Mit der Alpha 9 III hat Sony eine Weltneuheit auf den Markt gebracht: die erste Vollformatkamera mit einem sogenannten Global-Shutter-Bildsensor. Was es damit auf sich hat, warum Sony mit der Kamera neue Maßstäbe setzt und wo in der Praxis die wichtigsten Vorteile liegen, verraten wir im Test.
Sony Alpha 9 III im Test
Pro & Kontra
+ herausragende Serienbildgeschwindigkeit
+ Pre-Capture-Mode
+ Videos in 4K mit 120 p
+ zwei Speicherkarten-Steckplätze
+ kein Limit bei Blitzsynchronisation
- keine 6K-/8K-Videos
Bewertung
- Bildqualität (40 %): 95,3 %
- Ausstattung & Bedienung (35 %): 95,9 %
- Geschwindigkeit (15 %): 98,3 %
- Video (10 %): 95,7 %
- Gesamtbewertung: SUPER, 96,0 %
Ja, Sie haben in der Tabelle richtig gelesen. Die Alpha 9 III nimmt im Serienbildmodus bis zu 120 Fotos in maximaler Auflösung auf, pro Sekunde – und das gilt auch für das RAW-Format. Nur zum Vergleich: Das Vorgängermodell Alpha 9 II kam auf bis zu 20 Fotos pro Sekunde.
Dieser Geschwindigkeits-Quantensprung gelingt Sony durch die Nutzung einer neuen Sensortechnik namens Global Shutter, auf Deutsch „Globaler Verschluss“, die erstmals in einer Vollformatkamera verbaut wurde. Bei herkömmlichen Bildsensoren werden die Bildinformationen im Rolling-Shutter-Modus ausgelesen.
Dabei liest die Kamera die Sensordaten Zeile für Zeile nacheinander aus und startet im Serienbildmodus anschließend erneut von vorn. Bei einem Global-Shutter-Sensor hingegen werden alle Bildinformationen gleichzeitig ausgelesen. Das ist der entscheidende Grund, warum Sony mit der Alpha 9 III alle Geschwindigkeitsrekorde nicht nur bricht, sondern geradezu pulverisiert.
Wer von einer Alpha 9 II zur neuen Alpha 9 III umsteigen möchte, muss sich nicht umgewöhnen. Das Bedienkonzept inklusive der Anordnung aller Schalter, Drehräder und Knöpfe hat sich nicht verändert. Neu ist lediglich der Serienbildmodus H+, mit dem Sie 120 Fotos pro Sekunde in maximaler Auflösung aufnehmen.
Vorteile von Global Shutter
Doch sind 120 Fotos pro Sekunde nicht nur ein Marketing-Gag? Sind solch hohe Geschwindigkeiten in der Praxis tatsächlich von Vorteil? In vielen Motivsituationen in der Sport- und Actionfotografie lautet die Antwort: definitiv ja.
Ein typisches Beispiel ist das Foto eines Golfspielers beim Abschlag. Durch die hohe Dynamik in der Bewegung des Sportlers kann es mit klassischen Rolling-Shutter-Kameras zu Verzerrungen kommen.
Der Grund: Während die Kamera Zeile für Zeile die Sensordaten ausliest, verändert sich das Motiv.
Das Ergebnis: Der Golfschläger erscheint auf dem Foto merkwürdig verformt.
Ähnliche Effekte können sich auch bei Fotos anderer Sportarten zeigen. Auch können in der Praxis LED-Banden für Probleme sorgen, da Fotos bei Rolling-Shutter-Auslesung streifenweise unterschiedlich belichtet sein können. Solche Probleme kennt die Alpha 9 III definitiv nicht.
Stattdessen zeigt sie im Praxistest, dass der Alltag von Sportfotografinnen und Sportfotografen mit ihr deutlich komfortabler werden könnte. So sorgt der High-Speed-Modus dafür, dass Sie selbst bei extrem schnellen Bewegungen den entscheidenden Moment gar nicht mehr verpassen können.
Dank Eye-Tracking klebt der Autofokus förmlich auf den Augen der Sportlerinnen und Sportler und sorgt für gestochen scharfe Aufnahmen. Doch Geschwindigkeit ist bekanntlich nicht alles. Das Problem bei Global-Shutter-Sensoren waren bislang häufig Schwächen in der Dynamik und verstärktes Bildrauschen. Beides trifft bei der Alpha 9 III jedoch nicht zu.
Die Kamera sichert sich auch in diesen Disziplinen Topnoten. Aber für wen ist die Profikamera nun geeignet? Natürlich vor allem für jene, die sich für Sport- und Actionfotografie interessieren. Doch die Alpha 9 III ist auch für Videografinnen und Videografen hochinteressant, denn mit ihrer Bildrate von 120 Aufnahmen pro Sekunde in 4K-Qualität erlaubt sie spektakuläre Super-Slow-Motion-Videos.
Und nicht zu vergessen die Studiofotografie. Durch die extrem kurze Verschlusszeit der Kamera müssen Sie sich um die Blitzsynchronisation überhaupt nicht mehr kümmern.
Sony Alpha 9 III Alternative: Canon EOS R3
Canons Spezialist für Sportfotos ist die pfeilschnelle EOS R3, die eine Auflösung von 24,1 Megapixel sowie eine Serienbildgeschwindigkeit von 30 Fotos pro Sekunde mitbringt.
Testurteil: 95,1 %
DigitalPHOTO-Fazit
Machtwechsel in unserer ewigen Systemkamera-Bestenliste: Die Sony Alpha 9 III sichert sich Platz 1 und überholt den bisherigen Spitzenreiter, der ebenfalls von Sony kam – das Flaggschiff Alpha 1.
Dank des Global-Shutter-Bildsensors stößt die Alpha 9 III in Sachen Geschwindigkeit in völlig neue Dimensionen vor und setzt neue Maßstäbe, an denen sich künftige Modelle von Nikon, Canon, Panasonic und Co. werden messen lassen müssen.
