Ratgeber

So gelingen noch bessere Handyfotos: klassische Fehler vermeiden

In Teil 2 unserer neuen Artikelreihe zur Smartphone-Fotografie verrät Ihnen Marvin Ruppert clevere Praxis- und Zubehörtipps für den Fotoalltag mit dem Smartphone und mit welchen Foto-Apps der Dozent und Fotograf seine „Immer-dabei-Kamera“ nachrüstet.

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Für Marvin Ruppert ist das Smartphone die perfekte Kamera für seinen Alltag. Egal, ob spontane Aufnahmen unterwegs in seiner Freizeit oder kreative Porträts auf einer Party: Das Smartphone hat der Profifotograf und Fototrainer sowieso immer dabei und ermöglicht ihm – richtig eingestellt und nachgerüstet – Bilder, die durchaus an die von professionellen Fotokameras heranreichen können.

Noch bessere Handyfotos: die Vorteile des Smartphones

Das Smartphone überzeugt Marvin Ruppert in der Alltagsfotografie jedoch nicht nur, weil er es sowieso immer bei sich trägt: „Ein weiterer Vorteil der ,Immerdabei-Kamera‘ ist für mich, dass ich nicht zusätzlich tonnenweise Ausrüstung mit mir herumschleppen muss. Das gehört eher in das Feld Fotografie mit Spiegelreflexkameras“, so der Fotograf und fügt hinzu:

Es gibt eigentlich nur ein Zubehör, das ich manchmal und nur für sehr spezifische Anwendungsfälle in meinem Alltagsrucksack mit dabei habe: ein Stativ. Viel spannender finde ich dagegen Foto-Apps, mit denen ich mein Smartphone auf- und nachrüsten kann. Meiner Meinung nach sind Gadgets wie zum Beispiel Aufsatzlinsen in Zeiten von mehrlinsigen Smartphones eigentlich überflüssig geworden und nur für spezielle Effekte wie beispielsweise Fisheye interessant.

Nachdem Marvin Ruppert in Teil 1 unserer neuen Serie „So gelingen auf Anhieb bessere Handyfotos (5 Tipps)“ erklärte, welche Einstellungen Sie in der Kamera-App Ihres Smartphones wählen sollten und welche Funktionen und Aufnahmemodi diese bietet, geht er in diesem Teil auf sinnvolles Zubehör sowie seine liebsten Foto-Apps ein. Zudem verrät Ihnen der Fototrainer einige praktische Aufnahmetricks für das Fotografieren mit dem Smartphone.

Profi-Workshop an der Fotoschule-Köln

Sie möchten noch tiefer ins Thema „Smartphone-Fotografie“ einsteigen und die theoretischen Grundlagen am liebsten direkt mit einem Profi in der Praxis besprechen und üben? Dann könnte der „Basiskurs zur mobilen Fotografie“ an der Fotoschule-Koeln der richtige Workshop für Sie sein:

Nach einem theoretischen Block gehen Sie gemeinsam mit Marvin Ruppert zum Fotografieren vor die Tür, setzen das Erarbeitete gemeinsam um und besprechen anschließend in einer kurzen Bilderschau die entstandenen Werke.

  • Ort: Köln
  • Aktuelle Termine: 28.–29.04. & 09.–10.06.23
  • Preis: 149 € zzgl. etwa 2 € Ticketgebühren

Mehr Informationen: www.fotoschule-koeln.de

Problem und Lösung: klassische Aufnahmefehler vermeiden 

1. Verwackeln 

Um unscharfe Bilder durch Verwackeln zu vermeiden, halten Sie Ihr Handy während des Auslösens möglichst still. Suchen Sie sich dafür zum Beispiel eine Wand, um sich anzulehnen oder eine gerade Fläche in passender (Aufnahme-)Höhe, um das Smartphone durch An- oder Auflegen zu stabilisieren. In manchen Momenten kann auch ein kleines Stativ Sinn machen.

2. Stürzende Linien 

Stürzende Linien gehören zu den klassischen Fehlern der Smartphone-Fotografie im urbanen Raum. Für gerade Linien in Ihren Straßen- und Architekturmotiven versuchen Sie Ihr Smartphone parallel zu dem Motiv zu halten. Ist dies nicht möglich, können Sie die stürzenden Linien aber auch noch nachträglich in einer Bearbeitungs-App korrigieren.

3. Schiefer Horizont 

Die Szenerie vor Ihrer Linse kann noch so schön sein, fangen Sie den Horizont (unbewusst) schief ein, mindert das die Bildwirkung. Orientieren Sie sich deshalb an dem eingeblendeten Raster direkt in Ihrer Kamera-App (siehe Teil 1). Natürlich können Sie den Horizont auch nachträglich korrigieren. Aber Achtung: Dadurch wird das Bild beschnitten.

