Test

Filigraner Feinschliff: Sony Alpha 7 II

Vor etwas mehr als einem Jahr überraschte Sony die Branche mit der Alpha 7, der ersten spiegellosen Systemkamera mit Vollformatsensor. Es folgten die hochauflösende 7R sowie die extrem lichtempfindliche Alpha 7S. Mit der Alpha 7 II folgt nun die erste Modellpflege der bildstarken Kameraserie. Wir haben Sonys Evolution im spiegellosen Vollformat in unserem Labor getestet. 

Zugegeben, auf den ersten Blick sieht man kaum einen Unterschied zwischen der neuen Alpha 7 II und dem „Ur“-Modell der 7er-Serie. Neuerungen zeigen sich sowohl äußerlich als auch innerlich nur im Detail. Kein Wunder, war doch bereits die Alpha 7 ein echter Volltreffer. Die Systemkamera mit Vollformatsensor glänzte seinerzeit in unserem Test mit hervorragenden, scharf aufgelösten Fotos und einer sehr guten Rundumperformance. Sogar im direkten Clinch mit der Nikon D610 und der Canon EOS 6D schlug sie sich ausgesprochen souverän. Gemeinsam mit ihrer hochauflösenden Schwester, der Alpha 7R, konnte sie im Vergleichstest (siehe DPH 1/2014) unterm Strich den Gesamtsieg für sich verbuchen. Nun steht die Ablösung in Form der Alpha 7 Mark II bereit. Und genau wie ihre Vorgängerin setzt sie auf einen Exmor-CMOS-Vollformatsensor mit 24,3 Megapixeln – und bleibt Sonys tendenziell hochauflösender Sensorphilosophie treu. Warum jedoch auch bei der Mark II der auflösungsmindernde Tiefpassfilter weiter zum Einsatz kommt, ist Sonys Geheimnis; viele aktuelle Modelle verzichten mittlerweile auf den Filter. 

Fünf-Achsen-Bildstabilisator 

Bei der 7 II wird die Lichtempfindlichkeit der 7 beibehalten. Es stehen alltagstaugliche ISO 100 bis ISO 25.600 bereit. Scharf fotografiert werden kann dabei bis ISO 6400, ISO 12.800 geht ebenfalls noch in Ordnung, auch wenn man leichte Abstriche in Sachen Knackigkeit in Kauf nehmen muss. Die sehr hohen ISO-Stufen sollten Sie indes nur in Ausnahmesituationen nutzen. Qualitativ fallen sie ab. Pluspunkte gibt es für das verbesserte Rauschverhalten. Hier konnten Sonys Techniker im Vergleich zur Alpha 7 noch eine etwas bessere Performance aus dem Sensor kitzeln. Im Labor messen wir einen guten Signal-Rauschabstand bis ISO 1600. Danach lässt sich ein leichtes Bildrauschen in den Aufnahmen erkennen, was aber erst ab ISO 12.800 wirklich störend wird. Mit dieser Leistung ist man folglich auch in lichtkritischen Situationen gut gerüstet – erst recht, wenn zudem der brandneue Fünf-Achsen-Bildstabilisator (siehe Grafik unten links) der Alpha 7 II zum Einsatz kommt. Das eigentliche „Killerfeature“, das für den Kauf der Kamera gegenüber ihrer Vorgängerin spricht: Im Fotoalltag ermöglicht es einen erweiterten Spielraum von rund vier Blendenstufen. Ideal, für Bilder in schwierigen Lichtsituationen aus der Hand. 

Reaktionsschneller Autofokus 

Konstanz zeigt sich beim Autofokusmodul. Auch hier wurden die technischen Daten der 7 praktisch eins zu eins übernommen. So fotografiert man ebenfalls mit 117 Autofokusfeldern, die im schnellen Phasendetektionsmodus arbeiten. Ein Messfeld lässt sich frei wählen. Durch diese große Messfeldanzahl, gepaart mit dem hohen Messtempo, lassen sich auch flinke Motive „einfrieren“. Möchte man einen Bewegungsablauf einfangen, lichtet die Systemkamera 6,3 Bilder pro Sekunde ab. Damit eignet sie sich mit Einschränkungen auch für die Sportfotografie, vorausgesetzt es geht nicht zu flott zur Sache. Für turbulente Szenen wie beim Eishockey reicht die Performance nicht aus, um die Bewegungsabläufe flüssig einzufangen. Detailveränderungen   finden sich beim Gehäuse. Hier wurde etwa der Auslöser etwas Daumenfreundlicher platziert sowie ein sinnvoller Spritzwasserschutz hinzugefügt – infolgedessen sich das Gewicht erhöht. Im Vergleich zur 7 bringt die 7 II nun rund 150 Gramm mehr auf die Waage. 

Fazit

Evolution statt Revolution war Sonys Credo bei der Entwicklung der Alpha 7 II. Verbes­serungen zeigen sich hauptsächlich im Detail. Etwa beim optimierten Handling durch die neue Platzierung des Auslösers oder beim spritzwassergeschützten Gehäuse. Das eigentliche „Killerfeature“ ist der neue Fünf­Achsen­Bildstabilisator, der ein echtes Pfund gegenüber der 7 ist. Stehen Sie also vor der Frage: 7 oder 7 II, sprechen wir eine klare Empfehlung für das neue Modell aus. Was sich auch in der leicht höheren Gesamtwertung widerspiegelt.

Bewertung
Name
Sony Alpha 7 II
Pro
  • Spritzwassergeschütztes Gehäuse
  • Gute Auflösung bis ISO 6400
  • Schneller Autofokus
  • Verbessertes Handling gegenüber Alpha 7
  • Fünf­Achsen­Bildstabilisierung
  • Wi­Fi und NFC
Contra
  • Bildrauschen ab ISO 12.800
  • Blitz nur extern
Preis
1799 EUR
Bewertung
(92%)