Wer viel Schärfentiefe möchte, wählt eine kleine Blende – oder nicht? Beugungsunschärfe ist der Grund dafür, dass gänzliche Scharfzeichnung anspruchsvoll ist. Doch wie kommt es zu dieser Unschärfe?
In der Theorie nimmt die Schärfentiefe mit steigender Blendenzahl zu. Das hat beispielsweise für Landschaftsfotos die logische Konsequenz, dass Sie eine möglichst kleine Blende einstellen, um einen möglichst großen Bildbereich scharf abzubilden. Doch wer sein Objektiv einmal auf die kleinstmögliche Blende eingestellt hat, dürfte von der Abbildungsqualität des entstandenen Fotos nicht begeistert sein: Statt knackige Schärfe im gesamten Bild erwartet den Fotografen ein leicht weich gezeichnetes Bild. Grund dafür ist die sogenannte Beugungsunschärfe. Diese beschreibt eine Eigenschaft des Lichts und ist nicht abhängig von dem eingesetzten Objektiv.
Geschlossene Blende
Während bei einer geöffneten Blende das Licht nahezu punktförmig auf den Kamerasensor gebrochen wird, schwingt bei einer geschlossenen Blende zusätzlich Streulicht mit auf den Bildsensor, das eine Beugungsunschärfe provoziert. Man spricht von Wellenüberlagerungen des Lichts oder auch Interferenzen. Um diese Unschärfe zu vermeiden, hilft nichts anderes, als die Blende wieder zu öffnen. Unter Berücksichtigung der hyperfokalen Distanz lassen sich dennoch Fotos mit großer Schärfentiefe umsetzen.
Bei viel Licht hilft ein Graufilter
Was tun, wenn eine kleine Blende aufgrund von starkem Umgebungslicht nötig ist? Sind Verschlusszeit und Lichtempfindlichkeit bereits am Minimum festgesetzt, kann die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, trotzdem noch verringert werden. Der altbekannte Graufilter ist des Rätsels Lösung. Er ist in verschiedensten Größen und Stärken erhältlich (z. B. Rollei Rock Solid Rechteckfilter, 199 Euro), verringert effektiv den Lichteinfall in das Objektiv und ermöglicht so offenblendiges Fotografieren, obwohl eigentlich eine geschlossenere Blende nötig wäre.
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