Der Schlüssel zu guten Schwarzweißfotos liegt in der Kombination aus Motiv, Lichtbedingungen und Aufnahmetechnik. Unsere sieben Schwarzweißfotografie Tipps werden Ihnen helfen, auf diese Bestandteile bei Ihrer nächsten Fototour zu achten. Aber aufgepasst: Manche Motive wirken in Farbe besser als in Schwarzweiß.
7 Schwarzweißfotografie Tipps: Motiv, Lichtbedingungen & Aufnahmetechnik
1. Filter nutzen
Gute Schwarzweißfotos entstehen nicht einfach nur durch die Umwandlung von Aufnahmen mit einer Fotosoftware wie Photoshop, Lightroom & Co. Mit klassischen Analogfiltern verstärken Sie die Bildwirkung. Ein Polfilter (wie hier angewendet) eignet sich, um den blauen Himmel hervorzuheben.
Die weißen Wolken setzen sich noch einmal mehr ab, ebenso die helle Kirche – es entsteht ein toller Kontrast zur dunklen Landschaft, inkl. Himmel. Auch eliminiert ein Polfilter Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen wie Wasser. Mit diesen Eigenschaften wirken ihre Monochromaufnahmen ausdruckstärker.
Darüber hinaus empfiehlt sich ein Grauverlaufsfilter, der in der unteren Hälfte durchsichtig und oben grau getönt ist. Nutzen Sie diesen Filter, um beispielsweise den Himmel abzudunkeln.
2. Urbane Motive
In der Streetfotografie (auch Straßenfotografie genannt) werden schwarzweiße Aufnahmen häufig angewendet. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen wirken die Bilder dadurch zeitlos – ob sie vor wenigen Wochen oder mehreren Jahren aufgenommen wurden, ist kaum mehr ersichtlich.
Auch wird der genaue Ortsbezug durch die schwarzweiße Ästhetik hinfällig – denn beim Betrachten konzentrieren wir uns einzig auf Linien und Kontraste – und nicht auf ablenkende Farbtupfer, die Hinweise auf Jahr und Tag geben könnten. Probieren Sie es selbst aus.
Würden wir bei der Aufnahme oben auch nur erahnen können, um welche Jacken- oder Hosenfarbe es sich handelt oder wie das Geländer gestrichen ist, wäre die Bildwirkung garantiert eine andere. Daher hat die Schwarzweißfotografie seit jeher einen hohen Anteil bei Straßenaufnahmen.
In der Schwarzweißfotografie kommen oft grafische Elemente wie Linien zum Einsatz.
1 | Silhouetten eignen sich perfekt für Schwarzweißfotos. Hier wurde die Person vor einem hellen Hintergrund inszeniert. Das steigert den Kontrast – und lässt jegliche Details verschwinden. Nur die Umrisse sind sichtbar.
2 | Linien sind tolle Stilmittel in der Schwarzweißfotografie. Sie geben Bildern ein grafisches Element. Suchen Sie daher gezielt nach Geländern, Gleisen und Co. für eine tolle Bildwirkung.
3 | Die Zugbrücke gibt dem Foto einen Rahmen. So gewinnt das Bild an Halt. Ein clever eingesetztes Stilmittel.
3. Lichtverhältnisse
Wie schon erwähnt, ist eines der zentralen Elemente der Schwarzweißfotografie ein starker Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen. Die Lichtverhältnisse spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Strahlendes Sonnenlicht eignet sich perfekt, da es dunkle Schatten erzeugt, die durch starke Konturen Ihre Motive plastisch wirken lassen.
Um das Beste aus einem Schattenwurf herauszuholen, sollten Sie auf einen tiefen Sonnenstand hinter Ihrem Motiv achten, sodass sich die Schatten im Vordergrund Ihrer Aufnahme erstrecken. Eine typische Anwendung findet dieses Stilmittel in der Fotografie von Bäumen.
Sie können aber auch die Schatten selbst als Motiv verwenden, indem Sie nur diese und nicht das Objekt fotografieren, das sie erzeugt. So erhalten Ihre Schwarzweißfotos eine abstrakte und surreale Wirkung.
Vertikale Linien, tiefstehende Sonne und starke Kontraste – beste Zutaten für Schwarzweiß.
1 | Die auffällig geraden Stämme dieser Birken sorgen für grafische Linien – die weiße Rinde für den nötigen Kontrast.
2 | Dank tiefstehender Sonne wird nicht nur der Bildhintergrund hell dargestellt, sondern auch ein schöner Schwarzweiß- Kontrast erzeugt. Auch erhalten die Bäume mehr Plastizität. Achten Sie aber darauf, dass die Sonne nicht direkt ins Objektiv scheint.
