Enthält Affiliate-Links [Was ist das?]
Test

Canon EOS RP! Neue spiegellose Vollformat-Systemkamera für unter 1.500 Euro

Kurz vor der photokina 2018 stieg Canon (endlich) mit der EOS R in das Segment der 
spiegellosen Vollformatkameras ein – nun folgt der zweite Streich: die EOS RP. Die „kleine“ Schwester ist ab dem 27. Februar verfügbar und will Foto-Enthusiasten mit Finessen – und einem attraktiven Preis – begeistern. Für unter 1.500 Euro könnte sie eine Alternative zur Canon EOS 6D Mark II sein, aber auch zur höherpreisigen EOS R oder Nikon Z 6.

Seiten

Seiten

Kenner der Canon-Historie werden beim Namen der neuen EOS RP sicher hellhörig. Denn dieser ist kein Zufallsprodukt: das neue P im Namen steht wie schon 1960 zur Einführung der Canonflex RP für populär. Damit ist auch die Einordnung der taufrischen spiegellosen Vollformatkamera klar: Die EOS RP positioniert sich im Line-up unter der EOS R, die im September 2018 vor der photokina ihre Weltpremiere in London feierte – wir waren dabei und haben in DigitalPHOTO berichtet. Die RP wurde uns vorab in exklusiver Runde und hinter streng verschlossenen Türen im Hauptquartier in Krefeld präsentiert. Zugegeben, eine kleine Überraschung. Denn auch, wenn bereits Gerüchte über ein mögliches zweites R-Modell im Internet die Runde machten, sorgte der frühe Zeitpunkt und die damit verbundene direkte Markteinführung Ende Februar 2019 für eine positive Verblüffung. Mit einer so schnellen Antwort auf Nikons vergleichsweise preisgünstige Nikon Z 6 hätten wir nicht unbedingt gerechnet. Umso mehr dürfen sich alle Canon-Enthusiasten freuen, denn die EOS RP unterbietet den Preis der Nikon-Vollformat-CSC noch einmal deutlich: 1.499 Euro für das Kameragehäuse sind – vor allem bei Canon – ein echter Kampfpreis. Einen ähnlich aggressiven Preispunkt setzte das Unternehmen bereits mit der Einführung der EOS M50, die aus dem Stand zum Bestseller avancierte. Einen ähnlichen erfolgreichen Weg könnte nun die EOS RP beschreiten. Denn trotz des vergleichsweise niedrigen Preises für eine spiegellose Vollformatkamera wartet sie mit allerlei technischen Finessen auf. 

"Die EOS RP macht vieles richtig und insbesondere der Preis gefällt. Damit könnte sie zum echten Bestseller avancieren." Benjamin Lorenz, Stv. Chefredakteur DigitalPHOTO

Spiegellose EOS 6D Mark II

Canon selbst setzt die EOS RP auf eine Stufe mit der EOS 6D Mark II und bleibt damit seiner aktuellen Modellpolitik treu, die immer ein klassisches Spiegelreflexmodell mit einer spiegellosen Alternative kombiniert. Etwa die EOS R und die EOS 5D Mark IV oder die EOS M50 und die EOS 80D. Nun also das spiegellose Pendant zur EOS 6D Mark II – auch wenn aus unserer Sicht die technischen Daten der Systemkamera leichte Vorteile gegenüber der DSLR aufweisen. Die Entscheidung, ob nun mit oder ohne Spiegel fotografiert wird, darf der Kunde treffen. Ein aus unserer Sicht sinnvoller und kluger Weg.  

