Der Mix aus Foto und Video bestimmt die Imaging-Welt. Die Zeiten, in denen Kameras nur noch fürs Foto ausgelegt waren, sind längst vorbei. Der Trend geht klar zu Hybridfunktionen. Gleichzeitig findet das mobile Filmen und Vloggen immer mehr Interesse. In genau diese Kerbe schlägt Sony mit der neuen ZV-E10, einer sehr kompakten Systemkamera. Was die Kamera auszeichnet und wo die Unterschiede zu Modellen der 6000er-Serie liegen, zeigen wir hier.
Noch eine Alpha, die kein vorheriges Modell als klassischen Nachfolger ersetzt, sondern das Kamerasortiment erweitert. Die Produktstrategie von Sony ist beachtlich und das Portfolio an E-Mount-Kameras üppig. Mit der neuen ZV-E10 gesellt sich eine sehr kompakte spiegellose Systemkamera zu den Alphas, die mehr auf Bewegtbild als auf Fotografie im ursprünglichen Sinne zielt.
Mit einem Gewicht von gerade einmal 343 Gramm (inklusive Akku und Speicherkarte) ist die Neuheit nicht nur sehr leicht, ihre Abmessungen entsprechen einem nochmals kleineren Format der kompakten Alpha 6100. Im Inneren der Systemkamera schlummert ein 24-Megapixel-CMOS-Sensor, der an den Sensor der Alpha 6100 erinnert. Der Lichtempfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis 32.000 und lässt sich auf bis zu 50 bzw. 51.200 erweitern.
Ein Bildstabilisator ist nicht integriert. Im Testlabor erzielt die ZV-E10 sehr gute Werte: Wie für eine Einsteigerkamera üblich, spielt die Sony ihre besten Qualitäten bei wenig Lichtempfindlichkeit aus. Ab ISO 3.200 nimmt das Bildrauschen zu. Für den alltäglichen Einsatz ist die Performance des Bildsensors aber mehr als ausreichend.
Sony ZV-E10: erstklassiger Autofokus
Nicht nur für den Bildsensor, auch für das Autofokussystem der ZV-E10 greift Sony auf Altbekanntes zurück – mit Erfolg. Der Autofokus umfasst 425 Messfelder mit Kontrastdetektion und 425 Messfelder mit Phasendetektion. Außerdem bietet die ZV-E10 fortschrittliche Funktionen wie Gesichtsund Augenerkennung sowie AF-Tracking. Das ist nicht nur beim Fotografieren, sondern auch beim Filmen und Vlogging extrem hilfreich.
Die Kamera erkennt vollautomatisch das Gesicht des Vloggers und hält dieses auch konstant im Fokus. Sie können sich beim Fotografieren und Filmen mehr dem Motiv widmen, als sich um den Fokus kümmern zu müssen. Unser Testfazit zum Autofokus ist mehr als beeindruckend. Sony schafft es, auch bei seinem neuesten Mitglied der Alpha-Familie ein hervorragendes Fokussystem zu integrieren, das nicht nur sehr schnell und leise, sondern auch sehr präzise arbeitet.
Flott ist auch die Serienbildgeschwindigkeit: bis zu elf Bilder pro Sekunde sind möglich. Das „E“ im Produktnamen der Kamera steht übrigens für die E-Mount-Kompatibilität. Anders als bei der im Frühjahr vorgestellten ZV-1 mit integriertem Standardzoomobjektiv können Sie bei der ZV-E10 auf das gesamte Objektivportfolio von Sony zurückgreifen und somit die Optik für alle Motive anpassen.
- 1 | Blitzschuh: Auf einen Aufklappbitz hat Sony bei der ZV-E10 verzichtet. Ein Blitzschuh für ein Blitzgerät oder ein Mikrofon steht bereit.
- 2 | 3-Kapselmikrofon: Alternativ zum linksseitigen Mikrofonanschluss hat Sony auf der Oberseite ein großes Mikrofon integriert.
