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„Zum Fotografieren der Vögel benötigt man viel Zeit und eine gute Tarnung.“ – 10 Fragen an Ursula Rudat

In ihrer Studentenzeit, Mitte der 1960er Jahre, hat Ursula Rudat Vögel fotografiert und ihr Mann hat sie beringt. In unserem Kurzinterview gewährt die Fotografin spannende Einblicke in ihre Herangehensweise.

10 Fragen an Ursula Rudat

1. Wo ist das Bild entstanden?

Die Aufnahme entstand im Mai 2019 am sogenannten Top of the World Highway. Die Straße verbindet Alaska und das nordwestkanadische Yukon-Territorium.

2. Um welche Vogelart handelt es sich?

Die Sperbereule lebt im hohen Norden. In Europa ist sie auch aufzufinden. Sie bevorzugt offene Gebiete wie zum Beispiel Waldbrandflächen zur Futtersuche. Sie ist eine der wenigen tagaktiven Eulen.

3. Fotografieren Sie Wildtiere schon länger?

In meiner Studentenzeit, Mitte der 1960er Jahre, habe ich Vögel fotografiert und mein Mann hat sie beringt. Wir haben uns hauptsächlich für Eulen und Spechte interessiert. Zum Fotografieren der Vögel benötigt man viel Zeit und eine gute Tarnung. Aus beruflichen Gründen gab es dazu leider wenig Gelegenheiten für das teils lange Ansitzen.

4. Wie viel Zeit verbringen Sie heute damit?

Seit 15 Jahren verbinden wir das Fotografieren mit unseren Reisen in den Norden von Kanada sowie Alaska in den USA.

5. Haben Sie die Eule lange suchen müssen?

Um ein fotografierbares Nest der Sperbereule zu finden, haben wir mehrere Jahre gebraucht. Das Sperbereulen-Weibchen sitzt nach der Brutzeit in der Nähe des Nestes auf einem hohen Baum und beobachtet die Umgebung. Wir haben deshalb immer die Baumspitzen abgesucht. Sperbereulen sind nicht reviertreu, sie nisten dort, wo sie ausreichend Nahrung finden.

6. Wie weit waren Sie von ihr entfernt?

Aufnahmen am Nest habe ich mit Stativ und einem Teleobjektiv gemacht. Eulen hören und sehen gut. Deshalb war ich getarnt, mit Gesichtsmaske und Handschuhen.

7. Welche Kameras und Objektive nutzen Sie?

An Kameras nutze ich inzwischen die EOS 5DS R, die EOS 7D Mark II und die EOS 5D Mark II. Dazu kommen diverse EF-Objektive, vom Canon EF 16–35mm f/2.8L II USM bis zum Canon EF 500mm f/4L IS II USM.

8. Warum interessieren Sie Wildtiere?

Wildtiere zu fotografieren hat seinen Reiz. Es ist wie Jagd mit der Kamera: das Tier beobachten und im richtigen Augenblick auslösen. Wir haben im Wechsel auch schon mal drei Wochen auf ein bestimmtes Bild gewartet. Wenn es dann gelingt, ist man für alle Unannehmlichkeiten entschädigt.

9. Unternehmen Sie geführte Reisen?

Wir fahren immer allein in die Wildnis. Die Route wird so ausgesucht, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, ein bestimmtes Tier zu finden, wie z. B. die Sperbereule.

10. Sind Sie schon mal einem Bären begegnet?

Ja, tatsächlich stand einmal ein Schwarzbär ganz nah. Er sieht schlecht, riecht und hört gut, also bin ich aufgestanden, habe mich groß gemacht und die Arme bewegt, sodass er mich vielleicht besser sieht, und ihn laut angesprochen. Er ist zum Glück wieder im Busch verschwunden, das war ein Schreck! Aber eine Aufnahme des Bären habe ich trotzdem gemacht.

Ursula Rudat (77)

1945 in Dresden geboren und in Thüringen auf dem Land groß geworden, studierte Ursula Rudat in Jena Physik. Anschließend arbeitete sie bei Zeiss in der Forschung, ehe sie nach 1989 selbstständig in der EDV-Beratung tätig war. Seit 2010 ist die Diplom-Ingenieurin im Ruhestand.

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