Test

Neue Sony-Festbrennweiten im Praxistest

Letzte Woche hat Sony zwei neue E-Mount-Objektive vorgestellt: ein FE 85mm F1.8 und ein FE 100mm F2.8 STF GM OSS. Wir hatten gestern die Möglichkeit auf einen exklusiven Praxistest vor Verkaufsstart.

Auch wenn die beide Neuheiten von Sony bezüglich ihrer Brennweite nicht weit auseinanderliegen, gibt es doch gravierende Unterschiede zwischen den Optiken. Und diese beginnen nicht erst beim Vergleich der optischen Qualität, sondern bereits beim Preis. Sony verlangt für das SEL85F18 650 Euro und für das SEL100F28GM mit 1.849 Euro rund 1200 Euro mehr. Woran liegt das?

Wie die drei bisher erhältlichen G-Master-Objektive, richtet sich auch das Vierte im Bunde an professionelle Fotografen. Sony hat in der 100mm-Optik ein sogenanntes Apodisations-Element verbaut und verspricht damit das bestmögliche Bokeh bei gleichzeitig höchstem Auflösungsanspruch. In der Theorie soll das Apodisations-Element das Bokeh noch weicher als üblich gestalten. Das bestätigt sich auch in der Praxis. Im direkten Vergleich beider Objektive ist ein klarer Unterschied des Bokehs erkennbar. Allerdings ist es motivabhängig und sicher auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Hintergrundunschärfe besser gefällt.

Etwas verwirrend ist Sonys Blendenstufenbezeichnung. Denn diese wird statt in den üblichen F-Stops in T-Stops angegeben. Und damit ist die Optik weniger lichtstark, als es die Bezeichnung vermuten lässt. Zum besseren Verständnis hier ein kleiner Exkurs:

F-Stops sind theoretische Blendenwerte, die in Abhängigkeit der Brennweite angegeben werden. T-Stops hingegen beschreiben die tatsächliche Helligkeit, die auf den Kamerasensor eintrifft. In der Regel ist der T-Stop-Wert daher stets höher, als der F-Stop-Wert. So auch beim Sony 100mm F2.8 STF G-Master, das offenblendig T5.6, also zwei Blenden weniger Lichtstärke leistet. Abgeblendet schwindet der Unterschied zwischen F- und T-Stops auf eine Drittelblende.

In puncto Haptik macht das G-Master einen tollen Eindruck. Mit rund 700 Gramm ist es zwar kein Leichtgewicht, das Staub- und Spritzwassergeschützte Gehäuse überzeugt dafür mit hoher Wertigkeit.

Und wie steht es um das preislich attraktivere 85mm-Objektiv?

Im Praxistest macht das Porträtobjektiv ebenfalls einen tollen Eindruck. Im Vergleich zum G-Master-Objektiv ist es deutlich kompakter: 3,6cm kürzer und 330 Gramm leichter. Gerade an einer spiegellosen Kamera, wie der Sony Alpha 7, machen möglichst kurze Abmessungen und ein geringes Gewicht Sinn. Wie das G-Master, ist es ebenfalls gegen Staub- und Spritzwasser geschützt. Doch auch optisch konnte die Porträtoptik einiges hermachen. Auch wenn sie mit neun Blendenlamellen, nicht so gut ausgestattet ist, wie das G-Master (elf Blendenlamellen), ist der erste optische Eindruck überzeugend. Der Autofokus arbeitet zügig und zeigt sich in der Detailansicht treffsicher. Wie hoch die Auflösung ist, wird sich ebenso wie beim G-Master-Objektiv in unserem Labortest zeigen.

Beim gestrigen Praxistest standen uns mehrere Steampunk-Sets zur Verfügung. Alle Fotos haben wir mit der Sony Alpha 7 (ILCE-7) aufgenommen.

Produkthinweis

Sony SEL-85F18 Porträt Objektiv (Festbrennweite, 85 mm, F1.8, Vollformat, geeignet für A7, ZV-E10, A6000- und Nex-Serien, E-Mount) schwarz

Lesetipp

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