Test

Neue OLYMPUS glänzt im Labor- und Praxistest

Mit dem neuen Topmodell der OM-D-Reihe hat Olympus nichts Geringeres als die derzeit beste Systemkamera ihrer Klasse vorgestellt. Serienbilder in bislang unerreichter Hochgeschwindigkeit, leistungsstarke Bildstabilisierung und Witterungsschutz sind nur drei der vielen Kamera-Highlights. Die neue Topalternative zur Vollformat-DSLR?

Schon bei der offiziellen Vorstellung der neuen OM-D E-M1 II auf der photokina letztes Jahr staunten wir nicht schlecht. So präsentierte Olympus seine bislang beste Systemkamera mit eindrucksvollen technischen Daten. Ein Highlight besteht zweifelsohne in der superschnellen Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 60 vollaufgelösten Bildern pro Sekunde. Diese zeichnet die OM-D E-M1 Mark II mit einem Live-MOS-Sensor im Micro-Four-Thirds-Format und einer Auflösung von 20,4 Megapixeln auf. Unser Labortest zeigt: Die Bildqualität kann sich mehr als sehen lassen. Vor allem im Low-ISO-Bereich leistet der Sensor eine hervorragende Arbeit. Im DigitalPHOTO-Testlabor konnten wir bei ISO 200 eine maximale Auflösung von 1851 Linienpaaren pro Bildhöhe messen.

Der gute Eindruck spiegelte sich auch in unserem Praxistest wider. Die Bilddaten werden dank des TruePic-VIII-Bildprozessors zügig verarbeitet. Bei ruhenden Bildmotiven lohnt es, Gebrauch vom leistungsstarken Bildstabilisator zu machen. Denn wie bereits der Vorgänger verfügt auch das aktuelle Topmodell von Olympus über eine integrierte Bildstabilisierung auf fünf Achsen, die nun bis zu 6,5 Verschlusszeitenstufen kompensiert. Ab ISO 1600 nimmt das gute Rauschverhalten ab. Bei hohen Lichtempfindlichkeiten haben Vollformatkameras eben doch nach wie vor die Nase vorn. Die maximal erweiterte Lichtempfindlichkeit der OM-D E-M1 Mark II (ISO 25.600) empfehlen wir daher nicht.

Nahezu vollausgestattet

Beim Topmodell der professionellsten Kamerareihe eines Herstellers ist von viel Ausstattung auszugehen. Und so hat sich auch Olympus beim Funktionsumfang der OM-D E-M1 Mark II nicht lumpen lassen: Das rückseitige drei Zoll große Display ist mit 1.037.000 Bildpunkten nicht nur ausreichend aufgelöst, sondern zudem dreh- und schwenkbar sowie über eine Menü-Einstellung auch per Fingerberührung bedienbar. Satte 121 Kreuzsensoren stehen ausgenommen vom Randbereich auf der gesamten Bildfläche zur Verfügung. Das Ergebnis: erstklassige Fokussierung.

Ebenso positiv fiel der elektronische Sucher mit einer Auflösung von 2.360.000 Pixeln auf. Die OM-D E-M1 Mark II verfügt zwar wie ihre Vorgängerin nicht über ein integriertes Blitzgerät, wird aber mit dem kompakten Aufsteckblitz Olympus FL-LM3 ausgeliefert, der auf dem Blitzschuh der kompakten Systemkamera befestigt seinen Platz findet. Filmer dürfen sich über eine maximale Videoauflösung von C4K (4096 x 2160 px) bei einer Bildrate von 24 fps freuen. Außerdem stehen Videofunktionen wie beispielsweise Zeitraffer zur Verfügung. Mit zahlreichen Filmeffekten und Art-Filtern können die Bewegtbilder entsprechend angepasst werden. Als Kameraanschlüsse dienen Micro-HDMI, USB 3.0 sowie eine Kopfhörer- und Mikrofonbuchse. Konnektivität zu Smartphones, Tablets und weiteren kompatiblen Geräten bietet die integrierte WLANFunktion. Auf eine NFC-Funktion hat Olympus allerdings verzichtet. Für die Sicherung der Bilddaten stehen erfreulicherweise zwei SD-Speicherkarten-Slots zur Verfügung.

