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5 Tipps fürs Boudoir-Posing: Profi-Fotografin gibt Einblicke

Yvonne Sophie Thöne ist eine Spezialistin im Bereich der Boudoir-Fotografie. Mit ihrem Auge für Details inszeniert sie seit Jahren Profi-Models und all jene, die aus Interesse in das Genre hineinschnuppern möchten. Hier erklärt sie, was es beim Boudoir-Posing vor der Kamera alles zu beachten gibt.

Darauf kommt es beim Boudoir-Posing an

Die Boudoir-Fotografie steht für stimmungsvolle, romantische und erotische Bilder und spricht alle Sinne an. Der Begriff „Boudoir“ kommt aus dem Französischen. Ursprünglich wurde damit ein Zimmer bezeichnet, in das sich eine Dame zurückziehen konnte, eine Art Ankleidezimmer.

Die Boudoirfotografie gewährt einen kleinen, inszenierten, atmosphärischen und intimen Einblick in diesen sehr privaten Bereich, so als würden wir durch das Schlüsselloch blicken oder bisweilen auch von der Dame des Hauses auf einen Plausch eingeladen werden. Essenziell in der Boudoirfotografie ist die Fähigkeit zur Anleitung ästhetischer Posen.

Eine grundsätzliche Posing-Regel lautet: Was bequem ist, sieht auf Fotos meist nicht gut aus.

Das heißt, wenn das Modell schlaff auf der Chaiselongue hängt, ist das sicher gemütlich, sieht aber nicht vorteilhaft aus. Gut ist es, Körperbereiche leicht zu biegen, soweit sie biegbar sind: Ein leichtes Hohlkreuz, um die weiblichen Kurven zu betonen, dabei die Schultern nach hinten und unten ziehen, auch Arme, Beine, Finger und Gelenke wirken leicht und gefällig angewinkelt besser, als gerade und steif.

Nach zwei Stunden wird das Modell dann feststellen: Ein Fotoshooting ersetzt ein kleines Workout. Es gibt einige klassische Boudoir-Posen, in denen das Modell gefällig auf dem Sofa, Sessel oder Bett sitzt, liegt, kniet, die immer funktionieren. Es lohnt sich, solche Posen zu studieren und mit diesen zu beginnen.

1. Sitzende Posen 

Ein Klassiker im Boudoir-Posing besteht darin, das Modell auf einem Sofa oder Sessel sitzend zu positionieren und dabei die Beine schön in Szene zu setzen. Diese können diagonal abgestreckt und die Füße überkreuzt oder aber schon auf Höhe der Unterschenkel überkreuzt werden.

Sehr ansprechend sind meiner Meinung nach auch seitlich leicht versetzte Füße – das heißt: Das hintere Bein ist etwas mehr angezogen, das vordere eher ausgestreckt. Dies lässt die Beine optisch schlanker und länger erscheinen.

Die Füße sollten immer gestreckt und nicht angewinkelt sein. Die Hände können zum Beispiel ein Requisit halten und damit spielen (siehe oben) oder Gesicht und Körper umspielen.

2. Liegende Posen 

Ein weiterer Klassiker in der Boudoirfotografie sind liegende Posen. Hierbei ist zu beachten, dass Sie das Modell nicht platt auf dem Bauch oder Rücken positionieren sollten, sondern auch hier Kurven und Winkel erzeugen.

Dies kann in Bauchlage zum Beispiel durch angezogene Beine und gestreckte Füße sowie Winkelungen in den Armen geschehen. Auch ein am Sofa oder Bett seitlich herausfallendes Bein kann auf dem Foto sehr sexy wirken.

Warum funktionieren liegende Posen so gut?

Kamerablick, abgestütztes Bein, angewinkelter Arm: Bei liegenden Posen kommt es auf vieles an.

1 | Genau auf einem Drittelkreuz platziert die Fotografin den bewusst angewinkelten Arm. Die Aufnahme erhält Spannung und die Haltung des Models wirkt so direkt deutlich selbstbewusster.

2 | Ein seitlich „herausfallendes“ Bein gibt dem Model nicht nur Halt, sondern wirkt sexy und gleichzeitig souverän. Bei liegenden Porträts sollten Models genau inszeniert werden und nicht nur „herumliegen“.

3. Halb stehende Posen 

Die halb stehende Pose bringt das Bein sehr schön zur Geltung – und je nach Positionierung auch den Po. Hierbei wird das hintere Knie auf der Sofakante positioniert, das vordere Bein lang nach hinten weggestreckt.

Eine Hand kann sich auf der Sofalehne abstützen, in der Taille positioniert werden oder ein Requisit halten.

4. Perspektivwechsel: der Blick von oben 

Wechseln Sie als Fotograf doch einmal die Perspektive und steigen Sie auf die Leiter: Fotos von oben gewähren nicht nur eine ungewöhnliche Perspektive, sondern sind oft auch sehr schmeichelhaft für das Modell. Besonders schön ist es, wenn das Modell das Gesicht mit einem Arm einrahmt und so den Blick dorthin lenkt.

Warum funktioniert „der Blick von oben“ so gut?

Der Blick von oben herab erlaubt ganz andere erzählerische Mittel, wenn das Posing stimmt.

1 | Der Blick von oben erlaubt es den Betrachtenden, nach unten zu schauen. Nicht zufällig wurden weitere Süßigkeiten zugelegt, um die Gesamtaussage des Bildes zu unterstützen.

2 | Besonders spannend ist hier die durch die Kameraperspektive erzeugte Diagonale: Von links oben nach rechts unten wurde der Körper des Models platziert, sodass eine interessante Dynamik entsteht.

5. Der Einsatz von Requisiten 

Der Einsatz von Requisiten hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen fällt es gerade unerfahrenen Modellen oft leichter, wenn sie etwas in den Händen halten, mit dem sie spielen können. Zum anderen helfen gut ausgewählte Requisiten, eine Geschichte zu erzählen, machen neugierig und regen die Sinne an: Mit wem telefoniert wohl die glamouröse Diva?

Wie mögen sich wohl die Trauben auf den Lippen der orientalischen Schönheit anfühlen? Was hat die junge Frau veranlasst, so überschwänglich und glücklich eine Champagnerdusche zu nehmen?

Die Requisiten sollten stets zum Thema des Shootings passen. Sie finden sie auf Flohmärkten und über Kleinanzeigen (vom Grammophon bis zum Bakelit-Telefon) oder auch im Lebensmittelhandel (von Champagner bis zum Granatapfel).

Die Fotografin

Yvonne Sophie Thöne verfügt über jahrelange Erfahrung in den verschiedenen Bereichen der People-Fotografie, seien es künstlerische Fashion-Editorials, ästhetische Business-Portraits oder üppige Boudoir-Inszenierungen, sie fotografiert regelmäßig für bekannte Magazine national und international und für verschiedenste Kunden aus den Bereichen Mode, Werbung und privat.

www.yvonnesophiethoene.de

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