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Kamera Firmware Update: so klappt es mit der Aktualisierung!

Mit einem Firmware-Update können Sie Ihre Kamera mit neuen Funktionen ausstatten oder Probleme beheben. Inzwischen bieten alle Hersteller entsprechende Optionen – allerdings werden nur sehr teure Kameras lange gepflegt.

Kamera Firmware Update

Kameras, Objektive, Blitzgeräte und so manches Zubehör sind, wenn man so möchte, kleine Computer, deren sogenannte Firmware (engl. „firm“ = fest) die Betriebssoftware darstellt. Von Zeit zu Zeit bieten die Hersteller Firmware-Updates an, Neuerungen also, um die Funktionalität der Ausrüstung zu verbessern oder um Fehler zu beheben.

Mit der Aktualisierung der Firmware können Sie neben möglichen neuen Funktionen auch die Kompatibilität erweitern – zum Beispiel für neu erschienenes Zubehör. Sie bringen Ihre Kamera damit also auf den neuesten Stand.

Proaktiv handeln

Die Firmware Ihrer Kamera aktualisiert sich allerdings nicht automatisch. Sie entscheiden, ob Sie die Aktualisierung für nötig halten. Doch keine Sorge: Ein Firmware- Update ist sehr schnell und einfach erledigt. Wir legen Ihnen daher ans Herz, regelmäßig auf der Website Ihres Kameraherstellers nach Updates für Ihr Modell, Objektive, Blitzgeräte sowie weiteres Zubehör zu schauen. Die Firmware wird oft nach dem Verkaufsstart aktualisiert.

Dann hat sich der Hersteller auch Rückmeldungen seiner Kunden einholen können. Je neuer Ihre Kameraausrüstung ist, desto lohnenswerter ist der Blick nach einem Firmware- Update. In der Regel sind Firmware- Updates kostenfrei erhältlich. Die Firmware ist das Betriebssystem der Kamera und – genau wie das iOS- oder Android-Betriebssystem von Smartphones – für die Funktionen der Kamera zuständig.

Nicht ganz so komplex und in aller Regel auf Kamerafunktionen beschränkt, gibt es hier aber auch in modernen Kameras zahllose Optionen, um das Gerät einzustellen. Gleichzeitig sorgt die Firmware für den Basisbetrieb, steuert also die Basisfunktionen der Kamera, oft ohne dass Nutzer hierauf direkten Einfluss hätten. 

Wann ein Update nötig ist

Kamerahersteller nutzen Updates, um neue Funktionen zu implementieren – ein verbessererter Autofokus ist ein klassisches Beispiel. Genau wie jede andere Software, kann aber auch eine Kamera-Firmware fehlerhaft sein, über unlogische Bedienelemente verfügen oder Funktionen nicht korrekt wiedergeben.

In solchen Fällen ist ein Firmware-Update angebracht: ein Software-Update, das die Kamera-Steuerung und die einstellbaren Funktionen optimiert, Fehler behebt und im besten Fall auch Funktionen ergänzt. Smartphones sind hier natürlich ein wenig im Vorteil: Im Rahmen der turnusmäßigen Betriebssystem-Updates, die schnell automatisch oder per Knopfdruck via Internet eingespielt werden, schrauben Hersteller wie Apple oder Samsung auch jedes Mal ein wenig an der Kamera-App und der Hardwaresteuerung.

Bei klassischen Digitalkameras ist das genauso – allerdings gibt es hier zumeist keine Internetanbindung. Entsprechende Updates müssen manuell eingespielt werden, was je nach Kamera lästig sein kann. Trotzdem können sich Firmware-Updates lohnen, denn oft gibt es kleinere Programmier- und Designfehler, die das Handling gerade einer teuren Premium-Kamera hier und da unnötig verschlechtern. Auch neue Objektive und die entsprechenden Korrekturdaten können über ein solches Update eingespielt werden.

Schritt für Schritt: Firmware-Update durchführen

1. Update nötig? 

Ihre Kamera besitzt eine Tastenkombination zum Prüfen der Firmware. Bei Fujifilm müssen Sie etwa die Taste Disp/Back gedrückt halten und die Kamera einschalten, bei Canon versteckt sich die Anzeige im Menü im Punkt Firmware. Hier können Sie die installierte Firmware- Version prüfen.