Canon EOS RP mit Techniken der EOS R

Auf der Ausstattungsseite erbt die EOS RP einige wesentliche Eigenschaften der EOS R. So insbesondere große Teile des innovativen Dual-Pixel-CMOS-Autofokussystems. Bei der RP stehen 4.779 Autofokuspositionen zur Verfügung, etwas weniger als bei der R, doch immer noch mehr als ausreichend Möglichkeiten zur stufenlosen Wahl der AF-Position. Neu hinzu kommt ein Einzelfeld Spot-AF für Makroaufnahmen. Zudem lässt sich der Autofokus, wie bei der R, wahlweise über das dreh- und schwenkbare Touchdisplay per Fingertipp, via Touch-and-Drag, beim Blick durch den elektronischen Sucher und gleichzeitiges Tippen auf das Display oder über die Bedienfelder beziehungsweise die Wahlräder am Kameragehäuse festlegen. Für Flexibilität ist also gesorgt. Porträtfotografen wird die AF-Augenerkennung zugutekommen, die kontinuierlich das Auge des Motivs verfolgt, so dass eine optimale Schärfe jederzeit gewährleistet sein soll. Sich bewegende Motive kann der Autofokus ebenfalls verfolgen und entsprechend auf Motivbewegung reagieren. Zudem erlaubt die EOS RP für eine erweiterte Schärfentiefe bei Makroaufnahmen die Aufnahme von Fokusreihen. Mit einem Druck auf den Auslöser werden in diesem Modus Serienbilder mit automatisch eingestellten Fokuspositionen aufgenommen. Das Stacking zum Motiv mit deutlich erweiterter Schärfentiefe erfolgt anschließend per Software.

Die Bedienung selbst ist typisch EOS und damit Canon-Nutzern bekannt. So lassen sich Regler und Knöpfe beispielsweise individuell mit Funktionen belegen.

Technische Daten der EOS RP im Überblick

  • Sensor: 26,2 Megapixel Vollformat-CMOS-Sensor
  • Sucher: 0,39-Zoll-OLED-Sucher
  • Display: 7,5 cm großer dreh- und schwenk­barer Touchscreen
  • ISO-Bereich: 100-40.000 (erweiterbar auf bis zu ISO 102.400)
  • Auto­fokus: Dual Pixel CMOS
  • Video: 4K mit 25 B/s und Full-HD mit 60 B/s  
  • Gewicht: 485 g  
  • Preis (UVP): 1.499 Euro

EOS RP: Lautloses auslösen und wettergeschütztes Gehäuse 

Die EOS RP besitzt die Dual Sensing IS Technologie gegen Verwacklungen bei Aufnahmen aus der freien Hand sowie einen lautlosen Aufnahmemodus für diskrete Aufnahmen. Letzterer ist für Hochzeits- und Naturfotografen ein interessantes Feature, das auch schon die EOS R mitbrachte. Die Dual Sensing Technologie kennt man indes etwa aus der PowerShot G7 X Mark II. Dabei handelt es sich um einen Lensshift-Bildstabilisator. Die Leistung fällt aber im Vergleich zu einem 5-Achsen-Stabilisator, wie ihn etwa Nikon, Panasonic oder Fujifilm teils einsetzen, geringer aus.  

Flexibilität bei Wind und Wetter verspricht das aus Magnesium, Aluminium und Fiberglas gefertigte Gehäuse. Dichtungen schützen das Gehäuseinnere vor Staub und Spritzwasser. Der Body misst 132,5 x 85 x 70 mm und fällt kompakter als die EOS R und EOS 6D Mark II aus. Entsprechend bietet sich die RP als leichte Reisekamera an, die nur 485 Gramm auf die Waage bringt. Aufgelöst werden 26,2 Megapixel, die von einem DIGIC-8-Bildprozessor verarbeitet werden. Die maximale ISO-Empfindlichkeit liegt bei 40.000 – erweiterbar auf bis zu ISO 102.400. Einschränkungen gibt es bei Sportfotos. Denn mit fünf Bildern pro Sekunde beziehungsweise 4 B/s inklusive Schärfenachführung lassen sich Bewegungsabläufe nur schwer einfangen. Ebenfalls beachten sollte man die kurze Akkuausdauer. Nach CIPA-Messung ist bereits nach 270 Aufnahmen Schluss. Das Laden über USB ist allerdings möglich, etwa über ein externes Powerpack.

Filmen mit der EOS RP in 4K-Auflösung mit Crop-Faktor  

Gefilmt werden kann mit der EOS RP wahlweise in 4K bei 25 Vollbildern oder in Full-HD mit 60 Vollbildern. 4K-Zeitraffer, Intervall-Timer, Movie-Servo-AF und HDR-Videos sind ebenfalls an Bord. In voller Auflösung müssen Filmer, wie bei der R, auch weiterhin mit einem Crop­-Faktor vorliebnehmen. 

