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Apple iPhone 14 Pro vs. Samsung S23 Ultra vs. Xiaomi 13 Pro: drei Elite-Smartphones im Praxistest

Die jeweiligen Top-Modelle von Xiaomi, Samsung und Apple treten hier im großen Praxisvergleich an. Gibt es einen klaren Sieger? Und sind die Luxus-Smartphones wirklich ein Ersatz für die Spiegelreflex- oder Systemkamera? Wir haben das Apple iPhone 14 Pro, Samsung S23 Ultra und Xiaomi 13 Pro im Alltagseinsatz geprüft.

Apple iPhone 14 Pro vs. Samsung S23 Ultra vs. Xiaomi 13 Pro

Ich liebe die Fotografie mit meiner Systemkamera, aber das Smartphone übernimmt mittlerweile doch so einiges an Fotojobs. Und es ärgert mich gewaltig, im letzten Jahr ein iPhone ohne Makrofunktion gekauft zu haben. Warum? Das lesen Sie auf Seite 39. Das und noch vieles mehr ist bei den drei Top-Modellen Apple iPhone 14 Pro, Samsung S23 Ultra und Xiaomi 13 Pro in unserem Praxistest hingegen Standard.

Echter Ersatz oder teure Spielerei?

Günstig sind die Smartphones nicht. Rund 1.300 Euro sind pro Gerät in der Standardausführung fällig. Wer mehr Speicher möchte, zahlt einen Aufpreis. Für das Geld bekommt man allerdings eine All-in-One-Kamera, die von Makro bis Tele alles abdeckt. Das Xiaomi 13 Pro setzt dabei sogar auf Leica-Linsen. Auch, wenn die Hersteller teils digital nachhelfen, was optisch nicht geht – die Ergebnisse in unserem Praxistest (s. unten) sind beeindruckend gut.

Vor allem die Makrofunktion bereitet Freude und liefert bei allen Testkandidaten Ergebnisse, die sonst nur mit sehr teurem Equipment machbar wären. Allerdings ist der beliebte Tiefenschärfeeffekt aufgrund starrer Blenden nicht so flexibel einstellbar, wie man es von „normalen“ Kameras kennt. Ein echtes Manko bei den Smartphones: Der Bildsensor ist winzig, und dass die Hersteller darauf immer mehr Megapixel packen, macht die Bildqualität keineswegs besser.

Die 200 Megapixel von Samsungs S23 sind ein Marketing-Gag, aber auch die 48 bzw. 40 MP der Mitbewerber sind nur ein grober Richtwert. Im Tele oder Weitwinkel wird die Auflösung zudem halbiert oder noch weiter heruntergefahren. Zoomt man in die Bilder hinein, sieht man deutliche Abrisse.

Hier sind selbst einfache Spiegelreflex- oder Systemkameras deutlich besser. Der gern verwendete APS-C-Sensor ist fast viermal so groß wie die in unseren Test-Smartphones verwendeten und liefert auch mit weniger Megapixeln bessere Qualität.

Apple iPhone 14 Pro – RAW-Profi

Pro & Kontra 

+ Durchdachte Kamera-App
+ Sehr natürliche Farbwiedergabe
+ Live-Fotos zur späteren Motivwahl
+ RAW-Modus für Profi-Ansprüche
- Fummelige Fokussierung im Makrobereich
- Optisches Zoom nur bis 6×

Samsung S23 Ultra

Pro & Kontra

+ Optische Zoomstufen bis 10×
+ Detailreiche Motivwiedergabe
+ Einstellungsmöglichkeiten im Pro-Modus
+ Flexible Dual-Video-Funktion
- Hakelige Fokussierung im Makrobereich
- Farben der Bilder teils etwas übersättigt

Xiaomi 13 Pro

Pro & Kontra

+ Brillante Bildergebnisse
+ Exzellente Fokussierung
+ Butterweiches Zoom im Videomodus
+ Größter Bildsensor im Vergleich
- Optisches Zoom nur bis 3×
- Deutlich hervorstehendes Optik-Modul

Günstigere Alternativen 

Wer sparen will, kann auf die Premium-Modelle des Vorjahres zurückgreifen. Hier gibt es gute Kameratechnik deutlich billiger.

