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Bewegung fotografieren: 7 Tipps zum direkt Nachmachen

Es kann mitunter knifflig sein, Bewegung zu fotografieren – nicht ohne Grund gibt es Videos, um Bewegtbilder aufzunehmen. Dafür schafft es ein Foto, eine Bewegung einzufrieren! Mit unseren sieben Tipps zeigen wir, wie Sie dynamische Motive ganz individuell ablichten.

Bewegung fotografieren: 7 Tipps für dynamische Motive

1. Dynamische Montage 

Um den Bewegungsablauf dieses Sportlers im Bild (s. oben) festzuhalten, gibt es einige kreative Ansätze. Einer davon ist es, in Serie zu fotografieren, die einzelnen Momente einzufrieren und in der Nachbearbeitung zu einem Bild zusammenzufügen.

Um sicherzugehen, dass sich der Fokus bei der Bildreihe nicht verändert, sollten Sie diesen manuell legen – hier wurde der Fokus auf die Rampe gelegt. In der Nachbearbeitung schneiden Sie dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm jeweils nur den Sportler aus und fügen ihn in die erste Aufnahme der Serie ein.

Mit dem Radiergummi-Werkzeug verfeinern Sie die Ränder um den Sportler, sodass keine Schnittlinien mehr zu sehen sind. Die Lichtbedingungen sollten sich während der Aufnahme nicht ändern, sonst würde der Sportler unterschiedlich hell erscheinen. Auch sollten Sie vom Stativ fotografieren, damit sich die Perspektive nicht verändert.

2. Fließendes Wasser 

In der Landschaftsfotografie kommt es häufig vor, dass Wasser in Bewegung dargestellt werden soll. Dies gelingt, indem Sie die Belichtungszeit erhöhen. Je nach Fließgeschwindigkeit des Wassers reichen mitunter schon Zeiten von 1/10 Sekunden, damit ein Fluss oder ein See als weicher, fließender Schleier erscheint.

Natürlich funktioniert die Technik auch am Meer – wie auf dem Bild rechts zu sehen. Entscheidend dabei: Die Umgebung (hier die Steine) bleibt starr – nur die bewegten Elemente (hier das Wasser) verschwimmen. Je länger die Belichtungszeit, desto mehr verwischt das Wasser.

Wird über mehrere Sekunden belichtet, glätten sich auch Wellen zu einer matten Oberfläche. Gerade bei Tageslicht sind lange Belichtungszeiten häufig nicht möglich, da es sonst zu Überbelichtungen kommen würde. Dank Graufilter (ND-Filter) lassen sich auch bei Tageslicht Langzeitbelichtungen erstellen.

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3. Bewegung einfrieren 

Das Geniale an der Fotografie ist die Möglichkeit, Augenblicke für immer festzuhalten. Nicht ohne Grund spricht man auch vom „Einfrieren eines Moments“. Musste man während der Anfänge der Fotografie minutenlang still sitzen, schaffen Kameras heutzutage Belichtungszeiten in Sekundenbruchteilen.

Bei diesem Bild beträgt die Belichtungszeit 1/5000 Sekunde! Dies ermöglicht es, den schnellen Flügelschlag der Tauben ohne Bewegungsunschärfe darzustellen. Das Mehr an Licht, das dafür gebraucht wird, wird durch eine hohe ISO von 4000 ausgeglichen.

Warum funktioniert das Foto so gut?

Dieses Bild bietet alles: kunstvolle Architektur, eine dynamische Bewegung der Tauben und eine brillante Schärfe.

1 | Um die Tauben beim Abflug so scharf abzubilden, verwendete der Fotograf eine sehr kurze Verschlusszeit. Dadurch wird die Bewegung eingefroren, ohne dass die Dynamik verloren geht.

2 | Die tief gewählte Perspektive lässt das Bild nach oben offen wirken. Ein Gefühl, das der blaue Himmel noch zusätzlich verstärkt. Auch die Spiegelungen der Vögel kommen dadurch besonders schön zur Geltung.

4. Wischeffekt und Mitzieher 

Die Technik des „Mitziehens“ erfordert ein wenig Übung und gelingt nicht gleich beim ersten Mal. Die Idee dabei: Die Kamera verfolgt die Bewegung eines fahrenden oder sich bewegenden Objekts mit. Dank leichter Langzeitbelichtung erscheint das Objekt auf der Aufnahme scharf (die Langzeitbelichtung kompensiert die Bewegung), während der starre Hintergrund verwischt.