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Die EOS RP bringt viele Stärken und wenige Schwächen mit. In Kombination mit ihrem relativ niedrigen Preis dürfte sie ein Bestseller werden. Wann indes das noch erwartete EOS-R-Topmodell kommen wird, bleibt offen. Wir rechnen mit Anfang 2020. Ein Test der EOS RP folgt vo­raussichtlich in der kommenden Ausgabe der DigitalPHOTO 5/2019. Erhältlich ab dem 5. April 2019 im Handel und online auf www.falkemedia-shop.de.

Lesetipps

Spiegelloses Vollformat: Canon EOS R - zukunftsweisendes System

Das EOS R System eröffnet Profis und Foto-Begeisterten eine Vielzahl an kreativen Möglichkeiten – für Fotografen wie für Filmemacher –... mehr

Nikon Z 6 - Vollformat Systemkamera im großen Test

Nikon hat gleich zwei neue Systemkameras vorgestellt. Das Topmodell Z 7 konnte bereits auf voller Linie überzeugen. Nun ist das günstigere... mehr

Lesetipps

Wolf im Schafspelz: Sony Alpha 7 III

Sony drückt kräftig aufs Gaspedal und setzt den Überholvorgang fort: Während die Konkurrenz von Canon und Nikon den professionellen... mehr

Filigraner Feinschliff: Sony Alpha 7 II

Vor etwas mehr als einem Jahr überraschte Sony die Branche mit der Alpha 7, der ersten spiegellosen Systemkamera mit Vollformatsensor. Es... mehr

Technische Daten & Testergebnisse der EOS R & Nikon Z 6

Canon EOS R

  • CMOS (36 x 24 mm)
  • 30,3 MP
  • ISO 100-40.000 (50/102.400)
  • 7,53 B/S
  • 4K, 3840 x 2160px, 30p (mit Crop)
  • OLED, 3,69 Mio. BP 100%
  • 3,2''-Touch-LCD 2,1 Mio. BP, beweglich
  • 1 x SD-Karte (UHS-II-kompatibel)
  • 136 x 98 x 84 mm
  • 575 Gramm
  • Preis: 2.499 Euro
  • DigitalPHOTO-Testurteil: SEHR GUT (90,50 %)

Produkthinweis

Canon EOS R Vollformat Systemkamera Gehäuse + Bajonettadapter EF- EOS R (spiegellos, 30,3 MP, 8,01 cm (3,2 Zoll) Clear View LCD II Display, DIGIC 8, 4K Video, WLAN, Bluetooth), schwarz

Nikon Z 6

  • CMOS (35,9 x 23,9 mm)
  • 24,5 MP
  • ISO 100-51.200 (50/204.800)
  • 11,29 B/S
  • 4K, 3840 x 2160px, 30p
  • OLED, 3,69 Mio. BP, 100%
  • 3,2''-Touch-LCD, 2,1 Mio. BP, kippbar
  • 1 x XQD-Karte
  • 134 x 101 x 68 mm
  • 584 Gramm
  • Preis: 2.299 Euro
  • DigitalPHOTO-Testurteil: SUPER (92 %)

Produkthinweis

Nikon Z 6 Spiegellose Vollformat-Kamera mit Nikon FTZ-Adapter (24,5 MP, 12 Bilder pro Sek., 5 Achsen-Bildstabilisator, OLED-Sucher mit 3,69 Millionen Bildpunkten, AF mit 273 Messfeldern, 4K UHD Video)

Sony Alpha 7 II

  • CMOS (35,9 x 23,9 mm)
  • 24,7 MP
  • ISO 100-6400 (50/25.600)
  • 5 B/S
  • Full HD, 1.920 x 1.080, 60p
  • 2,36 Mio. BP, 100% 
  • 3,0''-Touch-LCD, 1,228 Mio. BP, kippbar
  • 1 x SD-Karte
  • 127 x 96 x 60 mm
  • 599 Gramm
  • Preis: 1.799 Euro (UVP)
  • DigitalPHOTO-Testurteil: SEHR GUT (91,90%)

Produkthinweis

Sony Alpha 7 II | Spiegellose Vollformat-Kamera ( 24,3 Megapixel, schneller Hybrid-Autofokus, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung im Gehäuse, AXAVC S-Format-Aufzeichnung)

Mehr zum Thema