Fujifilms neueste Edelkompaktkamera X100VI sieht zwar auf den ersten Blick aus wie ihr Vorgängermodell, bietet unter der Haube aber einige Verbesserungen. Dazu gehören unter anderem der neue bildstabilisierte 40-Megapixel-Sensor sowie ein deutlich schnellerer Prozessor.
Fujifilm X100VI im Test
Die Erwartungen sind hoch, schließlich hat der japanische Premiumhersteller 2020 mit der Fujifilm X100V eine Kamera geschaffen, die einen regelrechten Hype ausgelöst hat. Grund dafür war besonders mitreißende Werbung auf Social- Media-Kanälen wie unter anderem YouTube und TikTok.
Das Ergebnis: Lieferengpässe und mangelnde Verfügbarkeit. Umso mehr durften sich Interessenten also über die Vorstellung der X100VI freuen, oder? Schauen wir aber zunächst einmal ins Innenleben der 1799 Euro teuren Edelkompaktkamera.
Tolle Bildqualität
Herzstück der Fujifilm X100VI ist der neue 40-Megapixel-Sensor, der im Direktvergleich zum Schwestermodell mit 26 Megapixel deutlich zugelegt hat. Die beiden Modelle unterscheiden sich allerdings nicht nur in der Auflösung. Fujifilm verbaut in der neuen X100VI die gleiche Sensortechnik – X Trans CMOS 5 HR – wie auch in der Systemkamera Fujifilm X-T5.
Darüber hinaus hat der Hersteller im neuesten Modell der X100-Serie eine besonders kompakte Stabilisierungseinheit implementiert. Der Fünf-Achsen-IBIS-Mechanismus gleicht laut Fujifilm Verwacklungsunschärfen um bis zu sechs Blendenstufen aus. Spaß hatten wir bei unserem Fotoausflug auch dank des Hybridsuchers (Messsucher OVF und elektronischer Sucher EVF).
Bei der Streetfotografie erlaubt der Messsucher mit digitaler Unterstützung den Blick auf eine größere Szene mit einem kleineren weißen Rahmen, der den finalen Bildausschnitt zeigt. Diese Ansicht ermöglicht es, sich auf die Umgebung zu konzentrieren, bevor Ihr Motiv besagten Bildausschnitt betritt.
Das Fujifilm-typische kombinierte Einstellrad für die Verschlusszeit und die ISO-Empfindlichkeit macht Freude bei der manuellen Bedienung. Die Blende lässt sich wie gewohnt direkt über den Blendenring am Objektiv anpassen. Der Einstellring am Objektiv kann mit verschiedenen Funktionen belegt werden, unter anderem mit diversen Filmsimulationsmodi.
Durch die Kameramenüs navigieren Sie per Joystick. Beim Objektiv setzt der japanische Hersteller, wie bei der X100V, auf das fest verbaute Fujinon 23mm f/2,0 II mit acht Linsen in sechs Gruppen. Dabei entspricht die Brennweite umgerechnet der eines 35-mm-Objektivs im Kleinbildformat.
Natürlich setzt Fujifilm auch bei der X100VI auf Nostalgie. Die Kamera ist im Retro-Look gestaltet, der zum Markenzeichen des Herstellers geworden ist.
- 1 | Ausklappbares LCD-Display: Eingeklappt liegt das Display bündig am Kameragehäuse an. Die Neigemöglichkeit beträgt um bis zu 45 Grad nach unten. Eine große Hilfe für Überkopfaufnahmen.
- 2 | Hybrid-Sucher: Wählen Sie zwischen dem elektronischen Sucher (EVF) und dem klassischen optischen Sucher (OVF).
- 3 | Integrierter Bildstabilisator: Bei wenig Licht sorgt das neu entwickelte integrierte Bildstabilisierungssystem (IBIS) der X100VI für scharfe Bilder und ruckelfreie Videos.
- 4 | Navigation: Ein kleiner Joystick hilft dabei, das AF-Messfeld zu verschieben. Außerdem navigieren Sie mit seiner Hilfe durch die verschiedenen Menüpunkte.
- 5 | Objektiv: Die X100VI verfügt über einen in das Objektiv integrierten ND-Filter. So können auch bei hellem Licht große Blendenöffnungen verwendet werden.
- 6 | Gehäuse: Das Gehäuse besteht aus Aluminium, wobei die X100VI um 2 Millimeter „dicker“ geworden ist als das Vorgängermodell, sie ist nun 55,3 mm tief.
- 7 | Belichtung: Fans der manuellen Bedienung freuen sich über das Fuji-typische kombinierte Einstellrad für die Verschlusszeit und die ISO-Empfindlichkeit.
- 8 | Blitzschuh statt Aufklappblitz: Über den Blitzschuh lässt sich optional erhältliches Zubehör wie ein Systemblitz montieren.
Filmen mit bis zu 6,2K Auflösung
Elf Bilder pro Sekunde schafft die X100VI mit mechanischem Verschluss, 13 sind es beim leisen elektronischen Verschluss. Die maximale Serienbildfolge mit 40 Megapixeln liegt bei JPEGs oder 38 RAWs, die Leistung des Schwestermodells wurde also mehr als verdoppelt.
Primär ist die neue Edelkompaktkamera für die Fotografie konzipiert, bietet zudem aber gehobene Videomodi: Filmte man bisher mit maximal 4K-Auflösung, sind mit der aktuellen Fujifilm der X100-Serie hochauflösende Videoaufnahmen mit 6,2K möglich, wenn auch mit einer Verkleinerung des Bildausschnitts um das 1,23-Fache. Filmern steht außerdem Oversampling zur Verfügung.
Bei diesem Aufnahmemodus wird 6,2K-Rohmaterial intern auf 4K reduziert, wodurch die Aufnahmen an Schärfe gewinnen. Die Reduzierung des Bildausschnitts bleibt auch hier bestehen. Wer den vollen Bildausschnitt nutzen möchte, filmt in 4K, dann allerdings nur mit einer Bildwiederholrate von 30 statt 60 B/s. Full-HD-Zeitlupen zeichnen Sie mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde auf.
Die Filmsimulationsmodi sowie der KI-Autofokus und der Bildstabilisator stehen auch im Videomodus zur Verfügung. Zur Verarbeitung Ihrer Daten nutzen Sie Anschlussmöglichkeiten wie USB-C, HDMI Typ-D und einen 2,5-mm-Mikrofon-Anschluss.
Fujifilm X100VI Alternative: Ricoh GR IIIx
Die Ricoh passt in jede Hosentasche und ist so angenehm unauffällig, dass man unbemerkt Straßenszenen aufnehmen kann. Aktuell bezahlen Sie für die Kompaktkamera rund 1000 Euro.
DigitalPHOTO-Fazit
Fujifilm hat die Technik der neuen X100VI durch einen bildstabilisierten 40-Megapixel-Sensor und schnellen Prozessor deutlich aufgewertet. Vor allem bei der Streetfotografie spielt die Edelkompakte mit schnellem Autofokus-Tracking und den beliebten Fujifilm-Filmsimulationen ihre Stärken aus.
Die Freude der Interessenten wird jedoch wie bereits beim Vorgängermodell getrübt: Schon zur Markteinführung war die Kamera nur bedingt verfügbar. Aktuell können Sie die Kamera zwar bei diversen Fachhändlern bestellen, bis zu sechs Monate Lieferzeit müssen Sie aber in Kauf nehmen.