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Kaufberatung: Das große Objektiv-Spezial

Ohne ein hochwertiges Objektiv ist die beste Kamera nichts wert. Doch für welche Objektive soll man sich entscheiden: Zoom oder Festbrennweite? Welche Brennweiten sollten unbedingt abgedeckt werden? Und vor allem: Welche Modelle sind empfehlenswert? Unser großes Objektiv-Spezial liefert Ihnen alle Antworten.

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Ein- und Umsteiger, die erstmals mit einer DSLR oder CSC fotografieren, sind von den Ergebnissen häufig enttäuscht. Da hat man sich einen Qualitätssprung im Vergleich zur Kompaktkamera und vor allem zum Smartphone erhofft und wird stattdessen mit altbekannten Problemen konfrontiert. Verwackelte, unscharfe Bilder bei Innenaufnahmen und Fotos in der Dämmerung. Dazu überbelichtete Porträtaufnahmen, wenn sich der Kamerablitz automatisch zuschaltet. Schuld an diesen Problemen ist jedoch in den seltensten Fällen die Kamera – es liegt am Objektiv! Viele Hobbyfotografen entscheiden sich beim Kauf einer neuen Kamera für ein Paket- Angebot, bei dem ein Objektiv direkt mit dabei ist. Finanziell sind diese Angebote attraktiv: Bei Einsteiger-DSLRs bekommt man so eine 18-55mm-Optik, die ansonsten 130 Euro kosten würde, schon für einen Aufpreis von nur 50 Euro. Der Nachteil bei diesen sogenannten Kit-Objektiven: Sie sind mit einer Anfangsblende von f/3,5 verhältnismäßig lichtschwach. Bei Landschaftsaufnahmen am Tag lässt sich das locker verschmerzen. Sobald jedoch die Lichtverhältnisse etwas anspruchsvoller werden, oder der Fotograf bewusst mit geringer Schärfentiefe Bilder aufnehmen möchte, stoßen solche Objektive an ihre Grenzen.

Welche Objektiv-Brennweite darf’s denn sein?

Wer das Potenzial seiner DSLR oder CSC wirklich kennenlernen will, muss deshalb unbedingt auch in hochwertige Objektive investieren. Das gilt gleichermaßen für semiprofessionelle Kameras wie auch für Einsteiger-Modelle. Doch welche Objektive sind empfehlenswert? Welche Brennweiten brauche ich überhaupt? Und: Sollen es Zoomobjektive oder Festbrennweiten sein? Die Frage nach der passenden Brennweite hängt vor allem von den Bedürfnissen des Fotografen ab. Wer besonders gern Architektur-Aufnahmen fotografiert oder weite Landschaften, greift auf Superweitwinkelbrennweiten zurück. Hierzu zählen alle Brennweiten bis 24mm – bezogen auf das Kleinbildformat. Je kürzer die Brennweite, desto größer ist der Bildwinkel, der abgebildet wird. In beiden angesprochenen Genres sind kurze Brennweiten vonnöten, um einen möglichst großen Ausschnitt auf dem Foto darstellen zu können.Die zweite Brennweite, die viele Fotografen gerne verwenden, ist die sogenannte Reportagebrennweite. Damit werden gemäßigte Weitwinkelbrennweiten bezeichnet. 28mm und 35mm sind zwei hierfür typische Werte. Doch warum sind diese Brennweiten so beliebt?

