Tageslicht, das frontal oder seitlich durch ein Fenster in einen Innenraum fällt, zeigt sich mitunter als tolle Lichtquelle für Porträts und Stillleben – hier zwei Motivideen.
Schritt für Schritt: natürliche Porträts mit Fensterlicht
1. Frontale Ausleuchtung
Dieses natürliche Porträt (s. oben) entstand in einem Studio mit großen Fenstern und natürlichem Licht. Dabei befanden sich die Fenster im Rücken des Fotografen, sodass das Licht frontal auf das Model fiel.
Durch den Blick des Models entgegen dem Licht wird dieses nicht nur weich und gleichmäßig ausgeleuchtet, sondern es erscheinen auch die weißen Reflexionen in den Augen und bringen diese reizvoll zum Funkeln.
„Als Fotograf habe ich ständig Kontakt zu Models, die Bilder für ihr Portfolio, Modelbook und ihre Agenturen benötigen. So war es auch hier“, sagt Mathias de le Roi und erzählt weiter: „Ich wollte die Persönlichkeit des Models einfangen. Als Outfit wählte ich ein reinweißes Oberteil, damit sich das Model gut vor dem braunen und warmen Hintergrund abheben konnte und der Fokus voll auf ihr lag.“
2. Lichtstarkes Objektiv
Zum Fotografieren verwendete Mathias de le Roi die Nikon D850 zusammen mit dem Sigma 50mm F1,4 DG HSM | Art. Dank einer großen Offenblende von f/1,4 lassen sich mit dieser lichtstarken Festbrennweite auch bei schwachem Licht kurze Verschlusszeiten und niedrige ISO-Werte erzielen – perfekt für Available-Light-Porträts ohne Bewegungsunschärfe und Bildrauschen, dafür mit weichem Schärfeübergang.
3. Fokus und Bildausschnitt
Mathias de le Roi öffnete die Blende maximal auf f/1,4 und setzte den Fokus – wie immer bei Porträts – präzise auf die Augen des Models: „Dadurch wurde der Hintergrund unscharf abgebildet und auch die vorderen Bereiche des Körpers in eine leichte, kaum wahrnehmbare Unschärfe getaucht, um eine gewisse Zartheit ins Bild zu bringen“, erklärt der Fotograf und fügt hinzu:
„Auch den engen Beschnitt des Bildes habe ich bewusst so gewählt, um die Persönlichkeit und Ausdrucksstärke des Models noch mehr hervorzuheben.“
Die aufgenommene RAW-Datei entwickelte er in Lightroom und öffnete das Bild dann in Photoshop: „Mit einer Gradationskurve habe ich das komplette Bild abgedunkelt und mit einem schwarzen Pinsel alle wichtigen Bereiche mit unterschiedlicher Deckkraft wieder aufgehellt.“
Stilleben am Fenster
Der Winterhimmel ist wolkenverhangen und grau? Dann nutzen Sie den Moment für die Umsetzung eines Stilllebens in den eigenen vier Wänden. Schauen Sie sich dafür zunächst in Ihren Räumlichkeiten um – optimal eignet sich oftmals eine Stelle, die ein bis zwei Meter von einem großen Tageslichtfenster entfernt ist.
Bei der Auswahl der zu arrangierenden Requisiten gilt: Setzen Sie auf Harmonie der Farben wie im Bild rechts oder auf reizvolle Farbkontraste (Komplementärkontrast etc.). Ist der Tag sonnig und klar, können Sie das hereinfallende Fensterlicht mit halbtransparenten Vorhängen abschwächen. Oder Sie nehmen einen Diffusor zur Hand.
Ein solcher ist meist in einem 5-in-1-Faltreflektor-Set erhältlich. Dabei bieten die unterschiedlichen Oberflächen verschiedene Möglichkeiten: Sie können Licht abschwächen, Motive aufhellen und abdunkeln oder die Farbtemperatur mit Gold und Silber beeinflussen.
Unser Tipp für die Lichtrichtung: Fällt das Licht seitlich oder von schräg hinten auf die Objekte im Bild, werden diese durch sanfte Schattenbildung schön modelliert.
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