Von urbanen Landschaften über Architektur und Food bis hin zu Porträts bei Nacht: In Teil 4 unserer Artikelreihe zur Smartphone-Fotografie geht Marvin Ruppert mit Ihnen auf Motivjagd in die Stadt und erklärt, mit welchen Funktionen, Apps, Gadgets und Lichteffekten Sie tolle Handyfotos erzielen.
Fotografieren mit dem Smartphone: urbane Landschaften und Architektur
Insbesondere auf Kurztrips mit Freunden oder der Familie findet das Smartphone unter Fotografierenden großen Anklang. So lässt sich die leichte Immerdabei-Kamera einfach in der Hosen- oder Jackentasche verstauen, ist gleichzeitig aber im Handumdrehen griff- und einsatzbereit.
In Teil 4 unserer Artikel-Serie „Fotografieren mit dem Smartphone“ nimmt Sie Profi und Fototrainer Marvin Ruppert deshalb mit auf eine Tour durch Köln und verrät Ihnen praktische Gestaltungs- und Aufnahmetricks zu vielseitigen Motiven, die Ihnen garantiert begegnen werden: von Stadtlandschaften über Food bis hin zu Porträts.
Unterwegs mit dem Smartphone
Ist Marvin Ruppert auf Erkundungstour – egal, ob in urbaner Umgebung oder der Natur – hat er die Smartphone-Kamera meist in der Hosentasche und keine konkreten Motive im Kopf, die er gezielt ansteuert:
„Ich suche mir im Vorfeld keine Fotospots heraus und plane Motive nicht bis ins kleinste Detail. Stattdessen laufe ich durch die Gegend und schaue spontan, an welchen Motiven mein fotografischer Blick hängen bleibt – zum Beispiel an einer tollen Lichtstimmung oder spannenden Linienführung“, erklärt der Fotograf.
1. Langzeitbelichtung
Um fließendes Wasser in einen seidigen Schleier zu verwandeln, nutzt Marvin Ruppert die Foto-App Spectre. Mit dieser kann er Motive 3, 5 oder 9 Sekunden belichten, wobei eine intelligente Bildstabilisierung Langzeitaufnahmen aus der Hand ermöglicht.
Für dieses Foto wählte der Fotograf eine Belichtungszeit von 5 Sekunden, hielt das Handy möglichst still und löste aus, sobald das kleine, grüne Symbol des Handys im grünen Rahmen und die Information „STABLE“ erschien – siehe Bild oben. Kurze Langzeitbelichtungen können Sie beim iPhone übrigens auch in der Kamera-App aufnehmen.
Dafür aktivieren Sie die Funktion Live Photos, machen das Bild, öffnen es, tippen auf Live und setzen das Häkchen bei Langzeitbelichtung.
2. Spiegelungen
Wasserstellen inmitten der Stadt sind auf der Suche nach spannenden Motiven immer einen näheren Blick wert. Am Ufer des Sees im Mediapark Köln fiel Marvin Ruppert die Spiegelung des Himmels und der Umgebung im Wasser ins Auge, über die stimmungsvoll eine Gruppe von Enten paddelte und einen schönen Kontrast zu der urbanen Szenerie im Hintergrund erzeugte.
Für die Umsetzung wählte der Fotograf eine tiefe Aufnahmeposition, drehte das Smartphone ins Querformat und integrierte Pflanzen in den nahen Bildvordergrund, um die Spiegelung einzurahmen. Zudem belichtete er auf den Himmel, um diesen nicht ausbrennen zu lassen. Reizvoller Nebeneffekt: Die Enten und ihre dunklen Spiegelungen im Wasser werden als Silhouetten abgebildet.
3. Architektur
Hohe Gebäude mit Glasfassaden, in denen sich der Himmel spiegelt, eignen sich wunderbar für abstrakte Architekturfotos. Bei dieser Aufnahme wählte Marvin Ruppert einen engen Bildausschnitt, wobei der Fokus auf die grafischen Linien und Formen des Gebäudes gelegt wird, die im spannenden Kontrast zu Reflexionen mit den weichen Wolken stehen.
Bei Motiven wie diesen experimentiert der Fotograf zudem gerne mit kleinen Gadgets wie beispielsweise einem Prisma aus Glas, um dem Bild durch zusätzliche Spiegelungen eine noch surrealere Wirkung zu schenken.
4. Aufnahmen von Essen und Trinken
Essen und Trinken von oben zu fotografieren, ist ein wirkungsvoller und daher klassischer Gestaltungsansatz in der Foodfotografie – insbesondere, wenn die Oberfläche, auf dem das Gericht serviert wird, eine fotogene Struktur aufweist, wie der Holztisch hier.
Mit dieser Perspektive wird die Umgebung ausgeklammert, was in engen und vollen Restaurants und Cafés für mehr Ruhe im Bild sorgen kann. Achten Sie beim Fotografieren aus der Vogelperspektive auf die Linienführung im Bild und dass das Licht bestenfalls von der Seite beziehungsweise schräg oben auf Ihr Motiv fällt – so ergeben sich schöne Schatten für eine plastische Bildwirkung.
Marvin Ruppert hilft dabei auch gerne mit Kunstlicht nach. Dafür nutzt er einfach die Taschenlampe eines zweiten Smartphones, zum Beispiel von seiner Begleitung. Tipp vom Profi für mehr Varianz in der Bildauswahl: Setzen Sie das Gericht ruhig auch mal in den Anschnitt.
5. Actionfotos
Die Actionfotografie gehört mitunter zu den kniffligsten Themen der Fotografie, trotzdem ist auch diese dank der Serienbildfunktion mit der Smartphone-Kamera möglich. Im Burst-Modus schaffen Handys heutzutage beeindruckende Bildraten, wobei die meisten Modelle dabei mehrere Bilder nacheinander in voller Auflösung aufnehmen.
Um den Serienbildmodus einzustellen, ziehen Sie den Auslöser nach links, rechts oder oben, oder legen ihn in den Einstellungen Ihrer Smartphone-Kamera auf eine bestimmte Lautstärke-Taste. Haben Sie eine Sequenz aufgenommen, können Sie die besten Fotos daraus auswählen und als Favoriten abspeichern – siehe Foto oben.
Das perfekte Tool also für die Actionfotografie und die Tricks des Skaters vor Marvin Rupperts Kamera, die in Bruchteilen von Sekunden passieren. Hat der Fotograf einen passenden Standort gefunden, positioniert er sich an diesem und bespricht mit dem Skater, an welcher Stelle dieser seinen Trick vorführen soll. Tipp für die Umsetzung und Bildauswahl: Achten Sie darauf, dass die Arme nicht angeschnitten sind.
6. Nachtporträts mit vorhandenem Kunstlicht
Ein abendlicher Spaziergang gehört wohl zu jedem Städtetrip und Urlaub dazu. Meistens wollen wir unsere Fotoausrüstung dabei lieber nicht mit uns herumtragen. Also zücken wir das Smartphone.
Der Vorteil der Stadt: Auch in der Nacht wimmelt es hier geradezu vor Dauerlichtquellen, die Sie wunderbar für die Ausleuchtung von Porträts nutzen können. Egal, ob breite Schaufensterfronten oder bunte Reklamelichter: Achten Sie darauf, dass das vorhandene Kunstlicht von vorne oder schräg von der Seite auf das Gesicht Ihres Models trifft, wie im Bildbeispiel hier.
Zudem empfiehlt Marvin Ruppert zur Beurteilung der Lichtsituation in den SW-Modus Ihrer Kamera-App zu wechseln und die Porträts vielleicht sogar in Schwarzweiß einzufangen.
In der Video-Serie „Fotografieren mit dem Smartphone“ auf FotoTV. bringt Ihnen Marvin Ruppert das Fotografieren mit dem Handy in insgesamt 16 Filmen näher. Noch mehr Tipps für das Fotografieren von Porträts bei Nacht erhalten Sie im entsprechenden Video auf FotoTV. Um dieses kostenlos anschauen zu können, registrieren Sie sich einfach auf der Website unseres Kooperationspartners FotoTV.
www.marvinruppert.de | Instagram: @hallomarvin