Die Goldene Stunde und die Blaue Stunde sorgen für leuchtende Fotografen-Augen. Hier gibt Daniel Wohlleben inspirierende Einblicke in seine Fotografie mit stimmungsvollem Licht während der Dämmerung.
Für eine gute Landschaftsaufnahme brauchen wir zunächst ein interessantes Motiv und müssen dieses bestmöglich in Szene setzen. Neben der Bildkomposition spielt hierbei das Licht eine entscheidende Rolle. Im richtigen Licht erscheinen selbst alltägliche Szenen plötzlich stimmungsvoll. Eine ganz besondere Lichtstimmung herrscht kurz vor und nach Sonnenuntergang bzw. kurz vor und nach Sonnenaufgang. Hier finden Sie Inspiration und Tipps zum Fotografieren in diesem magischen Licht.
Was ist Dämmerung?
Wir tasten uns an die Thematik mit Hilfe einer Definition. Ein Blick ins Internet-Lexikon Wikipedia verrät mir: „Als Dämmerung bezeichnet man den fließenden Übergang zwischen Tag und Nacht vor Tagesanfang oder nach Tagesende“. Dieser Übergang entsteht dadurch, dass das Licht der bereits unter gegangenen oder noch nicht aufgegangenen Sonne in der Atmosphäre gestreut wird und dadurch am Horizont sichtbar ist, wenngleich mit geringerer Intensität. Durch unter schiedlich starke Streuung der einzelnen Lichtanteile entsteht ein Farbenspiel, bei dem sich der Himmel von Orange/Rot über Purpur zu tiefem Blau verfärben kann. Uns interessieren bei der zeitlichen Planung einer Fototour zur Dämmerung primär folgende Dinge: der Zeitpunkt des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs sowie das Zeitfenster der Goldenen Stunde bzw. der Blauen Stunde, die wir gleich noch genauer definieren. Der Zeitpunkt und die Dauer dieser Phasen wechseln dabei im Jahresverlauf und je nach Position auf der Erdkugel. Um den Überblick zu behalten, nutze ich beispielweise die App „PhotoPills“.
Die Goldene Stunde bezeichnet die Zeit nach Sonnenauf- bzw. vor Sonnenuntergang und ist durch warmes, weiches Licht und stimmungsvolle lange Schatten gekennzeichnet. Durch diese Lichtcharakteristik sieht dann alles noch mal eine Ecke besser aus. So eignet sie sich auch für die Porträtfotografie. Die Blaue Stunde dagegen beginnt kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang. Diese Tageszeiten zeichnen sich durch eine auffällig intensive Blaufärbung des Himmels aus. Besonders reizvoll ist die Blaue Stunde auch im urbanen Raum, da während dieser Zeit der Himmel und die Lichter der Stadt ungefähr die gleiche Helligkeit aufweisen. Gleichzeitig bildet die tiefblaue Himmelsfarbe einen schönen Kontrast zum warmen Gelb der künstlichen Beleuchtung von Straßen und Gebäuden.
Für scharfe Aufnahmen
Das schwindende Licht ermöglicht es uns, auch ohne Verwendung eines Graufilters lange Verschlusszeiten zu wählen. Dadurch lässt sich zum Beispiel die Bewegung der Wolken am Himmel darstellen. Die Aufnahmen erhalten so mehr Dramatik und Dynamik. Für Langzeitbelichtungen im Bereich mehrerer Sekunden bis Minuten ist ein Stativ Pflicht. So halten Sie auch den ISO-Wert möglichst niedrig, um in Hinblick auf Rauschverhalten und Dynamikumfang die bestmögliche Bildqualität zu erzielen. Prinzipiell sind aber zu Beginn der Dämmerung auch aus der Hand noch gute Aufnahmen möglich. Der im Objektiv verbaute Bildstabilisator, wie bei dem von mir genutzten Tamron SP 15-30mm F/2.8 Di VC USD, hilft dabei, auch bei längeren Belichtungszeiten noch scharfe Aufnahmen zu erhalten.
Die Bilder in diesem Beitrag sind mit dem Tamron SP 15-30mm F/2.8 Di VC USD und dem Tamron 18-200mm F/3.5-6.3 Di III VC entstanden. Beide Objektive haben mich in den letzten Wochen durch die Dämmerung begleitet. Insbesondere das lichtstarke 15-30mm ist mit seiner einzigartigen Kombination aus 2.8er Offenblende und Bildstabilisator geradezu prädestiniert für die Fotografie bei den schwierigen Lichtverhältnissen zum Sonnenauf- oder -untergang und hat mich auf ganzer Linie überzeugt.