Apple iPhone 13 Pro

Das 13 Pro ist bei Apple direkt nicht mehr erhältlich, aber noch bei vielen Händlern. In Sachen Kamera noch immer eine Top-Wahl.

Samsung S22 Ultra 

Eingabe-Pen inklusive – die Kamera im neueren S23 ist aber deutlich besser und bietet mehr Flexibilität.

Xiaomi 12 T Pro

Ohne Leica-Optik und mit kleinerem Bildsensor als beim hier vorgestellten Nachfolger – und doch mit sehr guter Bildqualität.

Sony Xperia 5

Exzellente Bildqualität und eine separate Fotoauslösertaste machen das Sony-Smartphone interessant.

App-Tipp: ProCamera

Während man bei Android einfach in den Pro-Modus umschaltet und fast wie an der Spiegelreflex fotografiert, bleibt man beim iPhone in der Automatik „gefangen“. Allerdings gibt es clevere Apps anderer Hersteller, die Abhilfe schaffen.

Für iOS ist ProCamera mit rund 17 € nicht gerade günstig, bietet aber jede Menge zusätzliche Einstellmöglichkeiten wie manueller Fokus, Belichtungszeit, ISO und einen eigenen, direkt integrierten RAW-Editor.

www.procamera-app.com

Videos in 4K und mehr

Die Kamera-Apps können natürlich auch Video, und das verdammt gut. Mit dem iPhone 14 Pro spart man sich sogar den Gimbal zur Bildstabilisierung.

Videos dreht man mit den Smartphones ganz einfach, indem man in die Kamera-App umschaltet. Neben der normalen Videoaufnahme beherrschen alle drei Testkandidaten auch Spezialeffekte wie Zeitraffer oder Slow-Motion.

Für eine normale Videoaufnahme legen das iPhone 14 Pro und das Xiaomi 13 Pro mit bis zu 4K-Auflösung los, und das mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Das bedeutet, dass Sie später in der Nachbearbeitung flexibel bleiben und auch Zeitlupen ohne Bildaussetzer realisieren können.

Das Samsung S23 Ultra setzt hier noch eins drauf und filmt mit 8K – das ist zukunftssicher, allerdings gibt es aktuell nur wenige Wiedergabegeräte, die damit umgehen können. Samsung kann hier auch „nur“ mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen, was aber in der Praxis völlig ausreicht.

Der Action Mode im iPhone 14 Pro stabilisiert Aufnahmen, wenn man selbst in Bewegung ist – das ist nicht nur bei Sportaufnahmen ein echter Mehrwert. Praktisch: Bei den zwei Android-Smartphones kann man mit Front- und Selfiekamera gleichzeitig aufnehmen. Ideal für Video-Logs, Liveberichte und vieles mehr.

Beim iPhone geht das, wie so vieles, nur wieder über eine zusätzliche App. Was uns aufgefallen ist: Beim Zoomen während einer Videoaufzeichnung ist Fingerspitzengefühl gefragt. Sowohl das iPhone 14 Pro als auch das Samsung reagieren ziemlich sensibel – ohne Übung ruckelt das Zoomen merklich. Das Xiaomi bietet hingegen ein butterweiches, stufenloses Hollywood-Zoom.

Das „Pro“ entscheidet

Alle vorgestellten Modelle gibt es auch ohne „Pro“- bzw. „Ultra“-Zusatz zu deutlich günstigeren Konditionen. Der größte Unterschied liegt in der verbauten Kameratechnik: Weniger Linsen und Zoomstufen, geringere Auflösung und schlechtere Bildsensoren machen den Preisunterschied aus. Daher achten Sie beim Kauf unbedingt auf diesen kleinen, aber entscheidenden Zusatz bei der Gerätebezeichnung.

Kamera-Apps – geht es auch ohne Automatik? 

Die Kamera-Apps der Smartphones sind recht ähnlich aufgebaut – wer hier ein Benutzererlebnis wie an der Spiegelreflex erwartet, wird enttäuscht. Vieles läuft automatisch, bei Xiaomi und Samsung gibt’s im Pro-Modus aber mehr Spielraum.

