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Ratgeber

Gespiegelte Seelandschaft fotografieren: zwischen Blauer Stunde und Goldener Stunde

Für Sven Stamm bedeutet die Fotografie das Festhalten von Eindrücken und Erinnerungen. So einfach sich dies anhört, so schwierig ist die Umsetzung. In diesem Artikel zeigt er Ihnen, wie Sie eine gespiegelte Seelandschaft stimmungsvoll einfangen.

Gespiegelte Seelandschaft fotografieren

Kraftvolle Stille am frühen Morgen: Diese stimmungsvolle Landschaftsaufnahme von Fotograf Sven Stamm zeigt den Stazersee im Schweizer Kanton Graubünden und entstand an einem Herbstmorgen kurz nach 7 Uhr – noch vor Sonnenaufgang in der Übergangsphase zwischen blauer und goldener Stunde.

Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen, die durch die Atmosphäre drangen, erleuchteten Wolken mit einem sanften Streiflicht und es kam zu einer fantastischen Morgenröte, die in einen reizvollen Farbkontrast mit den kühlen Tönen der blauen Stunde trat.

Noch dazu schwebte an diesem Septembermorgen ein feiner Nebelschleier über dem See, da das Wasser – wie so oft im Herbst – noch wärmer war als die Luft. Wie genau der Fotograf die Morgenstimmung mit Spiegelung einfing, erfahren Sie in den drei Schritten rechts unten.

Schritt für Schritt: Morgenstimmung mit Spiegelung 

1. Planung im Vorfeld 

Als ambitionierter Landschaftsfotograf plant Sven Stamm seine Bilder gerne bis ins kleinste Detail. Bereits im Vorfeld recherchiert er mögliche Bildkompositionen.

Daraus leitet der Fotograf dann wichtige Faktoren, wie die beste Jahres- und Tageszeit ab und nutzt Foto-Apps wie PhotoPills (siehe blauer Kasten unten), um die bestmögliche Kameraposition zu finden und zu wissen, an welchem Standort genau die Sonne auf- beziehungsweise untergehen wird. Zudem überprüft Sven Stamm das Wetter, das ebenfalls einen enormen Einfluss auf die Lichtwirkung hat.

Wolken am Himmel zum Beispiel können Fotos mehr Dramatik verleihen und strahlende Farbspiele erzeugen. Nebel hingegen dämpft Farben ab und hüllt Motive in eine mystische Stimmung. „Schlechtes Fotowetter“ gibt es demnach nicht.

PhotoPills erklärt

Smartphone-Apps für die Outdoorfotografie gibt es viele, zum Beispiel Sun Surveyor oder My Tide Times. Besonders beliebt für die Konzeption, Planung und Aufnahme der Bilder der Landschafts- und Astrofotografen in diesem Spezial zeigt sich die App PhotoPills (10,99 Euro).

Mit dieser können Sie nicht nur den Verlauf beziehungsweise die Positionen von Sonne, Mond oder Milchstraße an einem bestimmten Standort zu einem bestimmten Datum ermitteln, sondern auch die verschiedenen Funktionen und Werkzeuge nutzen, um beim Fotografieren am Fotospot das Maximum aus dem Lichtmoment und Motiv herauszuholen.

2. Kamera, Polfilter und mehr 

Zum Einsatz kam bei dieser Aufnahme die Canon EOS 5D Mark IV zusammen mit dem Standardzoomobjektiv Canon EF 24–70mm f/4L IS USM. Da es sich bei dem Bild um eine Langzeitaufnahme handelt, stand die Kamera auf dem Stativ Rock Solid Alpha Mark II von Hersteller Rollei.

Um die Spiegelung zu betonen und für intensivere und strahlende Farbtöne im Bild zu sorgen, verwendete Sven Stamm zudem einen Polarisationsfilter – kurz Polfilter – sowie einen 1.2 GND-Verlaufsfilter mit weichem Verlauf in Kombination mit dem M10-Filterhalter von Hersteller Haida. Letzterer half ihm dabei, die Helligkeitsunterschiede im Motiv zwischen Landschaft und Himmel auszugleichen.

Produkthinweis

Haida M10 Filterhalter-Set mit 72 mm, 77 mm, 82 mm Adapterring für 100 mm Filter-Serie.

3. Bildaufbau und Aufnahme

Je flacher das Licht, desto besser erscheinen Spiegelbilder auf Wasseroberflächen. Aus diesem Grund eignen sich vor allem die frühen Morgenstunden – aber auch der Abend – besonders gut, um eindrucksvolle Spiegelbilder einzufangen.

Diese Chance ließ sich auch Sven Stamm nicht entgehen, platzierte sein Stativ nah am Seeufer und setzte die „Spiegelachse“ in den Goldenen Schnitt. Um die Wasseroberfläche für eine möglichst schöne Reflexion weichzuzeichnen sowie die bewegten Wolken über den Bergen in einen sanften Schleier zu verwandeln, verlängerte der Fotograf die Belichtungszeit auf 46 Sekunden.

Trotz der langen Belichtungszeit war kein Graufilter nötig, der Polfilter genügte, um die einfallende Lichtmenge zu minimieren und die 46 s zu ermöglichen.

Der Fotograf

Sven Stamm bezeichnet sich selbst als typischen Quereinsteiger. Obwohl ihn die Fotografie und ihre Technik immer fasziniert hat, verlor er sie zwischenzeitlich immer wieder aus den Augen. Heute sucht er in jedem Land und in jeder Gegend nach dem Moment, der die Seele einer Landschaft am ehesten widerspiegelt.

Instagram: @svenstammphotography

Website: www.svenstammphotography.ch

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