Action Kameras sind robust, wasserfest und leicht bedienbar. Mit wenigen Handgriffen können sie fast überall montiert und eingesetzt werden und sind in Sekundenschnelle einsatzbereit. So gelingen Aufnahmen, die andernfalls nie möglich wären. Wir machen den Check.
Die 6 besten Action Kameras 2022
Folgende Modelle (s. weiter unten) haben wir miteinander verglichen:
- GoPro Hero 10
- GoPro Max
- DJI Action 2
- Sony FDR-X3000
- Insta360 One RS
- Insta360 Go 2
Wenn es ruppig und rasant wird, kommen normale Foto- und Videokameras an ihre Grenzen: Zu sperrig, zu schwer, zu anfällig – und kaum geeignet, um beispielsweise Mountainbike- Abfahrten, Tauchausflüge oder wilde Offroad-Etappen mit dem Motorrad aufzuzeichnen.
Sogenannte Actioncams hingegen lieben die Gefahr: Klein und leicht genug, können sie fast überall montiert werden, wo es gefährlich, dreckig oder schlicht praktisch ist. So ist es kein Problem, eine Actioncam an der Achse eines Quads oder auf dem Lenker eines Fahrrads, dem Motorradhelm oder einer Drohne festzuschnallen – und auf diese Weise atemberaubende Aufnahmen aus spektakulären Perspektiven zu sammeln.
Na klar: Wasserdicht sind sie natürlich auch. Außerdem besitzen sie in aller Regel ein ausgesprochen reduziertes Set an Bedienelementen. Dadurch können Sport- und Outdoorfans sie auch mit Handschuhen verwenden – und sie passen garantiert in jede Tasche. Hinzu kommt, dass die Gehäuse für enorme Belastungen konzipiert sind:
Fällt eine Action Kamera herunter, ist das in aller Regel kein Problem. So manches Modell überlebt auch heftige Stürze. Kein Wunder also, dass die kleinen Robustheitswunder nicht nur im Extremsport Einsatz finden.
Einige Besonderheiten: Preis & Technik
Hinzu kommt ein vergleichsweise günstiger Preis: Selbst Topmodelle wie die GoPro Hero 10 sind preislich unterhalb der 500-Euro-Grenze angesiedelt und damit auf dem Niveau, auf dem sich seit eh und je Camcorder für den privaten und semiprofessionellen Einsatz befanden.
Das hat damit zu tun, dass Actioncams zwar hervorragende Begleiter für Aufnahmen in Extremsituationen sind – aber in aller Regel keinen Ersatz für eine reguläre Video- oder Fotokamera darstellen: Sie dienen bestenfalls als Ergänzung vorhandener Foto- und Videoausrüstung. Der Grund liegt an der relativ simplen Technik im Inneren.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Auch die besten Action Kameras werden konstant weiterentwickelt und besitzen zumindest im Markensegment modernstes Hightech-Innenleben. Doch es ist dem Zwang zur Robustheit geschuldet, dass so manche technische Spielerei regulärer Kameras hier einfach nicht verbaut wird.
Abgespeckte Ausstattung
Allerdings ist alles ein wenig abgespeckter: Große Displays, Sensoren und manuelle Bedienelemente werden Sie hier genauso vergeblich suchen wie hochwertige Optiken mit komplexen Linsenanordnungen oder gar optische Zooms. Damit gleichen Action-Cams technisch eher sehr robusten und hochwertigen Smartphone-Kameras.
Sie leisten heutzutage zwar Erstaunliches, sind aber „echten“ Kameras immer dann, wenn das Ergebnis qualitativ hochwertig werden soll, deutlich unterlegen. Als Videokameras eignen sie sich aber trotzdem durchaus für Alltagszwecke und müssen nicht zwangsläufig nur verwendet werden, wenn es hoch her geht: So manches Modell eignet sich durchaus auch als sehr gute Webcam für Videokonferenzen oder YouTube-Filme.