Bessere Porträts in der Dunkelheit 

Wie bereits in Teil 1 unserer Artikelreihe erwähnt, kommt der direkte Handyblitz bei Marvin Ruppert nur selten zum Einsatz (s. Porträt oben). Ist er in der Dunkelheit unterwegs und möchte ein Porträt mit seinem Smartphone festhalten, greift der Fotograf stattdessen lieber zu externem Dauerlicht.

Dafür aktiviert er die Taschenlampe eines zweiten Smartphones – zum Beispiel von der Person vor der Kamera – und leuchtet sein Motiv von leicht oben aus. Tipp des Profis: Nutzen Sie eine leere Toilettenpapierrolle als Lichtformer, um das Licht der Taschenlampe zu richten und einen Spotlight-Effekt zu erzielen.

Gewitter mit Bewegtbild / Live-Photos

Der Himmel verdunkelt sich und es zieht grollend ein Gewitter auf? Dann wählen Sie die Bewegtbild-(Samsung) beziehungsweise Live-Photos-Funktion (iPhone), um kurz aufleuchtende Blitze eindrucksvoll einzufangen.

Zur Erinnerung: Mit der Bewegtbild-/Live-Photos-Funktion nimmt Ihr Smartphone wenige Sekunden nach dem Auslösen – und zum Teil auch vor dem Auslösen – mehrere Bilder auf und speichert diese als Kurzclip.

Sie können das Naturschauspiel also als bewegte Momentaufnahme wiedergeben oder Sie legen ein Schlüsselfoto mit dem perfekten Moment fest und speichern dieses als Einzelbild ab.

Tipps vom Profi: Zubehör und Apps für das Smartphone 

1. Flexibles Ministativ 

Gibt es einen spezifischen Aufnahmemoment, in dem die Handykamera lange an einer Stelle stehen und ruhig gehalten werden muss, wie z. B. bei einer Langzeitbelichtung, kann der Einsatz eines Ministativs sinnvoll sein. Tipp vom Profi: Nutzen Sie ein Modell mit flexiblen Beinen, um es zum Beispiel auch an einem Geländer anbringen zu können.

2. Manuell belichten 

Möchte Marvin Ruppert manuell in die Belichtungsparameter seiner Smartphone-Kamera eingreifen, nutzt er bei Android-Geräten den Pro-Modus in der vorinstallierten Kamera-App und auf seinem iPhone die App MuseCam. Sein Favorit für manuelles Belichten ist jedoch das Kamera-Modul der Lightroom-App. Auch diese verfügt über einen Pro-Modus.

3. Spezialfunktionen 

Auf dem Smartphone von Marvin Ruppert befinden sich zudem einige Foto-Apps für Spezialfunktionen, wie zum Beispiel die Langzeitbelichtungs-Apps Spectre und Slow Shutter Cam. Hintergrund: Langes Belichten für beispielsweise Lichtspuren oder seidiges Wasser ermöglichen die vorinstallierten Kamera-Apps von Smartphones in der Regel nämlich nicht.

4. Analoge Looks 

Um seinen Aufnahmen einen analogen Look zu verleihen, greift Marvin Ruppert gerne auf Foto-Apps wie zum Beispiel Hipstamatic Classic, TinType oder Huji zurück – insbesondere für Schnappschüsse auf Feiern oder Partys, wenn der Fotograf schnell und unkompliziert Porträts und Momente in einem einheitlichen kreativen Retro-Look festhalten möchte.

FotoTV.de | Videosegment Marvin Ruppert

In der Video-Serie „Fotografieren mit dem Smartphone“ auf FotoTV. bringt Ihnen Marvin Ruppert das Fotografieren mit dem Handy in insgesamt 16 Filmen näher. Um das Video zu der Schritt-für-Schritt-Anleitung rechts kostenlos anzuschauen und einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Funktionen und Oberflächen der vorgestellten Foto-Apps zu erhalten, registrieren Sie sich einfach auf der Website unseres Kooperationspartners FotoTV. 

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Der Fotograf

In der Video-Serie „Fotografieren mit dem Smartphone“ auf FotoTV. bringt Ihnen Marvin Ruppert das Fotografieren mit dem Handy in insgesamt 16 Filmen näher. Um das Video zur Schritt-für-Schritt-Anleitung links kostenlos anzuschauen und noch mehr praktische Tipps zur optimalen Einstellung und Nutzung Ihrer Smartphone-Kamera zu erhalten, registrieren Sie sich einfach auf der Website unseres Kooperationspartners FotoTV. und nutzen folgenden Link: www.fototv.de/tutorial/basics-fur-die-smartphone-fotografie

www.marvinruppert.de | Instagram: @hallomarvin

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