Nach dem Vorgespräch mit dem Hochzeitspaar folgt die Ortsbesichtigung. Worauf Sie dabei alles achten sollten, verraten wir Ihnen in diesem zweiten Teil unserer Hochzeitsfoto-Serie.
Ortsbesichtigung für Hochzeitsfotografen
Bevor nun der große Tag ansteht, sollten Sie sich als Hochzeitsfotograf*in unbedingt Zeit nehmen und die Orte, an denen fotografiert wird, vorab besuchen.
Nur so können Sie sich ein genaues Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen und werden am Hochzeitstag nicht unangenehm überrascht – sei es, weil ein Bauzaun die Kirche verdeckt, die Sonne das Standesamt ungünstig in Schatten hüllt oder der Partyraum anders als angenommen doch keine Fenster hat.
Wie sich das Fotoduo Daniela Goth und Tobias Paul optimal auf eine Hochzeit vorbereitet und die Orte der Trauung und Feier sichtet, erklären die beiden uns hier.
Location
„Sowie uns mitgeteilt wird, wo das Paar heiratet, schauen wir uns die Gegebenheiten vor Ort an. Dadurch können wir uns ein Bild von den verschiedenen Stationen des Tagesablaufs, vorhandenen Lichtverhältnissen, den Räumlichkeiten und kreativen Gestaltungsmöglichkeiten machen“, so das Duo.
Anhand der so gesammelten Erkenntnisse planen sie ihr Equipment ein, besprechen sinnvolle Foto-Standorte und mögliche Bildmotive. „Unseren Paaren gibt das im Vorfeld Orientierung und spart uns am Hochzeitstag wertvolle Zeit.“
Lichtverhältnisse
Nicht immer haben Fotograf*innen Einfluss auf die Uhrzeit, zu der das Paarporträt oder das erste Aufeinandertreffen des frisch angekleideten Paars stattfindet. „Wir achten deshalb bei unserer Locationwahl besonders auf die Lichtverhältnisse und abgeschattete Bereiche vor Ort, die es uns trotz starkem Sonnenschein ermöglichen, Bilder mit ausgeglichener Lichtstimmung zu kreieren“, erklären Daniela Goth und Tobias Paul.
Hierfür nutzen die beiden auch Hilfsprogramme, wie die App Lumos, die den Sonnenstand und auch den Schattenwurf simuliert. Sind die Räumlichkeiten innen zu dunkel, setzen sie neben dem klassischen Aufsteckblitz auch externe Blitze ein.
Bildkomposition
„Bei unseren Locationchecks achten wir besonders auf vorhandene Führungslinien. Diese nutzen wir, um das Auge der Betrachter gezielt zu unserem Motiv zu führen oder einem Bild mehr Tiefe zu verleihen“, so das Duo.
„Beim Anfertigen von Probebildern überlegen wir direkt, welche Bildkomposition sich am besten anbietet und mit welcher kleinen Aufgabe wir das Paar geschickt in Szene setzen können.“
Farbkonzept und Umgebung
„Darüber hinaus schauen wir uns die Farben der Umgebung schon im Vorfeld genau an“, berichtet das Fotoduo. Beispielsweise wählen sie Orte aus, die zur Anzugfarbe und dem Farbkonzept der Hochzeit passen oder komplementär harmonieren. „Wir berücksichtigen außerdem die Eigenschaft unseres Presets, das wir in der Bildnachbearbeitung einsetzen – und meiden deshalb beispielsweise Gelbtöne.“
Zu guter Letzt suchen die beiden in der Regel Locations aus, an denen verschiedene Landschaftsstrukturen vorhanden sind: ein Weg am Waldrand, ein Flusslauf, eine Brücke, ein blühender Busch, ein ausgehöhlter Baum, ein Felsvorsprung. Das erlaubt ihnen auch in kurzer Zeit, abwechslungsreiche Bilder zu gestalten.
Gut zu wissen
Wie schon in Teil eins der Serie geben Daniela Goth und Tobias Paul hier wieder nützliche Tipps.
- Gegebenheiten vor Ort: Achten Sie bereits bei der Ortsbesichtigung auf natürliche oder architektonische Rahmen oder spiegelnde Flächen. Diese lassen sich sehr gut einsetzen, um spannende Bildwirkungen zu erzielen.
- Sonne und Schatten: Versuchen Sie, wann immer möglich, harte Schatten und direktes Sonnenlicht zu vermeiden. Sie können dies „steuern“, indem Sie das Paar zum Beispiel bei den Glückwünschen vorab darum bitten, sich einen schattigen Platz zu suchen.
- Google Maps: Neben den vorgegebenen Orten gilt es auch, einen passenden Platz für das Paarporträt zu finden. Wir empfehlen hier, sich via Google Maps einen ersten Eindruck einzuholen und diese Orte bei der Besichtigung anzufahren. Seen, Wälder oder altes Fachwerk bieten sich hierfür gut an.
- Apps: Apps wie Sun Surveyor oder Lumos helfen, bereits bei der ersten Ortsbesichtigung zu wissen, wann die Sonne wo und wie hoch steht.
- Datenbank: Da man häufig mehr als einmal an einer Location ist, bietet es sich an, ein Archiv anzulegen. Hier können Sie Bilder der Location und einige Hinweise mit Besonderheiten abspeichern. Das spart Ihnen künftig Zeit und kann eine nützliche Grundlage für Folgeaufträge sein. Hochzeitspaare sind mitunter dankbar für jeden Tipp. Da kann Ihre Datenbank ein erster guter Anhaltspunkt sein.
- Aufsteckblitz: Nicht immer sind die Lichtbedingungen ideal. Ein guter Aufsteckblitz mit Diffusor hilft Ihnen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen einen Raum auszuleuchten.
Tobias Paul und Daniela Goth sind als Hochzeitsfotografen in Nürnberg ansässig. Unter dem Markennamen „Urbanerie“ haben sie sich mit weiteren Kreativen zusammengetan und begleiten Hochzeiten professionell, vom eigentlichen Shooting bis zur finalen Bildbearbeitung.