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Ratgeber

So gelingen starke Porträts: 5 Tipps vom Profi

In der Porträtfotografie entscheiden Kleinigkeiten darüber, welche Wirkung ein Bild erzeugt: Posing, Licht, Perspektive – es gibt einiges zu beachten. Fotograf Arne Claußen stellt Ihnen hier fünf Tipps vor, die Ihnen helfen werden, authentische Porträtaufnahmen zu erstellen.

5 Tipps von Arne Claußen: so gelingen starke Porträts

Bevor Sie mit einem Model zusammenarbeiten, sollten Sie klar kommunizieren, welche Art von Fotos umgesetzt werden sollen und wie das Posing dazu aussehen wird.

Auch der Fotograf Arne Claußen ist davon überzeugt, denn nur so ist seiner Meinung nach sichergestellt, dass am Shootingtag produktiv und zugleich entspannt gearbeitet werden kann. Einige seiner Erfahrungen als People-Fotograf hat er in diesem Artikel anhand fünf wertvoller Tipps zusammengefasst.

1. Tipp: Richtige Lichtsituation 

Für einen authentischen Look in meinen Bildern mache ich mir bereits zu Beginn Gedanken darüber, in welcher Lichtsituation ich gerne mit meinem Model arbeiten möchte. Benötige ich die Sonne, ein natürlich wirkendes Raumlicht oder doch eine Studio-Situation? Wobei letzteres in meinen Bildern nicht allzu oft Anwendung findet.

Vorwiegend arbeite ich mit dem vorhandenen Licht, also dem verfügbaren Sonnen- oder Raumlicht. Selbst wenn ich im Theater fotografiere, nutze ich das vorhandene Bühnenlicht. Grundsätzlich empfehle ich aber, mit dem vorhandenen Sonnenlicht zu arbeiten, gerade wenn es darum geht, Authentizität in den Aufnahmen zu erzielen.

Nutzen Sie dabei gerne auch leicht bewölkte Tage, wenn Sie draußen unterwegs sind. Oder suchen Sie sich ein schattiges Plätzchen. Gerade hier ist das Licht sehr weich und schmeichelt der Haut – das gilt natürlich auch für die Schwarzweiß-Fotografie.

2. Tipp: Das passende Objektiv 

Für Porträtaufnahmen ist ein gutes Objektiv empfehlenswert – nicht nur, um die dargestellte Person möglichst scharf abzubilden, sondern auch die Lichtstärke ist entscheidend. Vor allem in Räumen kann es schnell recht dunkel werden. Da ist jede größere Blendenöffnung willkommen, um starkes Bildrauschen zu vermeiden.

Generell sind Sie mit einem Objektiv um die 50 bis 110 mm und einer Blendenöffnung bis zu f/2 gut beraten. Ein weiterer Vorteil: Das Bokeh wird viel weicher dargestellt und stellt Ihr Model vom Hintergrund frei – wenn dieser Effekt gewünscht ist.

Für meine Art der Fotografie nutze ich am liebsten die Fujfilm-Kombination aus der GFX100S und dem GF80mmF1.7 R WR. Für manch spannende Perspektive – oder um eine ganze Szene mit aufzunehmen – kommt aber auch ab und an noch das GF 30 mm F3.5 R WR dazu.

3. Tipp: Model in Szene setzen 

Haben Sie eine Location für sich entdeckt, kann es auch schon mit der Inszenierung losgehen. Durch geschickte und durchdachte Posing-Anweisungen können Sie Ihren Fotos mehr Ausdruck verleihen. Aber Vorsicht! Übertreiben Sie es nicht mit Ihren Ansagen. Achten Sie stets darauf, dass jede Körperhaltung auch wirklich sehr gut zu Ihrem Model passt.

