Unser Tipp für Fotourlaube in der Stadt: Überlegen Sie im Vorfeld, welches Motiv Sie zu welcher Tageszeit fotografieren möchten. Fotograf Bernd Metschke verrät in den drei Schritten, wie er die deutsche Hauptstadt Berlin eindrucksvoll im Licht der Dämmerung einfing.

Berlin im Dämmerlicht der Blauen Stunde
Städte bieten eine Vielzahl an spannenden Fotomotiven und sind in den meisten Fällen – und sei es nur in Form eines Tagesausflugs – Teil eines abwechslungsreichen Urlaubs. Möchte man eine (noch) unbekannte Stadt in kurzer Zeit in eindrucksvollen Bildern festhalten, ist der Schlüssel zum Erfolg meist eine gute Motivrecherche und Planung im Vorfeld.
So kann es beispielsweise einen großen Unterschied machen, ob Sie eine bestimmte Ansicht im harten Licht der Mittagszeit oder im mystischen Dämmerlicht der blauen Stunde festhalten. Zudem ist in einer Stadt zu manchen Uhrzeiten mehr oder weniger los.
Stören Passanten im Rahmen die von Ihnen gewünschte Wirkung – oder unterstreichen sie diese womöglich? Natürlich sind auch bekannte Sehenswürdigkeiten ein wichtiger Bestandteil, wenn man eine Stadt fotografisch dokumentieren möchte. Jedoch sollte man dabei versuchen, sowieso schon berühmte Motive auf innovative Weise abzulichten.
Von der Motivsuche bis zur Nachbearbeitung: 3 Tipps von Bernd Metschke
1. Location, Licht und Planung
Diese Aufnahme von DigitalPHOTO-Leser Bernd Metschke ist kurz nach Sonnenuntergang – zur „blauen Stunde“ – auf der Fischerinsel in Berlin entstanden. Um diesen Blick mit der Spree im Vordergrund und dem berühmten Fernsehturm im Hintergrund zu erhalten, wählte der Fotograf einen erhöhten Standpunkt (ein Hochhaus).
Auf die Idee, dieses Großstadtmotiv einzufangen, kam Bernd Metschke über die Google Bildersuche. Dort suchte er nach Ansichten und Perspektiven von Berlin und entdeckte ein ähnliches Motiv, das ihn inspirierte. Dank der Dämmerung waren optimale Bedingungen für eine Langzeitbelichtung gegeben.
So konnte Bernd Metschke durch Bewegungsunschärfe auch die Autolichter als dynamische Lichtspuren sowie das Wasser der Spree als sanften Schleier einfangen.
2. Ausrüstung

Zum Fotografieren verwendete Bernd Metschke die Canon EOS R zusammen mit dem Weitwinkelobjektiv Canon EF 16–35mm f/2.8L II USM – ausgestattet mit einem Grauverlaufsfilter (Medium (0.9) 3 Blenden) sowie einem Polfilter. Zudem arbeitete er mit Stativ und Kabelfernauslöser, um Verwackler während der Langzeitbelichtung zu vermeiden.
3. Aufnahme und Bearbeitung

Um eine Belichtung von 30 s zu gewährleisten und die urbanen Details von Vorder- bis Hintergrund möglichst scharf abzubilden, schloss Metschke die Blende (f/18) und hielt den ISO-Wert für ein rauschfreies Bild möglichst niedrig (ISO 200). Zudem wählte er RAW als Bildformat und nutzte Lightroom, um dunkle Bildbereiche in der Bearbeitung aufzuhellen.