Ratgeber

5 kreative Fotoeffekte, die Sie kennen sollten

Das Fotografieren mit Kamera oder Smartphone hat Sie gepackt und Sie möchten Bilder gestalten, die begeistern? Hier zeigen wir, wie Sie starke Fotoeffekte selbst umsetzen.

Kreative Fotoeffekte zum Durchstarten

Mit unserer Fotoschule möchten wir Sie zu besseren Fotografinnen und Fotografen machen. Sie kennen es bestimmt: Scrollt man durch Instagram und Co. begegnen einem immer wieder Bilder – egal, ob Landschaft oder Porträt –, an denen der Blick einen Moment länger hängen bleibt als an anderen. Doch woran liegt das?

Für die fesselnde Wirkung sind neben der fotografischen Qualität, einer gelungenen Komposition sowie einem ausdrucksstarken Hauptmotiv oftmals kleine, aber feine Gestaltungselemente verantwortlich, die einem Bild das gewisse, teilweise magische oder mystische Extra verleihen. Fünf Effekte mit großer Wirkung möchten wir Ihnen in diesem Artikel zeigen. Wie immer geben wir dabei Tipps für die Umsetzung mit der Fotokamera, aber auch mit dem Smartphone.

1. Funkelnder Sonnenstern 

Sie haben sich schon immer gefragt, wie man die Sonne in einen funkelnden „Stern“ mit langgezogenen, scharfen Strahlen verwandelt? Dieser Effekt wird in der Fotoszene Sonnen- oder Blendenstern genannt und ist relativ einfach umgesetzt: Positionieren Sie die Sonne im Gegenlicht in Ihrem Bildausschnitt, wählen Sie den manuellen Modus Ihrer Kamera und schließen Sie die Blende (hier auf f/14).

Dabei gilt: je geschlossener die Blende (größer der Blendenwert), desto stärker der Sterneffekt und klar definierter die einzelnen Lichtstrahlen. Tipp: Der Effekt funktioniert bei allen Lichtern im Gegenlicht – also auch bei Kunstlichtern.

2. Leuchtende Lichtspuren 

Fotografiert man mit langen Belichtungszeiten, werden Bewegungen unscharf im Bild dargestellt. Besonders wirkungsvoll erscheint dieser fotografische Effekt, wenn es dämmert oder dunkel ist und sich bunte Lichter durch den Bildausschnitt bewegen.

Ein typisches Beispiel sind die Lichter von fahrenden Autos oder Fahrrädern, die durch die Langzeitbelichtung Streifen bilden. In der Fotografie lassen sich ganz gezielt sogenannte Lichtmalereien erstellen. Mit einer Taschenlampe oder einem speziellen Lightpainting-Werkzeug können Sie kreative Muster und Skulpturen in die Dunkelheit malen.

Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wichtig: Verwenden Sie ein Stativ, da es sonst zu Verwacklern kommt. Starten Sie mit folgenden Ausgangswerten: f/16 als Blende, eine Belichtungszeit von 30 s und ISO 100. Sind Ihre Fotos zu hell oder zu dunkel, passen Sie die Blende an.

3. Glitzernde Lichtpunkte 

Sie möchten ein Porträt mit fliegenden Lichtpunkten kreieren? Dann greifen Sie zu einer Lichterkette, arrangieren Sie diese im Vorder- und gegebenenfalls auch im Hintergrund Ihres Motivs, öffnen Sie die Blende weit (hier f/1,4) und fokussieren Sie auf das Gesicht der Person vor Ihrer Kamera.

So verwandeln Sie die kleinen Lämpchen der Lichterkette außerhalb des Fokusbereichs in schillernd weiche und fliegende Bokehkreise. Natürlich funktioniert dies auch mit anderen Lichtquellen, wie zum Beispiel den Lichtern einer Stadt zur Dämmerung oder in der Nacht wie im Hintergrund unseres Beispielbilds.

Das Tolle an Lichterketten: Sie sind preiswert und in unterschiedlichsten Farben und Formen erhältlich. Ein wenig Fingerspitzengefühl bei der Platzierung der Ketten ist gefragt.

Unser Tipp für noch mehr Gestaltungsfreiraum: Setzen Sie auf eine Lichterkette mit möglichst vielen Lämpchen und mit einem Batteriekästchen – dann können Sie jetzt im Sommer auch draußen ohne Steckdose fotografieren.

4. Wasser und Wolken wie Nebel

Sie bewundern immer wieder den verträumten Look von professionellen Landschaftsfotografien und fragen sich, wie das sprudelnde Wasser und die vorbeiziehenden Wolken im Bild in einen seidenweichen Schleier beziehungsweise Nebel verwandelt wurden? Das ist gar nicht so schwer!

Um Wasser und Wolken wie in unserem Bildbeispiel rechts „weichzuzeichnen“, benötigen Sie zwei Dinge: eine Langzeitbelichtung sowie ein Stativ, um Verwackler der Kamera zu vermeiden. Um eine verlängerte Belichtungszeit zu erzeugen, schließen Sie die Blende auf einen mittleren Wert (hier f/9) und wählen den niedrigsten ISO-Wert Ihrer Kamera (hier 100).

Am besten funktioniert dies, wenn Sie in der Dämmerung – bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang oder zur Blauen und Goldenen Stunde fotografieren. Möchten Sie diesen Fotoeffekt am Tag umsetzen, benötigen Sie zusätzlich einen Graufilter – auch ND-Filter genannt –, den Sie vor Ihr Objektiv schrauben/setzen.

5. Überlagerte Bildwelten 

Aus zwei mach eins: Bei einer Doppel- oder Mehrfachbelichtung werden zwei oder mehr Fotos in einem Bild miteinander verschmolzen. Die überlagerten Motive erscheinen dabei leicht transparent.

Welche Bildwelten Sie miteinander kombinieren, ist ganz Ihrer Kreativität überlassen. Gute Doppelbelichtungen bestehen aber oftmals aus einem kontrastreichen Motiv mit ruhigem Hintergrund und klaren Umrissen als Basis (wie zum Beispiel ein Porträt, Silhouette etc.) sowie einer Natur-, Landschafts- oder Stadtaufnahme mit schönen Details und/oder einer spannenden Linienführung.

Möchten Sie den Fotoeffekt mit Ihrer Digitalkamera umsetzen, suchen Sie nach dem Mehrfachbelichtungsmodus in Ihrem Menü. Wichtig: Die Bezeichnungen für diesen Modus variieren. Im Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop gehen Sie – kurz und knapp beschrieben – wie folgt vor:

Öffnen Sie beide Bilder und ziehen Sie das Zweitbild (hier die Blätter) über das Basisbild (hier das Porträt). Experimentieren Sie im Bedienfeld Ebenen mit den unterschiedlichen Mischmodi – gute Ergebnisse liefert zum Beispiel die Option Negativ multiplizieren.

Reduzieren Sie die Deckkraft des Zweitbilds und fügen Sie eine Maske hinzu, um wichtige Details im Basisbild sichtbar zu machen (hier Augen, Lippen etc.). Übermalen die Sie Bereiche, die Sie einblenden möchten, mit dem Pinsel.

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