In jeder Ausgabe des DigitalPHOTO-Magazins stellen wir einem Leser zehn Fragen zu einem ihrer Fotos. Diesmal steht uns Stani Szilagyi Rede und Antwort. In der Landschaftsfotografie gehen Fotografen mitunter an ihre Grenzen. Wer auf die Idee kommt, mitten in der Nacht und bei Minusgraden auf einem Berggipfel zu fotografieren, muss sein Hobby wirklich lieben. Stani Szilagyi wurde dafür mit einer spektakulären Aufnahme belohnt, wie er uns im Interview erklärt.
Leserinterview: 10 Fragen an Stani Szilagyi
Wo ist das Bild entstanden?
Das Bild ist im Januar dieses Jahres entstanden, nachts um ca. 23 Uhr auf der Wasserkuppe in der hessischen Rhön. Wir haben an dem Tag eine Wanderung mit den Kids unternommen. Tagsüber gab es keine einzige Wolke. Die Prognose für den nächsten Tag war schlechtes Wetter, was sich in der Nacht bestätigt hat. Das sieht man an den aufziehenden Wolken.
Ist das Ihr Zelt?
Meine Frau ist nach der Wanderung mit den Kindern nach Hause gefahren. Ich habe mein Zelt aus dem Auto geholt und wollte genau diese Idee umsetzen.
Wie kommt das Licht ins Zelt?
Ich habe meine Taschenlampe ins Zelt gestellt, so dass sie den Baum angeleuchtet hat. Die Belichtungszeit betrug 30 Sekunden. Es wurde kein Blitzlicht benutzt. Der Vollmond hat alles ausgeleuchtet.
Bestimmt war es sehr kalt, oder?
Es waren fast minus 16 Grad.
Wie hat die Kamera die Kälte vertragen?
Das Foto ist mit der Canon EOS 6D entstanden. Die Kamera war in der Kälte natürlich ein bisschen langsamer, aber sie hat die ganze Nacht durchgehalten.
Fotografieren Sie gerne nachts?
Ich fotografiere sehr gerne in der Nacht. Aber besonders gern fotografiere ich nachts im Winter. Es hat etwas sehr Reizvolles und Magisches, wenn Schnee liegt und der Vollmond scheint.
Worauf achten Sie beim Fotografieren?
Da gibt es meiner Meinung nach drei Dinge: das Motiv, die Komposition und natürlich die Kameraeinstellungen wie Belichtung und Schärfe.
Muss man nachts anders fotografieren?
Na ja, in der Nacht muss man auf das Bildrauschen sehr achten. Deshalb mache ich manchmal mehrere Aufnahmen mit drei Belichtungsreihen.
Und was passiert in der Bearbeitung?
Zuerst einmal das Wichtigste: Wie immer habe ich auch dieses Bild im RAW-Format aufgenommen und später mit Lightroom und Photoshop entwickelt. In Lightroom habe ich es ein kleines bisschen entrauscht. Danach die Helligkeit um plus zehn erhöht und die Sättigung noch verbessert. Das Ganze wurde dann als 16-Bit-TIFF-Datei aus Lightroom in Photoshop exportiert, wo ich das Bild fürs Web verkleinert und gespeichert habe.
Noch eine letzte Frage: Haben Sie eigentlich auf dem Berg übernachtet?
In dieser Nacht habe ich noch mehrere Aufnahmen gemacht und bin dann fast bis zum Morgengrauen geblieben. Im Zelt war es nicht so kalt. Außerdem war ich sehr dick angezogen. Das Wetter verschlechterte sich aber zusehends. Deshalb habe ich gegen vier Uhr alles zusammengepackt. Das war auch eine gute Idee. Ein paar Stunden später gab es oben einen Schneesturm.
Stani Szilagyi (35) kommt ursprünglich aus der Slowakei und wohnt seit vier Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Fulda. Jede freie Minute verbringt Stani in der Natur. Dort entstehen auch die meisten seiner Fotos, die er auf seiner Webseite zeigt: www.staniszilagyi.com
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