Sie wollen noch mehr aus Ihrer Spiegelreflexkamera oder Systemkamera herauskitzeln und nicht nur auf die Automatikfunktionen zurückgreifen? Wir zeigen Ihnen, dass Ihre Kamera voller brillanter Einstellungsoptionen steckt, die es nur zu erkunden gilt. Lesen Sie hier, und lernen Sie neue 25 Top-Fototipps, wie Sie zukünftig jede Aufnahmesituation meistern werden.
Im ersten Teil unserer "Die besten Fototipps für Ihre Kamera"- Reihe haben Sie sich mit dem Basiswissen für Einsteiger und dem Moduswahlrad genauer beschäftigt. Jetzt bestimmen Sie mit der richtigen Kombination aus Blende, Fokus und Brennweite ganz gezielt, was im Foto scharf sein soll. Kombinieren Sie außerdem die Belichtungszeit und den ISO-Wert geschickt, gelingen Ihnen kreative Aufnahmen von sich bewegenden Motiven.
Der Landschaftsmodus stellt mit Hilfe einer möglichst geschlossenen Blende sicher, dass Ihr Bild vom Vorder- bis zum Hintergrund eine durchgehende Schärfentiefe aufweist. Am besten funktioniert der Modus mit einem Weitwinkelobjektiv. So entstehen Bilder mit intensiven Blau- und Grüntönen und einer ansprechenden Bildschärfe – jedoch lediglich im JPEG-Format.
(Bild: Drew Gibson)
Tipp 27
Wenn Sie Fotos wie dieses aufnehmen möchten, sollten Sie das Vor-Fokussieren ausprobieren.
(Bild: Robert Birkby)
Tipp 28
Für maximale Schärfentiefe kombinieren Sie eine kurze Brennweite und eine geschlossene Blende mit einem Fokus auf die hyperfokale Entfernung.
Wenn Sie eine malerische Szenerie fotografieren, nutzen Sie am besten den Live-View-Modus, um auf dem LC-Display exakt zu fokussieren. Stellen Sie dafür zunächst eine Blende f/16 ein und aktivieren Sie dann den manuellen Fokus. Fokussieren Sie anschließend auf Ihr Motiv – hier ist es der Baum – und kontrollieren Sie die Schärfe mit der Zoom-Taste an Ihrer Kamera.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 30: Zeitautomatik
Die drei Hauptfaktoren zum Bestimmen der Schärfentiefe sind Blende, Brennweite und Fokusdistanz. Der einfachste Weg, um die Blende zu bestimmen, ist die Zeitautomatik (A/Av). Hier legen Sie, abhängig vom Objektiv, die Blende manuell fest und die Kamera wählt automatisch eine entsprechende Belichtungszeit. Ein Hinweis: Blende f/4 erzeugt wenig Schärfentiefe, Blende f/16 hingegen viel.
(Bild: Hersteller)
Tipp 31: Brennweite
Je länger die Brennweite, umso geringer die Schärfentiefe (und umgekehrt). So erzeugt ein Weitwinkelobjektiv (z. B. 35mm und weniger) automatisch mehr Schärfentiefe. Mit einem Weitwinkelobjektiv und einer geschlossenen Blende können Sie demnach eine komplette Landschaft scharf abbilden. Anders herum können Sie mit einer Telebrennweite nur eine kleine Schärfentiefe erzeugen. Telebrennweiten (über 70mm) eignen sich in Kombination mit einer geöffneten Blende perfekt für Porträts.
Wenn die Fokusdistanz zum Motiv kurz ist, wird die Schärfentiefe verringert. So erzeugen Sie selbst bei geschlossener Blende einen unscharfen Hintergrund. Umgekehrt erhöht sich die Schärfentiefe bei weit entfernten Objekten.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 33: Was ist die beste Blende?
Die größte oder kleinste Blende Ihres Objektivs ist nicht unbedingt die beste Wahl. Hier verschwimmt bei Blende f/4 der Hintergrund schön, doch die Blume ist leider nicht vollständig scharf. Mit Blende f/22 wurde das komplette Bild, inklusive Hintergrund, scharf – das lenkt ab. Mit Blende f/8 hingegen ist das Verhältnis zwischen scharf und unscharf optimal.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 34
Telebrennweiten kombiniert mit offenen Blenden ermöglichen einen verschwommenen Hintergrund.
So werden Ihre Fotos richtig scharf
Tipp 35: Verwacklungsfrei
Lösen Sie Ihre Kamera auf einem Stativ nicht per Hand aus. Verwenden Sie stattdessen einen Fern- oder Selbstauslöser, um immer knackscharfe Fotos zu erzielen.
