Ratgeber

6 schnelle Tipps um einfach Porträts zu fotografieren

Es gibt viele Methoden, Menschen gut in Szene zu setzen. Hier finden Sie sechs schnelle Porträtfotografie Tipps, mit denen Ihre Aufnahmen noch besser werden. Wir erklären Ihnen, was die einzelnen Bilder auszeichnet – inklusive Skizzen.

6 Porträtfotografie Tipps zum Nachmachen

1. Gegen das Licht fotografieren

Nutzen Sie die schöne Stimmung der sommerlichen Abendsonne für ein Porträtshooting (s. Foto weiter oben). Das weiche Licht ist besonders bei der Personenfotografie schmeichelhaft. Unser Tipp: Platzieren Sie Ihr Model so, dass es von schräg hinten durch die Sonne angestrahlt wird. So erhalten Sie ein schönes Streiflicht auf den Haaren – und die Sonne scheint nicht direkt ins Objektiv.

Damit das Gesicht Ihres Models genügend hell belichtet wird, sollten Sie das Sonnenlicht reflektieren, siehe blauer Kasten unten. Beachten Sie beim Fotografieren am Abend, dass sich die Lichtverhältnisse bei untergehender Sonne schnell ändern. Werfen Sie also immer einen Blick auf Ihre Kameraeinstellungen, um unterbelichtete Fotos zu vermeiden.

Porträts aufhellen

Gerade, wenn Sie gegen das Licht fotografieren, sollten Sie Ihr Motiv aufhellen, damit das Gesicht genügend Zeichnung erhält. Dazu kann es reichen, das Sonnenlicht mit einer großen, weißen Fläche zu reflektieren, z. B. mit einem Stück Styropor oder der weißen Bespannung eines Faltreflektors. Sie können aber auch blitzen. Ein einfacher Durchlichtschirm verteilt das Blitzlicht Ihres Aufsteckblitzes – und sorgt für eine weiche Ausleuchtung des Motivs.

2. Tageslicht am Fenster nutzen 

Natürlich wirkende Porträts erzielen Sie einfach mit natürlichem Tageslicht. Es ist eine lehrreiche Übung, wenn Sie zunächst mit dem vorhandenen Licht arbeiten. So entwickeln Sie auch in der Praxis ein Gefühl dafür, wie sich das Licht während des Shootings verändert und wie es sich auf die porträtierte Person auswirkt.

Beginnen Sie daher mit dem simpelsten Licht-Set-up in der Porträtfotografie: Sie, Ihr Model, Ihre Kamera und ein Fenster mit Tageslicht. Ob in der Küche oder im Wohnzimmer ist egal, wichtig dabei ist, dass das eindringende Sonnenlicht nicht allzu stark ist. An einem leicht bewölkten Tag erzielen Sie beste Ergebnisse. Positionieren Sie die Person seitlich zum Licht, sodass sie davon weich angestrahlt wird.

Tipp: Vorhang oder Laken

Um grelles Tageslicht abzuschwächen, reicht es mitunter, einen transparenten Vorhang zuzuziehen oder ein weißes Bettlaken vor das Fenster zu hängen. Beides wirkt wie ein großer Diffusor. Dadurch wird das Licht weicher – passend für Porträtfotos.

3. Silhouetten-Porträt 

Für Paarfotos gelten die gleichen Regeln wie für Einzelporträts. Sie sind aber insofern herausfordernd, als dass häufig die Beziehung der beiden auf einen Blick dargestellt werden soll. Klassischerweise wird das Paar oft Hände haltend oder auch sich küssend fotografiert. Hier im Bild wurde geschickt kreativ eingegriffen, indem das Paar vor ein Fenster gestellt und als Silhouette festgehalten wurde.

Einzig die Konturen beider sind hier sichtbar sowie gerade genügend Zeichnung im Gesicht, um klar zu machen, wer hier dargestellt ist. Silhouetten-Porträts haben etwas Geheimnisvolles. Sie lassen eine Person eben nicht komplett erkennen, sondern nur Umrisse. Vor einem Fenster platziert, wirken Porträts wie dieses wie ein flüchtiger, intimer Moment. Gerade in der Hochzeitsfotografie wird dieses Setting gerne angewendet.

Warum funktioniert das Foto so gut?

 

Stilvolle Silhouettenaufnahmen eignen sich sehr gut für etwas andere Porträtfotos.

1. Bei Silhouettenbildern wird das Motiv im Gegenlicht fotografiert, sodass lediglich die Umrisse erkennbar sind. Nutzen Sie eine kleine Blende oder eine kurze Belichtungszeit.

2. Belichten Sie nicht auf das Hauptmotiv, sondern auf den sehr hellen Hintergrund. So wird der Vordergrund unterbelichtet. Arbeiten Sie ggf. mit der Belichtungskorrektur.