Kameras fürs Grobe
Dennoch denkt natürlich niemand ernsthaft darüber nach, eine Sony Alpha 6000 oder Fuji-X gegen eine Actioncam auszutauschen. Dafür sind die Geräte, die übrigens in aller Regel einen klaren Fokus auf Videoaufnahmen haben, aber auch nicht gedacht.
Wer Clips vom Surfurlaub aufnehmen will, schert sich nicht um perfekte Bildkomposition oder handwerkliche Feinheiten wie ein Bokeh: Das Ergebnis soll farbtreu und scharf die Action wiedergeben – und die Kamera soll dabei zuverlässig liefern. Genau deshalb sind Actioncams in aller Regel so konzipiert, dass sie bei Sport und Spiel möglichst wenig stören und einfach Rohmaterial mitschneiden.
Dazu müssen die Geräte natürlich möglichst robust, leicht, günstig und idealerweise mit langer Akkulaufzeit ausgestattet sein. Als Kameras fürs Grobe leisten sie genau das – und mehr braucht es auch nicht.
Neben Actionkameras gibt es eine weitere Kategorie robuster Kameras, die sogenannten Outdoorkameras. Sie sind Actioncams aber nur auf dem Papier ähnlich: Anders als diese, kommen sie nicht aus der Camcorder- sondern aus der Foto-Ecke, bieten also vor allem Eigenschaften für alle, die in Extremsituationen fotografieren möchten.
Filmen können sie zwar auch, allerdings sind sie größer und schwerer sowie mit deutlich mehr Bedienelementen ausgestattet als Actioncams. Dadurch haben sie ihren eigenen, klar abgegrenzten Einsatzbereich für Fotofans, die es extrem mögen oder sich schlicht keine Sorgen um ihre teure Ausrüstung machen wollen.
Der Trick mit dem Weitwinkel
Genau deshalb setzen auch durch die Reihe alle Actioncams auf eine starke Weitwinkeloptik bis hin zu einem leichten Fischaugeneffekt. Brennweiten um die 16mm äquivalent Kleinbild mit Blickwinkeln um die 180 Grad sind üblich, was für einen typischen „GoPro-Stil“ der Aufnahmen sorgt.
Dafür gibt es drei Gründe:
1. Einerseits sorgt ein Weitwinkel natürlich dafür, dass die Action spektakulärer wirkt, weil deutlich mehr Umgebung aufgezeichnet wird.
2. Zudem wirken Objekte im Aufnahmebereich noch aktiver, weil der Weitwinkel natürlich eine gewisse Verzerrung von Perspektive und Geschwindigkeit mitbringt.
3. Und dann ist der Einsatz auch ein technischer Trick: Je kürzer die Brennweite, desto höher die Schärfentiefe. Die Kameras brauchen also keine ausgefeilte Optik oder Elektronik, um das gesamte Bild weitestgehend scharf wiederzugeben. Ein Autofokus samt Bildstabilisator ist aber trotzdem bei den meisten Modellen an Bord.
GoPro Hero 10
- Hersteller: GoPro
- Website: www.gopro.com
- UVP: 379,98 Euro
Pro & Kontra
+ Sehr flexibel einsetzbar
+ Integriert ins GoPro-Ökosystem
+ Cloud-Upload
+ 10 Meter Tauchtiefe
+ Kostenlose Video-Cloud
- relativ teuer
GoPro ist der Inbegriff für Actionkameras. Das liegt auch daran, dass der Hersteller einer der ersten war, der entsprechende Geräte angeboten hat. Die jeweils aktuelle GoPro Hero ist das Topmodell des Herstellers und erst jüngst in die 10. Generation gehoben worden.
Traditionell bleiben die Vorgängermodelle als günstigere Einstiegsmodelle im Programm, die GoPro Hero 10 bietet allerdings die neuesten technischen Spielereien. Und das sind nicht wenige: Die bis zu 10 Meter tauchfeste Kamera mit brandneuem Prozessor zeichnet Videos in 5,3K-Qualität mit bis zu 60 BpS auf und in 4K-Qualität sogar bis 120 BpS, Standbilder können mit bis zu 23 Megapixeln aufgenommen oder extrahiert werden.