Das Bild gewinnt durch diesen Effekt an Dynamik. Idealerweise verfügt das Objektiv über eine Achsen-Stabilisierung. Außerdem gilt, dass ein leichtes Objektiv einfacher zu handhaben ist als ein schweres. Der Effekt kann im Übrigen auch kreativ eingesetzt werden. Im rechten Bild wurde auf eine exakte Ausführung verzichtet. Das Foto ist zwar deutlich verwackelter, aber deswegen nicht minder interessant. Die Hektik der Stadt wird hier passend dargestellt.

5. Blitzlicht im Einsatz 

Wer im Studio mit Blitzlicht fotografiert, tut das, um unter gleichbleibenden Lichtbedingungen zu arbeiten. Heißt: Sie entscheiden, welche Wirkung das Licht hat – je nachdem, wie Sie es vorab setzen. Gleichzeitig ermöglicht Ihnen der Einsatz von Blitzlicht, Bewegungen einzufrieren.

Das Prinzip ist dabei gleich wie bei Punkt 3 – mit dem Unterschied, dass dort natürliches Licht zum Einsatz kam. Um die extrem kurze Belichtungszeit zu erreichen, wurde u. a. die ISO-Zahl erhöht – was zu einem höheren Bildrauschen führen kann. Im hier gezeigten Bildbeispiel soll die höchstmögliche Bildqualität erreicht werden.

Der ISO-Wert beträgt 100. Ein Bildrauschen ist bei diesem Wert auszuschließen. Beachten müssen Sie die Blitzsynchronzeit, also die kürzeste wählbare Belichtungszeit – diese variiert von Kamera zu Kamera.

6. Lichtmalerei

Die Geschichte der Lichtmalerei reicht bis weit in die Anfänge der Fotografie zurück. Während die ersten Lichtmalereien noch wissenschaftlichen Zwecken dienten, dauerte es bis in die 1930er Jahre, ehe das „Malen mit Licht“ auch in der Kunst eingesetzt wurde.

Der US-amerikanische Fotograf Man Ray sorgte damals mit seinen Lichtmalereien für Aufsehen. Und auch Pablo Picasso nutzte das Medium Fotografie, um in einem dunklen Raum mittels Langzeitbelichtung und einer portablen Lichtquelle in der Hand seine Skizzen als Lichtspuren sichtbar zu machen.

Heute ist die Lichtmalerei ein eigenes Genre in der Fotografie. Dabei wird Kunstlicht von einer oder mehreren Personen vor der Kamera selbst gesteuert. Das geschieht, indem eine oder mehrere Lichtquellen kontinuierlich bewegt werden – zum Beispiel um ein Objekt, wie hier das Fahrrad. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

7. Lichtspuren bei Nacht 

Die Nacht stellt uns fotografisch vor Herausforderungen. Für korrekt belichtete Aufnahmen müssen Sie einen hohen ISO-Wert, der aber Bildrauschen verursacht, einen Blitz oder ein Stativ verwenden. Man kann aber auch mit den dunklen Lichtverhältnissen spielen – und z. B. Lichtspuren visualisieren, die Scheinwerfer oder Rücklichter von fahrenden Autos erzeugen.

Stellen Sie die Kamera auf ein Stativ oder eine feste Unterlage, wählen Sie eine Verschlusszeit von mindestens 10 Sek. und aktivieren Sie den Selbstauslöser, um Verwacklungen beim Auslösen zu vermeiden.

Warum funktioniert das Foto so gut?

Ein Wahrzeichen kombiniert mit dynamischen Lichtstreifen.

1 | Trotz Nacht wirkt das Bild nicht dunkel. Verantwortlich dafür sind die vielen Lichter. Die Tower Bridge ist taghell ausgeleuchtet, die bunten Lichtstreifen sorgen für farbliche Akzente.

2 | Die von rechts ins Bild ragenden roten Lichtstreifen des vorbeifahrenden Busses führen den Blick des Betrachters hin zum eigentlichen Hauptmotiv – dem Turm der Tower Bridge in London.

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