Nicht jede Art von Posing eignet sich optimal für jede Person. Und wir wollen ja möglichst vorteilhafte Bilder auf beiden Seiten erhalten. Achten Sie zudem immer darauf, was im Hintergrund geschieht und welche Perspektiven Sie einnehmen können, um zusätzliche Linienführungen – sei es durch Schatten, Licht, Wände, Gegenstände, Decken oder das eigentliche Posing des Models – aufzugreifen.

4. Tipp: Der Kamera zugewandt 

Nutzen Sie bei Ihren Aufnahmen gerne den direkten Blick des Models in die Kamera. Wir Menschen sind darauf fixiert, den Kontakt zu einer Person über die Augen aufzunehmen. Daran können wir erkennen, ob uns eine Person etwas Gutes oder Böses möchte. Oder ob unser Gegenüber „ein Auge auf uns geworfen hat“ und uns „schöne Augen“ macht.

Dieses Verhalten können wir gezielt für unsere Bilder nutzen und den Betrachter an unser Bild „fesseln“. Nichts ist bindender als der direkte Blickkontakt. Diese Option nutzen auch Werbefotografen und Kampagnen.

Wagen Sie dennoch auch Bilder mit dem Rücken zur Kamera, im Seitenprofil oder ein paar Detailaufnahmen. Dabei kann eine sehr emotionale oder ruhige Stimmung entstehen und das bietet Ihnen zusätzliche Variationen innerhalb einer Bildserie.

5. Tipp: Schattenkunst 

In der Nachbearbeitung der Bilder haben Sie es in der Hand, wie stark die Kontraste, Licht und Schatten herausgearbeitet werden. Bei Schwarzweiß-Fotos dreht sich alles um Graustufen und das Verhältnis zwischen schwarzen und weißen Bildanteilen. Viele Fotografinnen und Fotografen haben dabei häufig nur das helle Licht im Blick.

Aber auch der Schatten spielt schon während der Aufnahme eine wesentliche Rolle. Bearbeite ich meine Fotos nach, achte ich daher immer darauf, was in den Schatten passiert, wenn ich an den Lightroom-Reglern drehe. Da ich im RAW-Format fotografiere, sind die Bilder direkt aus der Kamera erstmal nur wenig kontrastreich.

Zudem fotografiere ich meistens ein wenig dunkler, um später mehr Spielraum in den Details zu haben. Daher fange ich in der Regel als Erstes an, die Belichtung etwas anzupassen, die Schatten leicht aufzuhellen und die Lichter – die hellen Bildanteile – abzumildern. Habe ich die optimalen Kontraste für mich herausgearbeitet, wechsle ich zu Photoshop und gehe hier gezielt in die Beauty-Retusche. Abschließend gebe ich das Bild über Lightroom aus.

DigitalPHOTO-Fazit 

Für die People-Fotografie ist ein gewisses Posing immer notwendig, um einen Menschen im optimalen Licht stehen zu lassen. Achten Sie hier immer auf die Natürlichkeit der Person. Bleiben Sie in Ihrer Fotografie authentisch und schauen Sie nicht nur auf das Licht, sondern auch immer auf den Schatten. Spielen Sie mit unterschiedlichen Perspektiven und Lichtsituationen. Nutzen Sie auch das harte Licht für spannende Linienführungen. Bleiben Sie ein aufmerksamer Beobachter.

Der Fotograf

Arne Claußen ist ein preisgekrönter Informationsdesigner und People- Fotograf, der in Herrenberg nahe Stuttgart aufgewachsen ist. Der leidenschaftliche Fujifilm-Fotograf gibt sein Wissen über die People- Fotografie als Dozent an der Hochschule der Medien in Stuttgart weiter. Seine Kurse dort sind immer nach kurzer Zeit ausgebucht.

Er liebt die Schwarzweiß-Fotografie und mag es, mit wenig Equipment seine Bilder im natürlichen Stil umzusetzen. Weitere Informationen zu seiner Arbeit finden Sie auf Instagram und auf seiner Website.

Insta: @arneclaussen.photo | www.arneclaussen.de

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