GoPro HERO10 Black Waterproof Action Camera with Front LCD and Touch Back, 5.3K60 Ultra HD Video, 23MP Photos, 1080p Live Streaming, Webcam, Stabilisation
Eine Videostabilisierung namens Hypersmooth 4 sorgt für unverwackeltes Videomaterial und dank der TimeWarp-Funktion startet die Aufzeichnung schon vor der eigentlichen Aufnahme. Schön ist die Möglichkeit, die Kamera über sogenannte Mods an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, etwa mit einem Mikrofon, Licht oder einem zusätzlichen Bildschirm.
GoPro Max
- Hersteller: GoPro
- Website: www.gopro.com
- UVP: 429,98 Euro
Pro & Kontra
+ 360°-Kamera für den kreativen Einsatz
+ 6K-Auflösung
+ Praktische Software-Funktionen
+ Kostenlose Video-Cloud
- Nur 5 Meter Tauchtiefe
- Kurze Akkulaufzeit
360-Grad-Aufnahmen sind noch nicht allzu weit verbreitet, allerdings hat Hersteller GoPro diese auf dem Schirm, sind sie doch gerade bei Actioncams absolut sinnvoll. Die GoPro Max besteht im Grunde aus zwei GoPro-Kameras, die „Rücken an Rücken“ kleben und ein wenig an den griechischen Gott Janus mit den zwei Gesichtern erinnern.
Dank jeweils 180° Blickfeld beider Kameras kann die GoPro Max rundum aufzeichnen. So lässt sich zum Beispiel bei der Nachbearbeitung zwischen Gesicht des Fahrers und der Abfahrt einer Mountainbike-Tour hin und her schneiden, ohne dass eine zweite Kamera benötigt wird. Praktischerweise wird auch der Ton rundum aufgenommen.
GoPro Max - wasserdichte 360-Grad-Digitalkamera mit unzerbrechlicher Stabilisierung, Touchscreen und Sprachsteuerung - Live-HD-Streaming, 4K, Black
Die GoPro Max besitzt eine satte 6K-Auflösung und ist dadurch natürlich auch weitestgehend zukunftssicher, GoPro-typische Softwarefunktionen wie TimeWarp und der Cloud- Upload sind ebenfalls an Bord.
Auch Livestreaming – allerdings nur mit 1080p – ist kein Problem, wodurch sich das janusköpfige Gerät auch wunderbar für den Video-Blogging-Bereich eignet.
DJI Action 2
- Hersteller: DJI
- Website: www.dji.com
- UVP: 319 Euro
Pro & Kontra
+ Extrem kompakte Actioncam
+ Modulares Magnetsystem für Zubehör
+ Sehr robust
+ Relativ großer Bildsensor
- Volle Videoauflösung zeitlich beschränkt
- Kurze Akkulaufzeit
Wer es in Sachen Actioncam möglichst kompakt mag, kann zur DJI Action 2 greifen: Die modulare Actionkamera besteht aus einem geradezu winzigen (39 × 39 × 22,2 Milimeter!), aber dennoch robusten Aluminium-Gehäuse. Die Linse aus kratzfestem Gorilla-Glas – wie es etwa auch bei Smartphones zum Einsatz kommt – ist mit einem relativ großen 1/1,7"-Bildsensor ausgestattet und zeichnet Videos mit 4K bei 120 BpS auf.
Durch die extrem geringe Größe findet sie eigentlich überall einen Platz. Dank eines magnetischen Erweiterungssystems kann Zubehör mit einem Handgriff befestigt werden, es gibt zudem einen zusätzlichen Bildschirm, der bei Selfies hilft und sich über diese Schnittstelle verbindet.