- 3 | Fokus auf Video: Die Livestreamkompatible Systemkamera zeigt ihren Videofokus mit der roten Filmtaste auf der Oberseite.
- 4 | Beweglicher Monitor: Der drei Zoll große Monitor ist dreh- und schwenkbar. Die Touch-Funktion ist leider eingeschränkt. Das Menü ist veraltet.
- 5 | Ohne E-Sucher: Der offensichtlichste Unterschied zu Kameras wie der Alpha 6100 ist der fehlende elektronische Sucher.
- 6 | Wenig Einstelltasten: Alle Kameraeinstellungen lassen sich einhändig über die rechte Gehäuseseite bestimmen. Fazit: einfache Bedienung.
Vlogs in 4K-Auflösung
Sony schafft es, auch bei seinem neuesten Mitglied der Alpha-Familie ein hervorragendes Fokussystem zu integrieren. Super!
Tim Herpers, Test und Technik
Der APS-C-Sensor der ZV-E10 nimmt Bewegtbild in bis zu 4K mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Darüber hinaus steht ein Slow-Motion-Modus bereit, der Motive mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, sprich vierfacher Zeitlupengeschwindigkeit, aufnimmt. Dabei schaltet die Kamera allerdings in Full-HD-Auflösung um. Dass sich die Kamera auch an YouTuber und Influencer richtet, zeigt der Bildpräsentationsmodus.
Dabei handelt es sich um eine Automatik, bei der die Sony näher zur Kamera gehaltene Objekte automatisch fokussiert und in dieser Zeit die automatische Gesichts- und Augenerkennung abschaltet. Ergänzend dazu bietet die ZV-E10 auch einen Soft-Teint-Effekt, bei dem die Kamera innerhalb von vier Stufen die Haut automatisch glättet. Darüber hinaus bringt die Kamera S-Log3-Unterstützung für Farbanpassungen sowie ein HLGBildprofil für HDR-Videos mit.
Auf der Oberseite der Kamera befindet sich ein großes Mikrofon, das über drei Kapseln verfügt. Sony verspricht den Interessierten an dieser Kamera damit einen klaren Klang. Für optional erhältliche Mikrofone steht ein Blitzschuh bereit. Die Oberseite kommt übrigens ohne einen Aufklappblitz aus. Das ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass Sony die kompakten Abmessungen und Videofunktionen in den Fokus der neuen Systemkamera gestellt hat.
Die Datensicherung läuft über ein auf der Unterseite neben dem Akkufach integriertes SD-Kartenfach. Im Akkufach findet der gleiche kompakte Akku Platz, den Sony beispielsweise auch für die Alpha 6100 vorgesehen hat. Mit einer Akkuladung ist die ZV-E10 auf eine Laufzeit von rund 440 Fotos oder 80 Minuten Videoaufzeichnung in 4K ausgelegt.
Sony ZV-E10 Datentabelle
Pro und Kontra
+ Sehr gute auf Vlogger abgestimmte Alpha
+ Sehr gute Foto- und Videoqualität
+ Rasantes AF-System mit AF-Tracking und Co.