3. Nutzen Sie einen Rahmen für Ihre Aufnahmen. Dies gibt dem Bild Halt und Ruhe. Hier rahmt das Fenster das Paar ein. In der Landschaft eignen sich Felsen als natürliche Rahmen.

4. Scharfe Aufnahmen 

Ein unscharfes Porträt ist in den seltensten Fällen ein gewolltes Stilmittel, sondern ein Fehler, der sich im Nachhinein nicht oder nur unzufriedenstellend beheben lässt. Es sind insbesondere die Augen, die im Bild scharf dargestellt sein müssen, denn für die Betrachtenden sind die Augen immer der erste Fixpunkt, ganz egal, wie bunt das Kostüm des Models ist oder wie extravagant das Makeup.

Daher die vielleicht wichtigste Grundregel in der Portätfotografie: Stellen Sie auf die Augen scharf! Die maximale Schärfe liefern in der Regel Festbrennweiten, da die verbauten Linsen hier nicht wie bei Zoomobjektiven auf verschiedene Brennweiten reagieren müssen, sondern einzig für eine feste Brennweite konzipiert sind.

Profiobjektive besitzen qualitativ hochwertige, feinst geschliffene Linsen für eine präzise Scharfstellung – auch in schlechten Lichtsituationen. Das spiegelt sich allerdings im hohen Preis wider.

Richtig fokussieren

Bei Porträts sind die Augen der wichtigste Schärfepunkt. Fokussieren Sie entweder manuell und zoomen Sie ins Bild hinein, um die Schärfe besser beurteilen zu können, oder verschieben Sie den AF-Punkt auf das Auge und drücken Sie leicht den Auslöser, damit Ihre Kamera darauf scharf stellt.

5. Unscharfer Hintergrund

Blende: Mit einer großen Blende wird nur ein geringer Teil im Bild scharf gestellt (oben). Bei kleiner Blende wird auch der Hintergrund scharf (unten).

Der Schlüssel guter Porträts steckt unter anderem in einer geringen Schärfentiefe. Wenn sich das scharfe Motiv deutlich von einem unschärferen Hintergrund abgrenzt, gewinnt die abgelichtete Person die volle Aufmerksamkeit beim Betrachten. Grundvoraussetzung für diese Bildwirkung, bei der man auch von einer Freistellung des Models spricht, ist eine lange, lichtstarke Brennweite.

Fotografieren Sie mit einer großen Blendenöffnung (kleinstmögliche Blendenzahl) und stellen Sie die Schärfe exakt auf die Augen. Wie im obigen Beispiel (linkes Bild) verschwimmt so der Hintergrund – man spricht vom „Bokeh“ (siehe Kasten oben). Für die Porträtfotografie eignen sich am besten Brennweiten im Bereich von etwa 70 bis 200mm. In diesem Brennweitenbereich wird Ihr Motiv ohne Verzerrung dargestellt.

Bokeh-Effekt

Der Begriff Bokeh stammt vom japanischen Wort boke ab und bedeutet so viel wie unscharf oder Nebel. Inzwischen hat sich der Begriff fest in die Fotosprache integriert. Ist der Unschärfebereich eines Fotos gelungen, spricht man von einem schönen Bokeh.

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6. Auf Details konzentrieren

Entscheidend für die Wirkung eines Porträts ist vor allem der Bildausschnitt bzw. die Größe des gewählten Ausschnitts. Je nachdem verändern sich für die Betrachtenden auch die Sichtweise auf das Motiv und somit auch der Informationsgehalt und Interpretationsraum der Aufnahme. Kurz gesagt, bestimmt der Bildausschnitt über Distanz und Nähe zum Motiv.

Je größer der Bildausschnitt gefasst wird, desto mehr wird beim Betrachten ein Überblick der Situation vermittelt und man beginnt, Verbindungen zwischen der porträtierten Person und den anderen Elementen im Bild herzustellen beziehungsweise die Person in den Kontext mit der gezeigten Umgebung zu setzen.

Wählen Sie wiederum einen engeren Ausschnitt, entstehen Nähe und Intimität zwischen Motiv und den Betrachtenden. Details sind ein schönes Stilmittel bei Porträts.

Warum funktioniert das Foto so gut?

Eine extrem nahe Aufnahme symbolisiert hier die Nähe der beiden Kinder im Bild.

1. Entscheidend ist hier der Bildausschnitt. Durch die extreme Verdichtung wird die Nähe dargestellt. Wichtig ist, dass die Ohren zum Teil noch sichtbar sind. So wirkt das Bild harmonisch.

2. Gerade durch die Verwendung einer großen Blendenöffnung und dem damit verbundenen geringen Schärfebereich muss der Schärfepunkt richtig sitzen – in diesem Fall auf den Augen.

3. Ob Zufall oder bewusst gewählt: Der dunkle Hintergrund im Bild liefert den nötigen Kontrast, um die hellen Gesichter und die Kleidung gut abzusetzen. So entsteht Plastizität in der Aufnahme.

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