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Kontrastreiche Berglandschaft fotografieren: diese Einstellungen nutzt der Profi

Frühes Morgenlicht trifft auf steile Berge und lebendige Wasserfälle: Erfahren Sie von Landschaftsfotograf Alexander Krause, wie er diese kontrastreiche Landschaftsszenerie in Norwegen mithilfe einer Belichtungsreihe eindrucksvoll ins Bild setzte.

Kontrastreiche Berglandschaft fotografieren: Wassermotive länger belichten

Egal, ob reißender Fluss, sprudelnder Wasserfall oder ein leise vor sich hin plätschernder Bach: Befindet sich Wasser in Ihrem Landschaftsmotiv, kann es sich lohnen, eine Langzeitbelichtung anzusteuern.

Wie lange oder hoch die Verschlusszeit sein sollte, hängt sowohl von der Geschwindigkeit der Bewegung als auch von Ihrer Vorstellung und Bildidee ab: Soll die Bewegung des Wassers durch ein wenig Struktur sichtbar bleiben wie in dem Bild von Alexander Krause oder möchten Sie das Wasser in einen gleichmäßigen und weichen Vorhang verwandeln?

Herr Krause, wo haben Sie dieses Motiv entdeckt und festgehalten?

Das Foto ist bei der Passstraße Trollstigen in Romsdalen in Norwegen entstanden. Es war kurz nach Sonnenaufgang.

Welche Einstellungen nutzten Sie?

Mein Ziel war, sowohl viel von dem leuchtenden Himmel zu zeigen als auch zu den Seiten optisch noch etwas Platz zu lassen, damit das Motiv nicht zu „gequetscht“ wirkt. Auch der Wasserfall sollte zum unteren Bildrand etwas Abstand haben. Mit 15mm Brennweite hat es noch gerade so sehr gut gepasst.

Sonst hätte ich ein Panorama aus Hochformat-Bildern angefertigt. Um die hohen Kontraste zu meistern, habe ich zwei Bilder von meinem Stativ, dem Manfrotto 055, aus aufgenommen: ein dunkleres für den Himmel, damit dieser nicht ausgebrannt ist, und ein helles für den Rest des Bildes.

Normalerweise stelle ich dafür den Bracketing-Modus an meiner Canon EOS 5D Mark IV ein. In diesem Fall entschied ich mich aber dazu, manuell eine Belichtungsreihe zu machen. Dazu habe ich die Blende verstellt und die Belichtungszeit minimal verändert, damit auf beiden Bildern der Wasserfall in etwa die gleiche Belichtungszeit und Bewegungsunschärfe hat. Die Bilder habe ich dann in Lightroom zu einem HDR verrechnet.

Belichtungsreihe bei hohem Dynamikumfang 

Die großen Kontrastunterschiede zwischen Landschaft und Himmel in Ihrem Motiv führen das Belichtungssystem Ihrer Kamera in die Irre? Dann lautet das Zauberwort Belichtungsreihe. Beim Arbeiten mit Belichtungsreihen – auch bekannt als Bracketing – nehmen Sie eine Folge von Fotos desselben Motivs auf, um das Motiv mit unterschiedlichen Belichtungen und Helligkeiten zu fotografieren und zu einem HDR-Bild zu verrechnen.

In Fotomomenten mit hohem Dynamikumfang gelingt es nämlich meist nicht, sowohl helle Lichter am Himmel als auch dunkle Schatten in der Landschaft in nur einer Aufnahme richtig belichtet einzufangen. Belichtungsreihen kommen also nicht nur als „Sicherheitsmaßnahme“ zum Einsatz, um den Shootingort nicht ohne optimale Belichtung wieder zu verlassen, sondern vor allem, um schwieriges Licht, wie kontrastreiches Gegenlicht, erfolgreich zu meistern.

Um eine Belichtungsreihe anzufertigen, gehen Sie wie folgt vor: Während Sie im halbautomatischen Kameramodus die Belichtungskorrektur von Bild zu Bild verändern, passen Sie im manuellen Modus die Parameter Belichtungszeit, Blende oder ISO-Wert an. Zudem verfügt fast jede moderne Kamera über eine Bracketing-Funktion.

Der Fotograf

Instagram: @alexkr81 | www.facebook.com/people/Alexander-Krause/ | www.500px.com/p/AlexKr81

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