DJI Action 2 Dual-Screen Combo - 4K Action-Kamera mit zwei OLED-Touchscreens, 155° Sichtfeld, Magnetbefestigungen, Stabilisierungstechnologie, Unterwasserkamera ideal für Vlogs und Action-Sport.
Mit einem Sichtfeld von 155° ist die DJI-Kamera weitwinklig genug, um spektakuläre Perspektiven zu ermöglichen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Horizon-Steady-Funktion: Sie hält auf Wunsch automatisch den Horizont gerade, wodurch Aufnahmen noch einmal wesentlich professioneller wirken. Stürze machen ihr kaum etwas aus und unter Wasser hält sie bis in 10 Meter Tiefe dicht.
Sony FDR-X3000
- Hersteller: Sony
- Website: www.sony.de
- UVP: 599 Euro
Pro & Kontra
+ Mini-Camcorder im robusten Design
+ Tauchgehäuse für bis zu 60 m im Lieferumfang
+ Separate Fernbedienung mit Armband
+ Zeiss-Objektiv
- Niedrige Fotoauflösung
- Teuerste Actioncam im Check
Etwas weniger Action und dafür etwas mehr Cam bietet Sony bei seiner bereits etwas älteren Sony FDR-X3000: Der ultrakompakte Camcorder mit WiFi und GPS ist zwar nicht ganz so kompakt wie seine Mitbewerber, hat dafür aber einige Vorzüge: Neben dem Zeiss- Objektiv besitzt das Gerät einen hervorragenden mechanischen Bildstabilisator.
Der von Sony beworbene Zoom ist allerdings keiner, vielmehr handelt es sich um einen Crop des Materials, also letztlich einen Digitalzoom, wie er in ähnlicher Form in anderen Actioncams verbaut ist. Dafür glänzt die kleine Kamera an anderer Stelle: Das zusätzliche Unterwassergehäuse im Lieferumfang erlaubt der Kamera eine Tauchtiefe von sage und schreibe 60 Metern.
Sony FDR-X3000R 4K Action Cam mit BOSS (Exmor R CMOS Sensor, Carl Zeiss Tessar Optik, GPS, WiFi, NFC) mit RM-LVR3 Live View Remote Fernbedienung, weiß
Dadurch ist sie natürlich fürs Tauchen sehr interessant. Ansprechend ist auch, dass die Kamera im Vergleich zu anderen Actioncams eine direkte manuelle Steuerung ermöglicht. Ein zusätzliches Bedienteil in Form einer Fernbedienung lässt sich direkt oder entfernt verwenden.
Ebenfalls praktisch: Bis zu fünf X3000-Kameras können per WiFi zu einem System zusammengeschaltet werden.
Insta360 One RS
- Hersteller: Insta360
- Website: www.insta360.com
- UVP: ab 319,99 Euro
Pro & Kontra
+ Wechselobjektiv
+ Sehr hohe Auflösung an allen Objektiven
+ Gegenüber Vorgängermodellen verbesserte Akkulaufzeit
+ Bis zu 48 Megapixel bei Fotos
+ Highspeed-Videos mit bis zu 200 FPS (4K-Boost-Objektiv, 1080p)
- Durch Objektivwechsel nicht immer sofort einsatzbereit
Eine Actioncam mit Wechselobjektiv? Ja, das gibt es: Die Insta360 One RS erlaubt tatsächlich einen Objektivwechsel. Möglich wird das durch die modulare Bauweise, bei der sich Objektiv und Bildschirm mit einem Handgriff trennen lassen. Insgesamt gibt es drei Objektive für die Actioncam:
- ein 4K-Boost-Objektiv mit typischer 16mm- Brennweite,
- ein 360°-Objektiv mit einem 7,2mm-Fischauge
- sowie ein Superweitwinkel mit 14,4mm Brennweite und einem großen 1-Zoll-Sensor für besonders hochwertige Videos.
