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Ratgeber

„Das Bild ist inzwischen über 30 Jahre alt, aber es war verschwunden.“ – 10 Fragen an Gunnar Walther

Gunnar Walther studierte Fotoingenieurwesen in Köln und arbeitete später als Cutter, Kameramann, Produzent und Regisseur preisgekrönter Dokumentarfilme. Der Fotografie ist er immer treu geblieben. Vor allem seine Reisen für Filmaufnahmen nutzte der heute in Berlin lebende Walther, um seine Eindrücke fotografisch festzuhalten.

10 Fragen an Gunnar Walther

1. Wo ist das Bild entstanden?

Aufgenommen wurde es in Genf. Ich habe es mit einer Nikon F4 fotografiert. Als Optik kam, wenn ich mich recht erinnere, ein 28mm-Weitwinkel zum Einsatz.

2. Sie sind sich nicht ganz sicher?

Das Bild ist inzwischen über 30 Jahre alt, aber es war verschwunden. Ich hatte fast schon aufgegeben, es wiederzufinden – bis es kürzlich in irgendeiner Kiste wieder auftauchte, und es war klar, dass ich es auch zu einem Fotowettbewerb einreichen muss.

3. Sie haben das Foto beim LensCulture-Streetphoto-Wettbewerb eingereicht?

Ja, und es wurde zu meiner Freude kürzlich von den Organisatoren hervorgehoben.

4. Fotografieren Sie oft auf Reisen?

Ich habe immer wieder auf Reisen in verschiedenen Städten Straßenszenen fotografiert, immer Schnappschüsse, mehr oder weniger unbemerkt und meist spontan, sodass es in der Regel auch keine Veränderungen der natürlichen Situationen bzw. Szenerien durch mich gab.

5. War auch dieses Bild ein Schnappschuss?

Der Mann mit Hund war ein reiner Zufallstreffer. Er stand vor mir, wartend an der Ampel. Ich glaube, was das Foto neben den Farben besonders macht, ist die völlige Leere des Bildes, obwohl klar ist, dass es an einem geschäftigen Tag in einer Großstadt aufgenommen wurde, an einem heißen Sommermittag.

6. Ein Glückstreffer sozusagen?

Wenn man bedenkt, wie heute fotografiert wird – ich denke da insbesondere an endlose Serienbildaufnahmen, aus denen nachträglich ausgewählt wird, um dann in Photoshop das endgültige Bild zu „kreieren“ – war diese Aufnahme in der Tat ein echter Glückstreffer. Ein passender Moment, in dem die Straßenszene zum Formen- und Farbenspiel wird.

7. Außerdem hatten Sie nur 36 Aufnahmen?

Genau, im Prinzip gab es nur einen Schuss. Bei nur 36 Aufnahmen pro Film war ich damals meist sehr sparsam.

8. Was hat es mit dem Bildaufbau auf sich?

Der Bildausschnitt wurde bei der Aufnahme bewusst so von mir gewählt, um die Aufmerksamkeit durch Einbeziehung des Horizontes und unnötiger Details im Hintergrund nicht abzulenken. Mir gefällt das Bild besonders, weil es so markant und minimalistisch ist. Mich erinnert es beim Betrachten immer an ein Gemälde des Künstlers David Hockney.

9. Können Sie noch erinnern, welcher Film hierfür zum Einsatz kam?

Ich nutzte damals einen Diafilm: Kodak Ektachrome E100.

10. Sie haben es schon angedeutet: Eine Bildnachbearbeitung gab es vermutlich nicht?

Nein, es gab weder eine Nachbearbeitung, wie man sie heute kennt, noch eine Ausschnittsvergrößerung oder Ähnliches. Einzig eine Staubretusche habe ich vorgenommen – sonst nichts.

Der Fotograf

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