Sie haben Ihre Fotoreise durchgeplant? Prima, nun geht’s ans Packen! Welches Equipment ist unverzichtbar – und welches nicht? Im zweiten Teil unserer Serie gibt Landschaftsfotograf Markus Albert wertvolle Tipps, die Ihnen helfen sollen, noch bessere Bilder einzufangen.

Perfekte Landschaftsfotos mit dem richtigen Equipment
Während wir uns bereits die Planung und Recherche angesehen haben, geht es jetzt ans Einpacken! Nichts ist ärgerlicher, als vor Ort festzustellen, dass etwas Wichtiges fehlt. Deshalb: Packen Sie ruhig frühzeitig in Gedanken und legen Sie sich eine Checkliste im Handy an, die Sie immer wieder ergänzen. Sie lässt sich auch für zukünftige Reisen nutzen. Beim Packen arbeiten Sie die Liste einfach ab.
Objektiv betrachtet
Von Ultraweit- bis Teleobjektiv sollte alles dabei sein. Zoomobjektive eignen sich meiner Meinung nach im Hinblick auf das Gesamtgewicht besser als Festbrennweiten. In der Landschaftsfotografie genügen Brennweiten von 14 bis 200mm (Vollformat, ggf. Crop-Faktor berücksichtigen!) für die meisten Motive. Ein starkes Trio wäre z. B. 14–24mm, 24–70mm und 70–200mm.
Wo Gewicht wichtig ist

Reisestative locken mit weniger Gewicht. Das ist vielversprechend, wenn es auf den Berg geht! Doch Vorsicht: Weniger Gewicht heißt meist auch weniger Stabilität. Beim Shooting im starken Wind oder im reißenden Fluss empfehlen sich daher stabile (und schwerere) Dreibeiner.
Ein L-Bracket an der Kamera ist ein Muss für jeden ambitionierten Landschaftsfotografen. Es ermöglicht den sekundenschnellen Wechsel zwischen Porträt- und Landschaftsmodus – natürlich in Kombination mit Arca-Swiss-kompatibler Schnellwechselplatte. Ich empfehle, dass der Stativkopf gerne ein paar Kilo mehr vertragen darf, als Ihre Kamera zusammen mit dem schwersten Objektiv wiegt.
Zwar sollten Sie für jede Location gut ausgerüstet sein, aber das heißt nicht, dass Sie Ihr gesamtes Equipment – vom Stativ bis zur Drohne – mitschleppen müssen. Gehen Sie vor jedem Ausflug Ihr Equipment durch und lassen Sie Dinge gegebenenfalls zu Hause.
Fliegen mit Fotoequipment

Wer im Auto reist, muss sich beim Packen meist nicht einschränken – ganz im Gegensatz zum Fliegen. Achtung: Akkus und Batterien gehören ins Handgepäck! Wenn Sie ausschließlich mit Handgepäck reisen, sollten Sie zudem darauf achten, dass Abmessungen und Gewicht nicht überschritten werden.
Muss das teure Equipment plötzlich doch in den Frachtraum, kann das Zusatzkosten verursachen. Foto-Rucksäcke gibt es von vielen Herstellern. Leider sind die großen Profi-Rucksäcke nicht unbedingt günstig. Kleiner Tipp: Mit Foto-Inlays (z. B. von Nya-Evo oder f-stop) bauen Sie Ihren Wanderrucksack kameragerecht um.
Wollen Sie die Kamera im Gelände schnell zur Hand haben? Befestigen Sie diese mittels Halterung (z. B. Peak Design Capture Clip) außen am Rucksackgurt.
Auch die Kamera schützen!
Nieselregen in den schottischen Highlands? Mit einer Duschhaube aus der Drogerie schützen Sie Ihre Kamera beim Ausharren. Sandige Böen in den Dünen von Death Valley? Wechseln Sie am besten schon vorher das Objektiv! Gischt an der Atlantikküste Portugals? Nehmen Sie Feuchtigkeit und Salzwasser zwischendurch mit Mikrofasertüchern auf und reinigen Sie die Kamera später richtig.
Sensor Swabs und Blasebalg gehören sowieso in jeden Rucksack. Und was, wenn die Kamera unverhofft baden geht? Eine Kameraversicherung ist wichtig, hilft aber natürlich nicht vor Ort. Wer das Budget hat, kann mit einer einfachen Zweitkamera im Gepäck seine Fotoreise retten – und weiter fotografieren.
In Schichten zum Shooting
Zum Schluss noch zur Kleidung. Da lautet das Zauberwort: Schichten. Auch hilft es, beim Bergaufstieg etwas weniger anzuziehen und für oben Wechselkleidung einzupacken. Kommen Sie durchgeschwitzt und ohne trockene Ersatzkleidung auf den meist kühleren Gipfel, sinkt auch die Lust aufs Fotografieren schnell.
Eine leichte Regenjacke und Proviant gehören immer ins Gepäck. Noch ein Tipp: Hohe Gummistiefel zum Beispiel erlauben ungewöhnliche Perspektiven im Flussbett (Achtung, Rutschgefahr!). Kurzum: Packen Sie bewusst ausreichend, aber nie zu viel in den Rucksack.

Markus Albert ist Landschaftsfotograf aus Frankfurt am Main. Auf seinen Fotoreisen in Europa und Übersee jagt er das ganze Jahr neue Motive. Lichtstimmung und Atmosphäre sind für ihn die wichtigsten Elemente eines spannenden Landschaftsfotos. Mit Workshops, 1:1-Kursen und Portfolio-Reviews hilft Markus anderen Interessierten bei den Themen Komposition und Bildbearbeitung.