund zehn Blendenstufen. Trotz der sehr hohen Sensorauflösung zeigt sich Nikons neues Topmodell rauscharm. ISO 1600 geht optisch noch absolut in Ordnung und selbst ISO 3200 ist noch im annehmbaren Rahmen. Die Rauschunterdrückung haben wir im Labor übrigens immer deaktiviert. Schalten Sie sie ein, haben Sie auch noch Spielraum bei ISO 6400 und ISO 12.800. Wenn auch mit steigenden, visuellen Abstrichen.

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Fazit

Mit der Z 7 gelingt Nikon der beeindruckende Sprung von null auf hundert. Ihre erste Systemkamera mit Vollformat überzeugt auf Anhieb mit tollem Handling, einem ausgezeichneten Sucher, erstklassiger Bildqualität und cleverem Bedienkonzept. Damit katapultiert sich die Z 7 im Segment der professionellen Vollformatsystemkameras mit Bravour auf Platz 2. Nur die Sony Alpha 7R III schneidet noch einen Tick besser ab. Unter dem Strich trennen die Modelle aber insgesamt nur knappe 0,8 %. Nikonfotografen wird das Ergebnis freuen.

Bewertung
Name
Nikon Z 7
Website
Pro
  • Eine Vollformat-CSC-Premiere mit Ansage! Die Bildqualität des Z-7-Sensors ist super
  • Integrierter 5-Achsen-Bildstabilisator
  • Rasanter und präziser Hybrid-Autofokus
  • Hervorragende Bedienung dank Fokus-Joystick, Schulterdisplay, Touchdisplay u. a.
  • Staub- und spritzwassergeschützt
Contra
  • Nur ein XQD-Kartenslot
Preis
3699 EUR
Bewertung
(93%)
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