Wie bei modularen Kameras üblich, kommen diese Objektive nicht als reine Linsen, sondern mitsamt der Aufnahme-Elektronik daher. Dadurch unterscheiden sie sich auch in Sachen technische Daten: Das Standardobjektiv erlaubt 6K-Videos und Fotos mit bis zu 48 MP. Das 360°-Objektiv setzt auf 5,7K-Videos im 2:1-Format.
Insta360 ONE RS Twin Edition – wasserdichte 4K60fps Action-Cam & 5,7K 360°-Kamera mit austauschbaren Objektiven, Stabilisierung, 48MP Fotos, Active HDR, KI-Bearbeitung
Und das große 1-Zoll-Weitwinkel bietet 5,3K-Videos, dafür aber mit deutlich verbesserter Aufnahmequalität. Ansonsten ist die kompakte Insta360 One RS eine typische Actioncam: sturzfest, bis zu fünf Meter wasserdicht und mit reichlich Zubehör ausgestattet.
Insta360 Go 2
- Hersteller: Insta360
- Website: www.insta360.com
- UVP: ab 319,99 Euro
Pro & Kontra
+ Sehr kompakt und leicht
+ Viel Zubehör
+ Ultraweitwinkel (11,24mm äquivalent)
+ Überall verwendbar
- Geringe Akkulaufzeit
- Nur 4 Meter Tauchtiefe
Als superkompakte Actioncam überzeugt die Insta360 Go 2 vor allem durch ihre extrem kompakte Bauweise: Mit nur 26,5 Gramm findet die winzige Kamera überall einen Platz und lässt sich sogar einfach magnetisch ans T-Shirt clipsen oder mit einer Halterung am Stirnband tragen. Gleichzeitig besitzt sie aber trotz ihrer kompakten Abmessung eine leistungsfähige Bildstabilisierung, die bei dem geringen Gewicht der Kamera aber auch dringend nötig ist.
Doch egal, wo sie montiert ist: Es gelingen jederzeit spektakuläre Aufnahmen, die beim Betrachten Eindruck hinterlassen – zumal das ultrakompakte Gerät kaum stört. Leider sorgt die kompakte Bauweise für einige Einschränkungen: So ist die Rechenleistung vergleichsweise bescheiden, weshalb die Kamera tatsächlich kein 4K, sondern nur eine WQHD-Auflösung (2.560 × 1.440 Pixel) unterstützt.
Insta360 GO 2 - Kleine Action-Kamera, wiegt 27 g, wasserdicht, Stabilisierung, POV-Aufnahme, 1/2,3 Zoll Sensor, mit Ladekoffer und tragbarem Kamerazubehör für Reisen, Sport, Vlog
Auch die Akkulaufzeit ist mit rund einer halben Stunde mau. Allerdings ist die Insta360 Go 2 auch eher für den Einstieg oder als Ergänzung für eine bereits vorhandene Ausrüstung gedacht. Sie bietet sich optimal als Immer-dabei-Kamera an.
Worauf sollte ich beim Kauf einer Action Kamera achten?
Bei einem ersten Kontakt mit Actioncams werden Sie sich vermutlich erst einmal wundern, wie klein und leicht die Geräte sind. In den kompakten Schachteln stecken trotzdem erstaunliche technische Daten: 4K-Videoaufzeichnung, in aller Regel mit hohen Bildfrequenzen, dazu die Möglichkeit, Standbilder oder klassische Fotos mit soliden Auflösungen zu erstellen. Allerdings wirkt das Segment in sich sehr konsistent:
Die Geräte sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, was einer gewissen Evolution geschuldet ist. Es gibt eine Art „Standardmaß“ bei Actioncams, die zweckbedingt möglichst wenig auftragen, dabei aber bedienbar bleiben müssen. Wer sich ein entsprechendes Gerät anschaffen will, sollte sich zunächst die Frage stellen, wo und wofür es eingesetzt werden will.