2. Akku voll aufgeladen? 

Bevor Sie weitermachen, sollten Sie einen Blick auf den Kameraakku werfen: Wenn dieser während des Updates versagt, kann die Kamera möglicherweise beschädigt werden. Stellen Sie also auf jeden Fall sicher, dass der Akku voll aufgeladen ist, bevor Sie das Update installieren.

3. Datei herunterladen 

Prüfen Sie jetzt auf der Hersteller-Website, ob es für Ihr Kameramodell eine neuere Firmware mit höherer Versionsnummer (etwa: 1.0 -> 1.1) gibt. Diese können Sie nun herunterladen. Anschließend finden Sie im Download- Ordner Ihres Macs oder PCs die Firmware-Datei. Typische Dateiendungen sind *.bin oder *.dat für Firmware-Dateien.

4. Firmware-Datei entpacken 

Je nach Kameramodell und Hersteller kann es sein, dass die Firmware-Datei als *.zip- Datei (Archiv), *.exe-Datei (selbst entpackendes Windows-Archiv) oder *.dmg (Apple Disk Image) auf Ihrem Rechner gelandet ist: Öffnen oder entpacken Sie die Datei per Doppelklick.

5. Datei überspielen 

Anschließend ist die Vorgehensweise bei den meisten Kameraherstellern identisch: Kopieren Sie die Firmware-Datei auf eine bereits in der Kamera formatierte Speicherkarte, und zwar nicht in ein Unterverzeichnis, sondern direkt ins Basisverzeichnis. Dabei kann es sich ruhig um Ihre „normale“ Speicherkarte handeln, sofern Sie die Bilder bereits gesichert haben.

6. Firmware aktualisieren 

Ist die Speicherkarte mit dem Firmware- Update eingelegt, können Sie auch schon loslegen: Entweder per Tastenkombination oder per Menüpunkt Firmware können Sie jetzt das Firmware-Update einspielen. Das kann je nach Kameramodell eine Weile dauern – schalten Sie die Kamera während des Updates auf keinen Fall aus! Ist das Update erledigt, gibt Ihnen die Kamera Bescheid: Sie müssen das Gerät wahrscheinlich einmal aus- und wieder anschalten.

Diese Verbesserungen bringen Firmware-Updates

Wenn es darum geht, der Kamera ein Firmware-Update mitzugeben, sind eine ganze Reihe von Optimierungen möglich. In aller Regel nutzen die Hersteller die Updates, um signifikante Fehler auszumerzen, etwa einen fehlerhaften Autofokus oder ein nicht optimales Verhalten des Bildsensors.

Beim Blick auf die vergangenen Updates einiger Kameras der großen Hersteller wird aber klar: Firmware- Updates können auch den Umgang mit der Kamera deutlich verbessern:

  • Allgemeine Geschwindigkeitsverbesserungen (alle Hersteller)
  • Korrektur von Fehlverhalten in besonderen Situationen (alle Hersteller)
  • Optimierung der JPEG- und RAW-Verarbeitung (alle Hersteller)
  • Hinzufügen neuer, herstellereigener Objektive samt Korrekturdaten (alle Hersteller)
  • Verbesserung der Messfeldsteuerung (alle Hersteller)
  • Optimierung der Menüstruktur (alle Hersteller)
  • Hinzufügen „vergessener“ Funktionen (etwa: Nikon Z fc Power- Zoom, Nikon Augenerkennung im Videomodus)
  • Kompatibilität mit neuer PC-, Mac-, iOS- oder Android-Software (etwa Fujifilm GFX- und X-Serie oder Nikon)
  • Verbesserung des WiFi-Systems für drahtlose Bildübertragung
  • Sicherheitsverbesserungen bei Kameras mit Cloud-Funktion (etwa: Canon EOS 6D Mark II)
  • Verbesserung der Zuverlässigkeit der Touch-Steuerung (etwa Canon EOS R6)
  • Verbesserung der Autofokus-Verfolgung (Tamron, verschiedene Objektive)
  • Verbesserung der Anschlusskompatibilität der Kamera mit dem PC
  • Vignettierungskorrektur, Verzeichnungskorrektur u. v. m.