3 | Das entscheidende Element im Bild sind aber die Schatten. Erst dadurch gewinnt das Bild an Kraft. Wichtig ist hierbei, dass sich die Schatten weit in den Vordergrund erstrecken.
4. Kleidungswahl
Die Wahl der Kleidung kann zu vollkommen unterschiedlichen Bildwirkungen bei der Schwarzweißfotografie führen – und sollte daher genau durchdacht sein, wenn Sie Personen vor der Kamera inszenieren. Da sich bei der Schwarzweißfotografie alles auf Helligkeitsunterschiede fokussiert, konzentriert sich unser Blick beim Betrachten des linken Fotos auf das Gesicht und die Hände, die sich stark vom dunklen Pullover des Models abheben.
Im Bild unten dagegen vermischt sich die helle Kleidung des Models mit der Farbe der Haut und sorgt somit für eine neutralere Bildwirkung. Gerade bei Studioaufnahmen kann im Übrigen auch der Einsatz von Blitzlicht gezielt zur Bildwirkung in Schwarzweißaufnahmen beitragen. Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen, Stichwort Schatten, können dadurch intensiviert werden.
5. Lieber in Farbe
Bislang haben wir verschiedene Motivsituationen beschrieben, die sich besonders gut für die Schwarzweißfotografie eignen – und obwohl Sie natürlich jedes Motiv schwarzweiß umwandeln können, eignen sich einige Motive mehr als andere. Denn für manche Aufnahmen ist die Farbe das entscheidende Stilmittel.
Nehmen wir das Reh oben als Beispiel: Erst der komplementäre Farbkontrast zwischen Rot und Grün gibt dem Bild das Herausstellungsmerkmal. Schwarzweiß umgewandelt fällt diese Wirkung komplett weg. Das Bild wirkt trist und unspektakulär. Hier sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt.
Nehmen Sie sich Ihre letzten zehn bis zwanzig Aufnahmen vor und wandeln diese in Schwarzweiß um. Prüfen Sie, ob die Bildwirkung dadurch verloren geht – oder sogar verstärkt wird.
6. Hochzeit in Schwarzweiß
Schwarzweißbilder von Hochzeiten haben ein absolut zeitloses Flair. Schließlich ist das Brautkleid meist weiß, creme- oder elfenbeinfarben und auch der schwarze Anzug des Bräutigams bedeutet in der Regel, dass ohnehin nicht viel Farbe in ihren Bildern sein wird.
Durch den Einsatz von Monochromaufnahmen erzeugen Sie außerdem eine deutlich höhere Konsistenz im Fotoalbum – und wenn Sie sich über Farben keine Sorgen machen müssen, konzentrieren Sie sich bei den Hochzeitsfotos auf das Wesentliche: Das Einfangen von Impressionen und Stimmungen des Tages.
Besonders kreative Aufnahmen entstehen auch hier in Verbindung mit grafischen Elementen.
Bei diesem Bild kommen viele Elemente zusammen, die bei der Schwarzweißfotografie typischerweise eingesetzt werden.
1 | Wir haben den Einsatz von Linien bereits besprochen. Hier heben sich die grafischen, schwarzen Baumlinien schön vom hellen Hintergrund ab und bilden die Kulissen für …
2 | … die alte Windmühle, die hier noch eine andere Funktion hat: Die dunklen Balken liefern den perfekten Kontrast zum makellos weißen Kleid. Der Kontrast ist wichtig, denn …
3 | … so steht die Braut im Mittelpunkt – mehr noch: Dadurch, dass unser Blick zuerst auf die hellen Bildbereiche gelenkt wird, schauen wir als Erstes auf die Braut. So soll es sein.
7. Abstrakte Formen
Für abstrakte Schwarzweißmotive konzentrieren Sie sich auf die Details des fotografierten Objekts. Legen Sie den Fokus der Bildkomposition z. B. auf seine Form, die Kontur oder Struktur. Unser Tipp: Beginnen Sie mit möglichst einfachen Objekten – Küchenutensilien (s. Bild oben) oder feine Blätter in der Natur (s. Foto unten) eignen sich perfekt dafür.
Spielen Sie dabei mit Licht und Schatten: Schon eine einfache Schreibtischlampe hilft drinnen bei der Ausleuchtung. Draußen bei strahlendem Tageslicht kommen Sie sogar ohne diese Zusatzlichtquellen aus. Wer abstrakte Motive fotografiert, nutzt oft den Makrobereich.
Für das kleine Bild rechts haben wir den Schatten einer Gabel auf ein Ei fallen lassen. Durch den engen Ausschnitt und die Monochrom-Konvertierung werden die schwungvollen Formen und Lichtkanten besonders schön betont.