Exzellentes Handling

Wo bereits die erste Generation des OM-D-Flaggschiffs vollends überzeugen konnte, macht der Nachfolger weiter: Im Handling erzielte die E-M1 Mark II in unserem Labortest satte 97,16 von möglichen 100 Prozent. Mit mechanischem Verschluss kommt die OM-D auf rasante 15 Bilder pro Sekunde, bei paralleler Aufzeichnung in JPEG und RAW. Der elektronische Verschluss ermöglicht bis zu 60 Bilder pro Sekunde, im RAW-Format und Single-AF. Dafür steht zum einen der Silent-Modus, zum anderen der Pro-Capture-Modus zur Verfügung. Letzterer zeichnet bereits bei halbdurchgedrücktem Auslöser fortlaufend Bilder auf und speichert die letzten 14 Fotos, bevor der Auslöser komplett runtergedrückt wird. Sich bewegende Motive verfolgt die kompakte Kamera mit kontinuierlichem Autofokus und elektronischem Verschluss mit bis zu 18 fps. Dagegen schauen selbst Profi-DSLRs von Herstellern wie Canon und Nikon in die Röhre. Mit einem Kameragewicht von rund einem halben Kilogramm und ergonomisch geformtem Kameragehäuse macht die Olympus einen guten Eindruck. Der Hersteller setzt wie auch schon beim Vorgänger auf ein umfangreiches Bedienfeld mit vielen Direktzugriffstasten. Fotografen, die mit diesem Konzept vertraut sind, werden sich schnell damit zurechtfinden und Kameraeinstellungen fix vornehmen können. Für unerfahrene OM-D-Nutzer ist hingegen ein wenig Umgewöhnung an das Gerät vonnöten.

Gibt es Alternativen?

Nein. Zumindest derzeit ist die neue Olympus in ihrer Klasse konkurrenzlos. Keine vergleichbare Kamera aus unserem Testfeld professioneller CSC-Modelle konnte eine solch gute Ausstattung erzielen. Ob die von Panasonic zuletzt vorgestellte Lumix GH5 der OM-D E-M1 Mark II das Wasser reichen kann, wird sich nach unserem Labortest der japanischen Neuheit zeigen. Die Lumix GH5 ist unter anderem mit einem 20-Megapixel-Micro-Four-Thirds-Sensor, wetterfestem Gehäuse und einem Preis von ebenfalls 1.999 Euro zumindest bereits vorab anhand einiger Eckdaten mit der Olympus vergleichbar. Ebenfalls spiegellos und wetterfest, aber mit einem APS-C-Sensor ausgestattet, präsentiert Fujifilm die X-T2 (Testurteil: 93,11%). Bei besserer Bildqualität hat die Fujifilm in puncto Ausstattung und Haptik allerdings ein Nachsehen gegenüber der Olympus OM-D E-M1 Mark II. Der Vergleich zeigt, dass der Konkurrenzkampf der Kamerahersteller um die beste Kamera auf dem Fotomarkt den Fotografen stets innovative und spannende Produkte verspricht.

Alle Details zum Testergebnis der Olympus OM-D E-M1 Mark II

Mehr Infos des Herstellers gibt es hier

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Fazit

Mit der OM-D E-M1 Mark II präsentiert Olympus eine der besten spiegellosen Kameras, die es derzeit auf dem Markt gibt. Der kleine MFT-Sensor leistet in Zusammenarbeit mit dem integrierten Bildstabilisator bei geringer Lichtempfindlichkeit hervorragende Arbeit. Hinzu kommen erstaunliche Serienbildgeschwindigkeiten, ein wettergeschütztes Gehäuse sowie Videoaufzeichnung in UHD-Auflösung. Der Preis von rund 2.000 Euro ist natürlich relativ hoch, doch der gebotenen Leistung durchaus angemessen.

Bewertung
Name
Olympus OLYMPUS OM-D E-M1II
Pro
  • Tolle Bildqualität bis einschließlich ISO 1600
  • Rasant: bis zu 60 B/s in voller Auflösung
  • Integrierter, leistungsstarker Bildstabilisator
  • Großartige Ausstattung
  • Videoauflösung in bis zu 4096 x 2160px
  • Wetterfestes Gehäuse
Contra
  • Mit 1999 Euro hoher Preis
Preis
1999 EUR
Bewertung
(91%)
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