Auch für Laien kein Problem

Grundsätzlich bieten die meisten Hersteller von Digitalkameras von Zeit zu Zeit ein Firmware-Update für das Gerät an. Der Support hängt stark von Modell und Hersteller ab: Gerade Profikameras werden wieder und wieder aktualisiert, während einfachere Modelle mittels Firmware-Update nur noch nachgebessert werden und meist nach kurzer Zeit keine Updates mehr erhalten.

Die gute Nachricht: Üblicherweise halten Kamerahersteller auch Firmware-Updates für längst auf Eis gelegte Modelle noch auf ihrer Website bereit. Sollten Sie also über eine ältere Kamera verfügen, die nie ein Update erhalten hat, können Sie sich freuen: Es ist nie zu spät – sofern das Betriebssystem Ihres PCs oder Macs noch mitspielt, denn das wird üblicherweise fürs Update benötigt.

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden, auf die Hersteller setzen, um Firmware einzuspielen: entweder direkt über die Speicherkarte oder mittels einer Software für Windows oder MacOS. Linux-User sind in aller Regel außen vor, wenn Software im Spiel ist, allerdings gibt es durchaus auch Hersteller, die beide Varianten anbieten.

Üblich ist aber inzwischen das direkte Einspielen der Firmware via Speicherkarte. Dazu laden Sie die Firmware Ihrer Kamera von der Hersteller-Website herunter und kopieren sie ins Stammverzeichnis der Speicherkarte Ihrer Kamera und führen das Firmware-Update anschließend direkt an der Kamera aus – das ist kein Hexenwerk und auch für technische Laien in aller Regel problemlos zu bewerkstelligen. 

Firmware-Updates für Objektive

Neben den Kameras selbst sind inzwischen übrigens auch viele moderne Objektive mit einer Firmware ausgestattet. Im Zusammenspiel mit Objektiv-Software – bei Tamron etwa dem Tamron Lens Utility – erlaubt die Software im Objektiv Feineinstellungen. So ist es bei einigen aktuellen Tamron- Objektiven möglich, Fokus-Voreinstellungen zu treffen, die Blende zu optimieren oder den Fokusring anzupassen.

Gleichzeitig erlaubt die Software auch die Aktualisierung der Firmware: Neue Firmware- Versionen bringen genau wie bei Kameras Fehlerbehebungen oder neue Optionen mit sich – und maximieren die Kompatibilität, etwa zu neu erschienenen Kameras. Andere Hersteller wie etwa Sony beschränken sich auf die Aktualisierung der Firmware über ein kleines Hilfsprogramm für PC oder Mac:

Die Steuerung der Objektiveinstellungen erfolgt wie gehabt an der Kamera selbst. Doch auch hier können Software-Updates Fehlerbehebungen oder Funktionsupgrades mitbringen und helfen, die Zusammenarbeit mit neueren Kameramodellen zu verbessern. Um die Firmware zu aktualisieren, müssen Sie die Kamera mit dem betroffenen Objektiv per USB am Computer anschließen und anschließend das Firmware-Update-Tool ausführen.

Wie lange erhält meine Kamera Updates?

Ein Firmware-Update verbessert mögliche Fehler, die die Kamera aufweist. Aber auch wenn neues Zubehör mit der Kamera interagieren soll, ist häufig ein Update notwendig.

Wenn eine neue Kamera auf den Markt kommt, folgt üblicherweise recht bald ein Firmware-Update. Hier korrigieren die Hersteller grobe Schnitzer, die sich vor der Veröffentlichung noch eingeschlichen haben. Zumeist werden dabei lästige Fehler behoben, die oft erst nach den ersten Rückmeldungen der Fotografinnen und Fotografen erkannt werden, die die Kamera im Einsatz hatten.

Wird die Kamera noch produziert, erhalten neu hergestellte Modelle natürlich direkt die neue Firmware. Je nach Modell folgen im Laufe der Jahre weitere Verbesserungen, allerdings zumeist, weil noch ein Fehler aufgetaucht ist oder weil der Hersteller Kompatibilität zu neuem Zubehör und Apps herstellen will.

Eher selten gibt es Feature-Upgrades, also neue Funktionen auf der Kamera im Sinne etwa von neuen Film-Simulationen (Fujifilm) oder Picture Styles (Canon). Solche Funktionen sind oft ein Argument, den Kunden dazu zu bringen, die nächste Generation anzuschaffen. Grundsätzlich gilt aber die Faustregel: Je hochwertiger und professioneller eine Kamera ist, desto höher sind die Entwicklungskosten und desto länger hält der Hersteller sie daher im Programm.

