Nach dem Studium der Betriebswirtschaft war Helmut Lange in internationalen Pharmakonzernen im Marketing tätig. Inzwischen ist er, wie er selbst sagt, im „Unruhestand“ und bereist zusammen mit seiner Frau die Welt. Als leidenschaftlicher Fotograf hat er besonders gern Landschaften vor der Linse – aber auch die Kirchen- und Bühnenfotografie begeistert ihn seit Jahren.

10 Fragen an Helmut Lange
1. Was ist hier zu sehen?
Das Foto zeigt die Carmen aus der gleichnamigen Oper von Georges Bizeti. Die Darstellerin Gaelle Arquez aus Frankreich spielt diese Rolle mit Enthusiasmus, aber auch mit temporärer Kühle und Abstand. In dieser Szene steht Carmen, die sich vom früheren Freund Don José getrennt hat, kurz vor ihrem gewaltsamen Tod.
2. Wo haben Sie die Szene aufgenommen?
Auf der Seebühne in Bregenz am Bodensee.
3. Waren Sie zufällig dort?
Nein, die Seebühne besuche ich seit Jahren – und habe immer die Kamera dabei.
4. Sie kennen also die Abläufe. Fotografieren Sie immer vom gleichen Standpunkt?
Nie, denn die Akteure verlagern oftmals ihre Plätze und das Bühnenbild ändert sich. Die Bühnendramatik gibt bisweilen vor, von wo aus man am besten fotografiert.
5. Ist es schwierig, sich den Lichtverhältnissen auf der Bühne anzupassen?
Absolut. Schnelle Szenenwechsel, plötzlich schießt von links eine rote Fontäne in den Himmel und gleichzeitig auf der rechten Seite eine in grüner Farbe – und plötzlich verglüht am dunklen Himmel die ganze Farbenpracht.
Bei der Bühnenfotografie geht es für mich darum, das Geschehen so abzubilden, dass möglichst die Emotionen, die auf der Bühne durch die Musik verstärkt werden, mit meiner Kunst abgebildet werden. Der richtige Augenblick ist entscheidend, damit die Freude oder auch Tragik die Betrachtenden ergreift.
6. Bearbeiten Sie Ihre Aufnahmen anschließend noch nach?
Da ich in RAW fotografiere, bearbeite ich jedes Bild nach. Überwiegend mit den Programmen ACDSee und Lightroom.
7. Welches Objektiv nutzen Sie am meisten? Und mit welcher Kamera arbeiten Sie?
In letzter Zeit setze ich öfter das Tele 70–200mm f/2,8 von Nikon ein. Aber auch das 24–70mm f/2,8, auch von Nikon. Ich fotografiere mit einer Nikon D810 und mit der Nikon D700.
8. Gibt es eine Lieblingsszene, die Sie immer wieder aufs Neue fotografieren könnten?
Ja, es gibt bei „Madame Butterfly“ eine Szene, wo das Kind von seiner Mutter in die Arme des Vaters läuft und dieser es mit beiden Händen hochhält.
9. Erhalten die Darsteller Ihre Bilder?
Das passiert in den wenigsten Fällen, ausgenommen, sie sprechen mich direkt an.
10. Was gefällt Ihnen besonders an der Theaterfotografie?
Die Theaterfotografie fasziniert mich insofern, weil die Schauspieler durch ihr Spiel perfekte Vorlagen für gute Fotos geben. Wichtig ist, dass man das Stück kennt. Oftmals sind auch Bühnenbilder so gestaltet, dass die Menschen gleich in das Stück hineingezogen werden. Dann ist der Fotograf gefragt, das Geschehen so abzubilden, dass diese Faszination im Bild zu sehen ist.

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