Wer einfach seine sportlichen Eskapaden für die Heim-Videosammlung festhalten oder schlicht ein paar Videos seines Schnorchel-Urlaubs sammeln will, braucht ein deutlich weniger anspruchsvolles Gerät als Anwender, die den professionellen Einsatz für Film- und Fernsehaufnahmen oder YouTube-Videos planen.
Auch Actioncams nutzen – wie alle Digitalkameras – Speicherkarten als Datenträger. Durch die 4K-Aufzeichnung mit zum Teil hohen Bildraten fallen enorme Datenmengen an. Diese müssen natürlich zuverlässig auf der Micro-SD-Speicherkarte landen.
Schnelle Speicherkarten sind also Pflicht, andernfalls muss mit Rucklern oder gar Fehlermeldungen der Kamera gerechnet werden. Daher ist es sinnvoll, beim Kauf der Kamera noch die passende Speicherkarte zu erwerben. Wir empfehlen den V60-Standard, der Schreibraten von mindestens 60 MB/s garantiert.
Welche Bildfrequenz haben Action Kameras?
Vor allem für den professionellen oder kreativen Einsatz des aufgezeichneten Videomaterials ist es wichtig, dass die Action Kameras eine möglichst hohe Bildfrequenz unterstützt.
Die typische Wiedergabegeschwindigkeit von 4K-Material ist 30 Bilder pro Sekunde – das bedeutet, dass ein Gerät mit einer 60-BpS-Bildrate in der Nachbearbeitung einen Zeitlupen-Effekt erlaubt, indem die 60 Bilder auf 30 heruntergedreht und die Wiedergabezeit der Szene damit verdoppelt wird.
Gerade bei spektakulären Action-Aufnahmen kann das eine noch ansprechendere Wirkung entfalten, weshalb mehr Bilder immer besser sind. Top-Geräte zeichnen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde auf, heißt, dass sich die Aufnahmen auf ein Viertel der Geschwindigkeit bremsen lassen.
Auflösung von Action Kameras in Film und Foto
Manche Hersteller bewerben ihre Kameras mit 5,3, 6 oder sogar 8K. Das hat in der Nachbearbeitung den Effekt, dass sich das Videomaterial notfalls auf 4K beschneiden und damit eine Art digitaler Mini-Zoom erzeugt werden kann.
In der Praxis haben Auflösungen jenseits der 4K derzeit aber kaum einen Einsatzzweck und erzeugen zuvorderst höhere Datenmengen, was wiederum höhere Ansprüche an die Speicherkarte und den heimischen Rechner stellt.
Allerdings bedeutet eine höhere Video-Auflösung in aller Regel auch schnellere Elektronik und nicht zuletzt höhere Auflösungen bei der Erstellung von Fotoaufnahmen. Letztere sind natürlich zweitrangig – wer die Kamera jedoch auch zum Fotografieren nutzen will, sollte darauf achten, dass die Auflösung stimmt und der Auslöser gut erreichbar ist.
Im Fall der Fälle können aber auch immer Standbilder aus dem Videomaterial extrahiert werden: Die haben bei 4K rund 8 Megapixel, bei 6K sind es sogar schon rund 18 Megapixel.
Wer bei YouTube nach Videos von rasanten Sportszenen sucht, wird sehr schnell erkennen, wenn es sich um Aufnahmen einer Actioncam handelt: Die sehr weitwinkligen, oft an Fischaugen-Optik heranreichenden Videos sind seit dem Erscheinen der ersten GoPro-Kameras zu einem festen Teil der Ästhetik solcher Videos geworden:
Der „GoPro-Look“ gehört inzwischen zum typischen Indiz solcher Aufnahmen. Der Bildeindruck ist natürlich gewöhnungsbedürftig – wer weniger Weitwinkel wünscht, muss jedoch im Zweifel zur „gehärteten“ Standardkamera greifen.
Wie robust muss eine Action Kamera sein?