Das bedeutet auch, dass hochwertige Kameras in aller Regel länger und häufiger per Update gepflegt werden als einfachere Modelle. An Profikameras wie beispielsweise der Nikon Z 9 wird das sehr deutlich: Mit Firmware 4.00 bringt der Hersteller eine lange Liste an Verbesserungen, Optimierungen und sogar neuen Extras auf die Kamera, wie das Changelog (Änderungsprotokoll) zeigt (https://downloadcenter.nikonimglib.com/de/download/fw/494.html).

Leider pflegen aber nur wenige Hersteller ihre Kameras noch nach Ende des Verkaufs: „Überholte“ Kameras erhalten üblicherweise keine neuen Updates mehr.

Hier finden Sie die jeweiligen Firmware-Dateien für Kameras und Objektive 

Upgrade zwingend nötig?

Natürlich ist ein Firmware-Update immer mit Aufwand verbunden – und in gewisser Weise auch mit einem Risiko. Denn falls zum Beispiel während des Update-Prozesses der Kameraakku versagt, kann es sein, dass die Kamera unbenutzbar wird. Größere Versionssprünge – etwa von einer 1.XX-Firmware auf eine 2.XX-Firmware – können zudem mit deutlichen Änderungen in der Bedienung der Kamera einhergehen.

Gerade bei älteren Modellen kann es vorkommen, dass der Hersteller bewährte Bedienmethoden zugunsten der in neueren Kameras verwendeten Logik über Bord wirft: Menüs werden anders angeordnet, Knöpfe anders belegt. Das kann gerade im professionellen Bereich schnell Probleme verursachen, wenn bewährte Handgriffe im Menü und auf den Knöpfen der Kamera plötzlich anders ablaufen müssen.

Hinzu kommt, dass ein Firmware-Update möglicherweise auch vorhandene Voreinstellungen löscht oder ändert, was ärgerlich sein kann: Viele ambitionierte Hobbyisten und Profis verbringen viel Zeit damit, ihre Kamera individuell per Menü an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Überschreibt ein Firmware-Update diese Einstellungen oder „korrigiert“ diese, kann es zu einer Verschlimmbesserung der Bedienung kommen.

Leider sind Firmware- Updates bei den meisten Herstellern auch nicht revidierbar: Einmal eingespielt, gibt es kein Zurück mehr – die neueste Firmware- Version muss bleiben, bis das nächste Update kommt! Gingen beim Update Einstellungen verloren oder wurden Menüs geändert, würde aber auch ein Downgrade nicht helfen, da die Einstellungen mangels Back-up verloren sind.

Hier hilft nur, vor dem Upgrade alle Firmware-Felder durchzugehen und zu notieren, welche Einstellung wie gesetzt war. Zur Ehrenrettung der Hersteller sei aber gesagt, dass sich die Änderungen über Firmware-Upgrades meistens in Grenzen halten – und dass auch Einstellungen in aller Regel erhalten bleiben.

Grundsätzlich gilt aber: Wenn Ihre Kamera funktioniert, Sie keine Bugs stören und das Firmware- Upgrade keine signifikanten Verbesserungen bietet, können Sie natürlich auch bei der bewährten „alten“ Firmware-Version bleiben.

Da Kameras in aller Regel keine direkte Internetverbindung haben, sind Sicherheitsprobleme hier, anders als beim Smartphone oder PC, kein Thema – und ein Update daher nicht zwingend.

DigitalPHOTO-Fazit 

Firmware-Updates für die Kamera oder auch für Objektive bringen in aller Regel eine Verbesserung der Kamera- Funktionalität mit, die den Umgang mit dem Gerät und wahrscheinlich auch die Ergebnisse der Fotografie verbessert. Upgrades sind mit ein wenig Hintergrundwissen schnell eingespielt, weshalb es für die meisten Fotografinnen und Fotografen ratsam ist, die Kamera auf dem aktuellsten Stand zu halten.

Wer die Kamera oder das Objektiv allerdings beruflich braucht, sollte Firmware-Updates nur durchführen, wenn sie zur Fehlerbehebung oder als Feature-Upgrade gegeben sind. Beim Firmware-Update besteht immer die Möglichkeit, dass bewährte Einstellungen und Funktionen durch den Hersteller verändert werden.

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