+ Kompakt und leicht
+ Guter Preis: 749 Euro
- Ohne elektronischen Sucher
- Ohne Aufklappblitz
- Ohne integrierten Bildstabilisator
Hersteller | Sony |
Webseite | www.sony.de |
Typ | Spiegellose Systemkamera |
Preis (Handel/UVP) | 749 Euro / 749 Euro |
Zielgruppe | Einsteiger |
Sensor | Exmor CMOS, 23,5 x 15,6 mm |
Auflösung (max.) | 6.000 x 4.000 px, 24,2 MP |
Empfindlichkeit | ISO 100-32.000 (50/51.200) |
Autofokus-Felder | Hybrid (425 Kontrast/425 Phasen) |
Belichtungszeit | 1.4000 - 30s - Bulb |
Bildserie (JPEG Fine) | 11 B/s |
Video-Format | 4K, 3.840 x 2.160px, 30p |
Sucher | nicht vorhanden |
Monitor | 3"-TFT, 921, 6k BP, dreh-/schwenkbar, touch |
Bajonett | Sony E |
Größe (B x H x T) | 115 x 64 x 45 mm |
Gewicht (mit Akku und Speicherkarte) | 343 g |
Testlabor | |
Auflösung | ISO 100 / 400 / 1600 / 6400 / 12800 |
(LP/BH) | 1879 / 1856 / 1784 / 1752 / 1653 |
Rauschen | ISO 100 / 400 / 1600 / 6400 / 12800 |
(DV) | 52 / 33 / 25 / 19 / 17 |
Dynamik | ISO 100 / 400 / 1600 / 6400 / 12800 |
(Blenden) | 10,4 / 10,2 / 8,9 / 8,3 / 8,3 |
Bewertung | |
Bildqualität (40 %) | 90,80 % |
Ausstattung (25 %) | 76,40 % |
Handling (35 %) | 91,80 % |
Gesamtnote | SEHR GUT 87,50 % |
Sony Alpha ZV-E10 | APS-C spiegellose Wechselobjektiv-Vlog-Kamera (schwenkbarer Bildschirm für Vlogging, 4K-Video, Echtzeit-Augen-Autofokus), Schwarz
Vereinfachte Bedienung
Das Bedienkonzept der Kamera verdeutlicht die Zielgruppe: Im Fokus stehen Vlogger, die mit automatischen Einstellungen schnell und unkompliziert Videos drehen wollen. Alle Tasten und Einstellräder sind mit der rechten Hand erreichbar. Die große rote Aufnahmetaste auf der Oberseite unterstreicht zusätzlich den Videoschwerpunkt der Kamera.
Das 3-Zoll- Display ist mit 921.600 Bildpunkten hoch aufgelöst und dreh- und schwenkbar – ein entscheidender Unterschied zu Schwestermodellen wie der Alpha 6100. Zudem ist der Monitor mit Einschränkungen berührungsempfindlich. Menüeinstellungen können ausschließlich über die haptischen Einstellelemente getroffen werden. Einen elektronischen Sucher bietet die ZV-E10 nicht.
Schade ist ebenfalls, dass die Menüstruktur leider nicht dem aktuellen Standard der Alpha 7S III entspricht. Trotz der kompakten Abmessungen lässt sich die Kamera einfach bedienen. Das gefällt uns.
Mit Zoom-Wippe
Vor der Auslösetaste befindet sich mit einer Zoom-Wippe ein Alleinstellungsmerkmal der ZV-E10. Voraussetzung für ein Funktionieren dieser Wippe ist ein PowerZoom-kompatibles Objektiv. Das im Kit enthaltene 16-50mm-Zoom ist ein solches Objektiv. Bei allen anderen Objektiven zeigt die Kamera eine entsprechende Fehlermeldung an. Schade, dass sich die Wippe nicht mit einer anderen Funktion belegen lässt.
Vergleich zu Alpha 6100 & Co.
Wer vorrangig fotografiert, ist mit ähnlich ausgestatteten Alpha-Schwestermodellen der 6000er-Serie besser beraten. Liegt Ihr Fokus aber auf dem Bewegtbild, dann ist die ZV-E10 eine sehr gute Wahl. Die kompakten Abmessungen und das E-Bajonett machen die Kamera auch zu einer hervorragenden Zweitkamera.
DigitalPHOTO-Fazit
Obwohl Sony derzeit bereits sechs Wechselobjektivkameras mit APS-CSensor im Portfolio hält, füllt die kompakte ZV-E10 eine Lücke. Wer auf der Suche nach einer einsteigerfreundlichen Kamera ist, die ihre Qualitäten in erster Linie im Vlogging ausspielt, wird hier fündig. Dafür bietet die Kamera allerdings keinen Sucher und keinen Aufklappblitz. Das sind zwei Gründe für das vergleichbar unterdurchschnittliche Abschneiden im Punkt Ausstattung.