Vielfältige Fotomaschinen

Der ganze Fotorucksack in der Hosentasche? Wie gut kann das sein und kann das gut gehen?

Die Premium-Smartphones sparen nicht mit Linsen auf der Rückseite. Hier setzen alle Hersteller auf Festbrennweiten, denn bauartbedingt hat in den flachen Gehäusen kein Zoom Platz. Zusätzlich arbeiten diese Objektive mit einer festen Blende – auch spezielle Foto-Apps können dies nicht ändern.

Unschärfen beim Porträt werden daher beispielsweise über den speziellen Porträt-Modus in der Kamera digital hinzugefügt. Je nach Bedarf schalten die Smartphones auf die unterschiedlichen Linsen um. Setzen Sie das Zoom auf 0.5, wird auf Ultraweitwinkel geschaltet, oder bei 3× dann auf eines der Zooms. Im Makrobereich (siehe unten) versuchen sich alle drei Smartphones im Test mit der automatischen Umschaltung der Linsen.

Blöd nur: Durch die unterschiedliche Position am Gehäuse springt dann auch der Bildausschnitt und das macht gerade im Nahbereich das Leben unnötig schwer, da das Motiv in dem Fall immer aus dem Bildbereich verschwindet und neu „gesucht“ werden muss. Grundsätzlich bieten das Samsung S23, das iPhone 14 und das Xiaomi 13 eine Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt, und sind bei der Funktionalität in weiten Teilen deckungsgleich.

Samsungs Modell sticht aber beim Zoom heraus – während das Xiaomi bei 3,2× optisch aussteigt und auch das iPhone nur auf 6× geht, liefert das S23 sagenhafte 10× optisch.

Makro: Fokus aufs Detail

Der Makromodus ist ein Muss. Alle drei Testkandidaten können das gut. Und dennoch gibt es gewaltige Unterschiede und einen klaren Sieger.

  • Xiaomi 13 Pro: Das Xiaomi 13 Pro liefert in der Makrofotografie ab: Die Fokussierung selbst auf kleine Objekte funktioniert auch bei schwierigem Hintergrund tadellos, das Bokeh ist ausgezeichnet. Einzig die Darstellung selbst könnte etwas kontrastreicher sein.
  • Samsung S23: Knackig und kontrastreich sind Makro-Aufnahmen, die wir mit dem Samsung S23 Ultra erstellt haben – für unseren Geschmack tatsächlich schon etwas zu viel und zu gesättigt. Schade, dass die Fokussierung in diesem Modus etwas mühselig ist, kleinere Objekte lassen sich nur schwer scharf stellen.

  • Apple iPhone 14 Pro: Das gilt auch für das iPhone 14: Bei unruhigem Hintergrund hat man massive Schwierigkeiten, das Hauptmotiv anzupeilen, auch per vehementem Fingerdruck ist das eine echte Herausforderung. Im Vergleich zu Samsung und Xiaomi wirkt die Hintergrundschärfe beim iPhone etwas unruhig. Hier gefallen aber Kontrast und die sehr natürliche, unverfälschte Farbwiedergabe.
  • Apple iPhone 13: Zum Vergleich haben wir mit einem iPhone 13 ohne Makromodus das identische Motiv aufgenommen – tatsächlich ist der Unterschied enorm. Allerdings kann man die Aufnahme auch noch vergrößern und den identischen Ausschnitt wie mit den getesteten Geräten erzielen. Allerdings dann mit deutlich weniger Details.

DigitalPHOTO-Fazit

Fakt ist: Alle drei Smartphones haben eine fantastische Kamera an Bord. Die Unterschiede in Bedienung und Bildqualität liegen im Detail. Die Geräte sind alle eine mobile, ernstzunehmende Alternative zur Spiegelreflexkamera. Klar ist, dass aufgrund der Sensorgröße aber die Detailtreue leidet. Schade auch, dass die Tiefenschärfe aufgrund der starren Blenden die Kreativität einschränkt.

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