In der Anwendung, sei es für eine rasante Sportart oder um die Kamera auf dem Rücken eines spielenden Hundes oder einer unkonventionellen Position am Motorrad festschnallen zu wollen, müssen Sie schlicht damit rechnen, dass die Actioncam früher oder später herunterfällt. Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kamera besonders robust ist.
Leider sind – anders als bei Outdoorkameras (siehe blauer Kasten oben) – Aussagen über Fallhöhen und Tauchtiefen bei Actioncams nicht immer gegeben. Tauchtiefen um die 10 Meter und Sturzfestigkeit um die zwei Meter sind aber üblich. Dennoch sollten Sie beim potentiellen Kauf die technischen Daten genau lesen und bei besonders hartem Einsatz darauf achten, ob zusätzliche Unterwasser- oder Schutzgehäuse für das jeweilige Modell erhältlich sind.
Diese können die Robustheit noch einmal deutlich erhöhen. Vor allem beim Wassersport sollten Sie natürlich auf eine hohe Tauchfestigkeit achten. Und grundsätzlich auch auf die Akkulaufzeiten: Diese sollten möglichst hoch sein, damit nicht mitten im wagemutigen BMX-Salto der Akku versagt.
Hardware- und Software Extras
Neben den Basisdaten ist es natürlich wichtig, auf die Hardware- und Software-Extras zu achten. Hier unterscheiden sich die Hersteller um Sony, DJI, GoPro und Co. nämlich zum Teil deutlich: Viele höherwertige Modelle bieten zum Beispiel WLAN- und Bluetooth-Funktionen, um Zubehör zu koppeln oder die Kamera fernzusteuern und auszulesen.
Während sehr einfache Modelle einfach nur auf Knopfdruck Videomaterial aufzeichnen, bieten Premium-Geräte interessante Zusatzfunktionen wie eine leistungsfähige Bildstabilisierung, 360-Grad-Videos oder die Steuerung mehrerer zusammengeschalteter Actionkameras, um eine Szene aus mehreren Blickwinkeln festzuhalten.
Manche Modelle bieten zudem Extras wie eine geplante Aufnahmedauer oder Einstellungen zum Aufnehmen vor der eigentlichen Aufnahme – gerade im Actionbereich, wo jede Sekunde zählt, eine interessante Eigenschaft. Vergleichen Sie hierzu gerne die von uns aufgelisteten Modelle weiter oben.
Passendes Zubehör ist wichtig
Es gibt Modelle und Hersteller mit enormen Zubehörkatalogen – manche Actioncams sind sogar modular aufgebaut und können je nach Einsatzzweck mit Extras wie Mikrofonen oder Licht versehen werden. Am allerwichtigsten ist jedoch das Zubehör, das letztlich der Befestigung der Kamera im Actionbereich dient:
Eine vielfältige Auswahl an hochwertigen Clips, Mini-Stativen, Gehäusen und Gurthalterungen sorgt dafür, dass die Kamera für den jeweils gewünschten Einsatzzweck verwendet werden kann und unterwegs nicht verloren geht. Manche Kameras verwenden hierfür herstellereigene Systeme, da klassische Stativaufnahmen nicht die nötige Haltekraft besitzen. Andererseits ist ein Stativgewinde natürlich praktisch, wenn die Kamera möglichst kompatibel für Drittanbieter- Zubehör sein soll.
DigitalPHOTO-Fazit
Letztlich sorgt eine große Auswahl von Action Kameras vieler namhafter und weniger bekannter Hersteller dafür, dass Sie für Ihren jeweiligen Einsatzzweck eine passende Kamera am Markt finden.
Als Ergänzung bestehender Videoausrüstung haben die kleinen Kameras mit ihrem relativ beschränkten Einsatzbereich natürlich eine absolute Existenzberechtigung, stellen aber keinen Ersatz für eine reguläre Foto- oder Videokamera dar.
Davon abgesehen sind sie aber hervorragende Begleiter, zumal sie mit wenig Aufwand spektakuläre Fotos und Videos ermöglichen – und dabei einfach Spaß machen.