Tipp 36: Hybrid-Sensor
Der Hybrid-CMOS-Sensor der neuesten DSLR-Kameras verbessert den Autofokus im Live-View, wenn per Touchscreen ausgelöst wird.
Tipp 37: Zentrales AF-Feld
Bei sich bewegenden Motiven oder Gegenlichtsituationen bietet sich in den meisten Fällen das mittlere Autofokusfeld an, da es das treffsicherste Autofokusfeld ist.
Tipp 38: Schärfentiefe bei Vollformat
Verwenden Sie dasselbe Objektiv bei selber Blende sowie Entfernung zum Motiv zunächst an einer Vollformat- und anschließend an einer APS-C-Kamera. Sie sehen, dass Erstere eine geringere Schärfentiefe ermöglicht.
Tipp 39: Spiegelvorauslösung
Sogar beim Fotografieren vom Stativ mit Selbstauslöser kann die Kamera aufgrund des hochklappenden Spiegels kurz vor der Belichtung verwackeln. Aktivieren Sie aus diesem Grund stets die Spiegelverriegelung.
Tipp 40: Geduldig sein
Die Option Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung verdoppelt die Belichtungszeit eines jeden Fotos, da für jedes Bild zusätzlich eine dunkler belichtete Aufnahme erstellt wird.
Tipp 41: Einsatz eines Stativs
Wenn die Belichtungszeit weniger als der Kehrwert der Brennweite beträgt – wie beispielsweise 1/100 s bei einem 100mm-Objektiv an einer Vollformat-DSLR –, sollten Sie ein Stativ verwenden.
Tipp 42: ISO-Erweiterung
In dunklen Lichtsituationen sollten Sie den ISO-Wert in den Individualeinstellungen erhöhen, auch wenn hohe ISO-Werte Bildrauschen produzieren können.
Tipp 43: Im AV/A-Modus blitzen
Da Ihre Kamera im Av/A-Modus (Zeitautomatik) die Belichtungszeit wählt, sollten Sie, wenn Sie in diesem Modus blitzen möchten, in den Einstellungen die Belichtungszeit beschränken, um lange Belichtungen zu vermeiden.
Tipp 44: Scharf und verschwommen
Kombinieren Sie bei bewegten Motiven eine lange Belichtungszeit mit einem Blitz (im zweiten Verschlussvorhang), erhalten Sie einen schönen Mix aus einer verschwommenen Bewegung im Hinter- und einem scharfen Objekt im Vordergrund.
(Bild: Guy Edwards)
Tipp 45
Sie erhalten bessere Küstenfotos, wenn Sie Ihre Belichtung zeitlich auf die Wellen abstimmen.
(Bild: Andy Rouse)
Tipp 46
Auch bei viel Licht kann es sich lohnen, den ISO-Wert zu erhöhen, um eine maximal kurze Verschlusszeit >zu erzeugen.
(Bild: Julian Love)
Tipp 47
Es ist auch bei wenig Licht und ohne Stativ möglich, scharfe Fotos zu erzeugen.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 48: Blendenautomatik
Die Bezeichnung (T/Tv/S) auf dem Moduswahlrad steht eigentlich für die Bezeichnung „Zeitwert“-Modus, ist aber natürlich besser bekannt als Blendenautomatik. Der halbautomatische Modus eignet sich super, um die Verschlusszeit manuell und die Blende automatisch zu steuern. Wenn Sie also die Bewegung Ihres zentralen Motivs kontrollieren möchten – ob scharf oder verschwommen abgebildet –, bietet sich der Tv-Modus an. Außerdem macht der Modus Sinn, um garantiert scharfe Fotos aus der Hand zu schießen.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 49: Ultralangzeitbelichtung
Eine Langzeitbelichtung kann ein langweiliges Motiv durch Bewegungsunschärfe zu etwas Besonderem machen. Selbst bei geringem ISO-Wert sind Langzeitbelichtungen bei Tageslicht jedoch nicht möglich. Hier hilft Ihnen ein starker Graufilter, wie zum Beispiel der Big Stopper von Lee Filters, bei der Aufnahme. Dieser Filter verlängert die Belichtungszeit um zehn Blendenstufen, beispielsweise von 1/60 s auf 15 s.
(Bild: Future Publishing)
Tipp 50: ISO-Wert im Griff
Hohe ISO-Werte sind nützlich, um bewegte Motive einzufrieren oder Freihand bei wenig Licht zu fotografieren. Trotzdem sollten Sie zunächst darauf verzichten, den Standard-ISO-Bereich zu erweitern. Wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist und sich das Motiv nicht bewegt, sollten Sie immer ISO 100 verwenden, um Bildrauschen zu minimieren.