Die Erklärung liefert deren Praktikabilität. Die Reportagebrennweite ist eine Brennweite, die sich für sehr viele unterschiedliche Motivsituationen einsetzen lässt. Die Verzeichnungen sind deutlich geringer als bei Superweitwinkelobjektiven. Sehr gern wird die 50mm-Brennweite eingesetzt. Dieser Wert wird häufig auch als Normalbrennweite bezeichnet. Grund dafür ist, dass der Bildwinkel bei dieser Brennweite dem menschlichen Sehvermögen am ehesten entspricht und Fotos auf uns deshalb natürlich und harmonisch wirken. Wer mit nur einer einzigen Festbrennweite eine Stadt erkunden möchte, greift deshalb gerne entweder zu einer Reportage- oder zu einer Normalbrennweite. Mit beiden Optiken lassen sich verschiedenste Motive und Eindrücke bestens fotografisch einfangen. Die nächste Stufe bilden die sogenannten Telebrennweiten. Als Teleobjektiv wird jedes Objektiv bezeichnet, das eine längere Brennweite als ein Normalobjektiv hat. Beliebt sind in der Porträtfotografie vor allem Brennweiten zwischen zirka 85mm und 105. Auch Makroaufnahmen werden damit häufig realisiert. Aufgrund der geringen Schärfentiefe durch die Kombination aus langer Brennweite und offener Blende lässt sich das Motiv scharf vor einem unscharf abgebildeten Hintergrund ablichten. Noch längere Brennweiten werden in der Regel vor allem dazu genutzt, um weit entfernte Motive formatfüllend ablichten zu können. Nötig sind lange Brennweiten vor allem in der Wildtierfotografie. Schließlich lassen einen Hirsche, Füchse oder Wölfe nicht geduldig bis auf wenige Meter an sich herankommen. Ähnliches gilt für die Sportfotografie. Auch hier sind teilweise extrem lange Brennweite nötig – allerdings nicht, weil man ansonsten die Sportler verschrecken würde, sondern, weil Fotografen beispielsweise während eines Fußballspiels im Strafraum eher weniger gern gesehen sind! Nicht umsonst sieht man Sportfotografen häufig mit Einbeinstativ, um die voluminösen und in der Regel ziemlich schweren Superteleobjektive stützen zu können.

Festbrennweite oder Zoom?

Anhand der Motive, die man gerne fotografieren möchte, stellt man sich nun eine Einkaufsliste zusammen, welche Brennweiten man gerne in seiner Ausrüstung sehen würde. Attraktiv wirken auf den ersten Blick Universalzoomobjektive, also Objektive für alle Motivsituationen – somit sind keine zusätzlichen Objektive, die man mit sich herumschleppen muss, und kein lästiger Objektivwechsel nötig. Manche Modelle decken Brennweiten von 18 bis zu 300mm ab und sind für Weitwinkel- wie Teleaufnahmen gleichermaßen zu gebrauchen. Allerdings bezahlt man diese Flexibilität mit erheblichen Qualitätsdefiziten. So sind Universalzoomobjektive lichtschwach und weisen vor allem bei Aufnahmen mit Grenzbrennweiten deutliche Schwächen auf. Wer auf Lichtstärke und Qualität nicht verzichten möchte, aber auch die praktischen Vorteile eines Zoomobjektivs zu schätzen weiß, sollte lieber auf Modelle wie das Sigma 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art oder das SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD von Tamron setzen. Diese Optiken sind deutlich lichtstärker und bieten immer noch eine große Flexibilität bei der Brennweitenauswahl. Für die Telebrennweiten bieten die beiden Hersteller ebenfalls Zoomobjektive an.

Auf die Lichtstärke kommt es an

Profifotografen setzen in der Regel nicht auf Zoomobjektive, sondern arbeiten ausschließlich mit Festbrennweiten. Der Grund dafür ist simpel: Hochwertige Festbrennweiten sind extrem lichtstark. So bringen Objektive für den professionellen Anspruch eine Lichtstärke von bis zu f/1,2 mit. Solche Optiken haben jedoch auch ihren Preis. Das EF 50mm f/1.2L USM von Canon beispielsweise kostet im Handel stolze 1.400 Euro – also rund viermal so viel wie die Einsteigerkamera EOS 1300D! Kein Wunder also, dass das Objektiv-Equipment vieler ambitionierter Hobbyfotografen nur sehr langsam wächst.

Qualität statt Quantität

Welche Strategie man beim Objektivkauf verfolgen sollte, hängt in erster Linie vom eigenen Budget, vom fotografischen Anspruch und von den Motivsituationen ab, die man vorzugsweise optimal fotografieren möchte. Einen guten Start für Fotografen, die gerne möglichst viele Brennweiten abgedeckt sehen wollen, stellt die Kombination aus einem lichtstarken Weitwinkel- (24-70 mm) und Telezoomobjektiv (70-200 mm) dar. Zusätzlich sollte man sich jedoch auch den Luxus gönnen, sich nach und nach professionelle Festbrennweiten zuzulegen.

Sie sind bereit für Ihren nächsten Objektivkauf? Unsere jeweiligen Top-5-Objektive der verschiedenen Objektivklassen samt Testergebnissen finden Sie in der DigitalPHOTO 06/2017. 

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