Durch das Kombinieren von mehreren Fotos mit unterschiedlichen Schärfeebenen können Sie (Makro-)Motiven maximale Schärfentiefe schenken. Fotografin Bettina Dittmann zeigt, wie es geht!

Scharfe Makros mit Focus Stacking: maximale Schärfentiefe
Je näher sich ein Motiv an der Kamera befindet, desto kleiner ist die Schärfentiefe. Makrofotografinnen und -fotografen können davon ein Lied singen. Um der geringen Schärfentiefe Herr zu werden, nutzen viele von ihnen deshalb das sogenannte Focus Stacking – eine Technik, bei der die Schärfe sozusagen „gestapelt“ wird.
Als Ausgangspunkt dient dabei eine Reihe von Fotos, die vom selben Kamerastandpunkt – bestmöglich vom Stativ aus – aufgenommen wird, während der Fokuspunkt Schritt für Schritt minimal verschoben wird.



Damit alle Fokusebenen die gleiche Helligkeit besitzen, empfiehlt es sich zudem, auch die Belichtung manuell einzustellen und bei allen Fotos gleich zu lassen. Diese Einzelbilder werden anschließend mit einer Fotosoftware wie zum Beispiel Photoshop, Zerene Stacker oder Helicon Focus zu einem Bild mit maximaler Schärfe zusammengerechnet.
Um den Schärfebereich Aufnahme für Aufnahme über das Motiv hinweg zu verschieben, gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder, Sie nehmen das Motiv durch schrittweises manuelles Drehen des Fokusrings scheibchenweise von vorn bis hinten auf, oder Sie nutzen die Focus-Bracketing-Funktion Ihrer Kamera, welche automatisch mehrere Bilder in unterschiedlichen Fokussierabständen aufnimmt. Wie viele Einzelbilder Ihre Fokusreihe enthält, ist Ihnen selbst überlassen.
Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Fokusschritte, desto besser überlagert sich die Schärfe. Für das detailreiche „Stack“ rechts oben fertigte Fotografin Bettina Dittmann ganze 34 Fokusebenen an. Wie genau das Bild entstanden ist, erfahren Sie in den drei Schritten unten.
Schritt für Schritt: Makromotive mit Focus Stacking maximal scharf abbilden
1. Motiv auswählen
Um die Focus-Stacking-Technik in Ruhe auszuprobieren und ein schönes Makromotiv mit faszinierenden Details anzufertigen, genügt oftmals schon der Schritt vor die eigene (Haus- oder Balkon-)Tür.
Das zeigt auch das Bild von Bettina Dittmann: „Diesen Dachwurz habe ich auf meiner Terrasse kultiviert. Eines Morgens war ich total angetan von der schönen Blüte, die den sonst eher unscheinbaren Dachwurz schmückte. Ich wollte sie unbedingt formatfüllend im Bild darstellen“, so die Fotografin und fügt hinzu:
„Das Freistellen des Hauptobjekts ist mir enorm wichtig. Ich platziere meine Motive generell so gegen den Hintergrund, dass dieser mit einer offenen Blende – hier f/4 – in Unschärfe verschwimmt und sich keine störenden Elemente im Hintergrund befinden.“
2. Manuelle Fokusreihe
Grundlage für ein gelungenes Focus Stacking ist eine Fotoserie mit identischem Motiv- und Kamerastandpunkt. Aus diesem Grund platzierte Bettina Dittmann ihre Kamera samt Makroobjektiv Sigma 150mm f/2,8 EX DG Makro auf einem Stativ und brachte einen Fernauslöser an.
Für eine weiche Ausleuchtung nahm sie sich zudem einen kleinen runden Diffusor zu Hilfe. Neben einer offenen Blende (siehe 1) stellte die Fotografin für maximale Bildqualität ISO 100 und RAW als Bildformat ein.
Die Fokusebene veränderte Bettina Dittmann manuell durch das Drehen des Objektivrings: „Für ein gelungenes Focus Stacking ist es mir wichtig, alle Schärfeebenen des Hauptmotivs lückenlos zu erfassen. Dann entsteht ein harmonisches Gesamtbild“, so die Fotografin.
3. Nachbearbeitung
Für die Nachbearbeitung wurden alle 34 Fokusebenen in der Stapelverarbeitung in Lightroom vorentwickelt. Danach führte Bettina Dittmann die Fokusebenen mit der Focus-Stacking-Software Helicon Focus zusammen und perfektionierte das fertige „Stack“ anschließend in Photoshop: „Ich habe störende Elemente im Hintergrund entfernt und diesen blau eingefärbt.
Die Farben der Blüte wurden stark angehoben und aufgehellt“, verrät die Fotografin. Apropos Photoshop: Mit dem Befehl Datei > Skripten > Dateien in Stapel laden bietet auch Adobe Photoshop die Möglichkeit, die Schärfebereiche Ihrer Fokusreihe miteinander zu verbinden.
Markieren Sie alle Ebenen und gehen Sie zu Bearbeiten > Ebenen automatisch überblenden > Bilder stapeln.

Sie würden Ihre Bilder gerne professionell(er) bearbeiten, die vielen unterschiedlichen Werkzeuge und Funktionen schrecken Sie jedoch ab? Dann könnte der Photoshop-Workshop mit Bettina Dittmann genau der richtige für Sie sein.
In diesem zeigt Ihnen die Fotografin und Bildbearbeiterin die wichtigsten Voreinstellungen und Werkzeuge und erklärt Ihnen das Arbeiten mit Ebenen, Masken und Filtern.
Je nach vorhandenem Kenntnisstand wird das Coaching ganz individuell an Ihre Bedürfnisse angepasst. Mehr Informationen finden Sie auf folgender Website unter Leistungen > Workshops: