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„Mein Ziel war es, die typische Form dieses Gebäudes zu zeigen.“ – 10 Fragen an Stefan Lindner

Angefangen als freier Webdesigner, orientierte sich Stefan Lindner beruflich um und ist seit 2014 als Fotograf in einem Foto- und Videostudio tätig. In unserem Kurzinterview erklärt er, wie er seinen eigenen Stil gefunden hat und welche Gebäude er in Zukunft noch fotografieren möchte.

10 Fragen an Stefan Lindner

1. Wo ist dieses Bild entstanden?

Das Gebäude steht in Dresden direkt an der Elbe. Es handelt sich um einen typischen Bau des 2007 verstorbenen Bauingenieurs Ulrich Müther, der für seine Hyperschalenkonstruktionen bekannt war.

2. Besteht das Bild nur aus einer Aufnahme?

Ja, es handelt sich tatsächlich um eine einzige Aufnahme, die ich von der anderen Flussseite vom Stativ aus gemacht habe.

3. Apropos Perspektive: Warum haben Sie sich für die Frontalansicht entschieden?

Mein Ziel war es, die typische Form dieses Gebäudes zu zeigen. Dafür eignet sich in diesem Fall die Frontalansicht am besten.

4. Stichwort Schwarzweiß: Was gefällt Ihnen an der Ästhetik?

Bei der Fotografie moderner Architektur inspirieren mich vor allem die klar strukturierten Fassaden aus Stein, Stahl und Glas zur Umsetzung der Fotos in Schwarzweiß. Diese werden in Schwarzweiß viel deutlicher als in Farbe hervorgehoben. Bei der späteren Bearbeitung abstrahiere ich dann aber auch oft und gern.

5. Mit welchem Programm arbeiten Sie?

Meine Fotos bearbeite ich mit Lightroom und Photoshop, wobei das eigentliche Foto nur als Ausgangspunkt dient, vielleicht zu vergleichen mit der Skizze eines Malers auf der Leinwand. Alle Fotos sind am Tag aufgenommen, sodass ich zum Beispiel immer den Himmel austausche, die Strukturen hervorhebe und mit Hell/Dunkel-Verläufen spiele.

6. Sie nennen Ihre Bilder „Fine-Art-Architekturfotos“. Was meinen Sie damit?

Ein „normales“ Architekturfoto bildet das Gebäude ab und hat eher dokumentarischen Charakter. Fine Art, oder zu Deutsch „Bildende Kunst“, eröffnet mir hingegen die Möglichkeit, die Dinge genau so darzustellen, wie ich sie selbst sehen möchte.

7. Worauf achten Sie beim Fotografieren?

Zuerst sehe ich mir das Gebäude aus verschiedenen Perspektiven an, versuche mir eine Vorstellung davon zu machen, wie das fertig bearbeitete Foto später aussehen könnte. Ich achte auf den Kontext, in dem das Gebäude zu anderen steht, und entscheide, welcher Teil der Umgebung auf dem fertigen Foto zu sehen sein wird und welcher nicht. Wichtig sind auch der Wolkenverlauf, die Lichtverhältnisse, eventuelle Schattenwürfe oder Spiegelungen.

8. Wie haben Sie Ihren Stil gefunden?

Das war und ist ein ständiger Prozess des Experimentierens, bis ich von einem Bild überzeugt bin. So lasse ich schon mal Sachen verschwinden, füge welche hinzu oder tausche Dinge aus. Dafür „leihe“ ich mir gern einen Begriff aus der Makroökonomie: „kreative Zerstörung“.

9. Fotografieren Sie ausschließlich Architektur?

Ja, ausschließlich.

10. Welche Gebäude möchten Sie in Zukunft noch fotografieren?

Es gibt sehr viele Gebäude, sodass ich da keines hervorheben kann. Aber es wird immer moderne Architektur sein.

Stefan Lindner

Angefangen als freier Webdesigner, orientierte sich Stefan Lindner beruflich um und ist seit 2014 als Fotograf in einem Foto- und Videostudio tätig. Parallel beschäftigt er sich seit 2019 vorrangig mit der Fotografie moderner Architektur. Seine Bilder finden auch international Beachtung.

www.stefan-lindner.de

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