Übung macht den Meister. So auch in der Tierfotografie. Naturfotograf Kevin Winterhoff erklärt, warum sich der Ausflug ins Naturgehege auszahlt und worauf es bei Wildlife-Aufnahmen ankommt.
Es gibt Fragen, die hört Naturfotograf Kevin Winterhoff immer wieder. Eine davon ist zum Beispiel: „Das Foto ist doch bestimmt im Wildpark gemacht oder?“ Viele verwundert es, gestochen scharfe Aufnahmen von wilden Tieren zu sehen, und gehen deshalb davon aus, dass sie im Wildpark oder Zoo aufgenommen wurden. Gleichzeitig führt die konkrete Aussage eines Naturfotografs, dass er gerne in Wildparks fotografiert, zu Stirnrunzeln und Verwunderung: „Ein Naturfotograf, der in eine Art Zoo geht? Das passt doch nicht zusammen! Wo bleibt da das echte Naturgefühl? Und sollte man überhaupt eingesperrte Tiere fotografieren?“ Mit diesen Fragen setzte sich Kevin Winterhoff auseinander und erklärt, warum er das Üben im Wildpark durchaus für sinnvoll hält.
„Ab meinem fünften Lebensjahr ging ich jeden Herbst mit meinem Vater in einen großen weitläufigen Wildpark, um die Rothirschbrunft mitzuerleben. Natürlich musste ich sehr ruhig sein und mich unauffällig kleiden – was mir als Kind nicht immer leicht fiel. Dennoch hatte ich die Möglichkeit, dort meine ersten positiven Naturerlebnisse zu erfahren, welche für ein Kind und dessen Einstellung zur Natur im weiteren Lebensverlauf extrem wichtig sind“, so Kevin Winterhoff. Noch heute geht der Naturfotograf regelmäßig zum Fotografieren ins Wildgehege. Denn es eignet sich hervorragend zum Üben.
Zum einen bietet es die Möglichkeit, sich in relativ naturnaher Umgebung ausgiebig mit einer Tierart zu befassen – wahrscheinlich sogar deutlich ausführlicher und genauer, als man es in der Natur machen könnte. Zum anderen kann man seine ganze Kreativität einbringen und vor Ort unkompliziert experimentelle Schnitte oder Belichtungen ausprobieren, ohne Angst zu haben, dass das Motiv im nächsten Moment verschwunden ist. Ein weiteres Argument für die Wildpark-Fotografie ist die Naturverträglichkeit: moderne Wildparks sind nicht vergleichbar mit Zookonzepten aus den 1960er-Jahren. Den Tieren wird heute sehr viel Platz gewährt und nicht einsehbare Bereiche sorgen dafür, dass sich die Tiere zurückziehen können, ohne unter der permanenten Beobachtung zu stehen. Zudem sind viele der dort gehaltenen Tiere bereits im Wildpark geboren, an den Menschen als Beobachter gewöhnt und somit auch einfacher zu fotografieren. Tiere in gut ausgestatteten Wildparks zu beobachten und zu fotografieren kann als Anfänger also besser sein, als sie in der freien Natur möglicherweise zu verschrecken oder zu stören.
Packliste für den Wildpark
Wollen Sie sich noch ein wenig in der Tierfotografie üben, sollten Sie als nächste Fototour also einen Ausflug in einen naheliegenden Wildpark planen. Packen Sie unbedingt ein großes Telezoom oder eine Telefestbrennweite ein. Halten Sie die Kamera bereits auf dem Stativ adaptiert bereit, und tragen Sie diese locker auf dem Rücken – so sind Sie nicht nur jederzeit in der Lage, ein Foto aufzunehmen, sondern können das Fotografieren zudem mit einer Wanderung durch die Natur verbinden. In Wildparks lassen sich neben den Tieren übrigens auch viele andere spannende Motive finden. Egal ob Landschafts- oder Makrofotografie: Die Motivauswahl in Wildparks ist groß, und die Möglichkeiten sind breit gefächert.
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