In jeder Ausgabe des DigitalPHOTO-Magazins stellen wir einem Leser zehn Fragen zu einem ihrer Fotos. Diesmal schickte uns Leser Frank Seltmann aus Dresden seine Aufnahme. Wendeltreppen sind architektonische Leckerbissen und für viele Fotografen beliebte Motive. Entscheidend ist der Kamerastandpunkt – und manchmal auch eine gewisse sportliche Fitness. Warum das so ist, verrät Frank im Interview.
Wo wurde das Bild aufgenommen?
Das ist der Treppenaufgang in der 1952 erbauten Fachschule für Eisenbahnwesen in Dresden. Heute ist dort ein Berufsschulzentrum für Elektrotechnik untergebracht.
Wie viele Fotos hast du von diesem Motiv gemacht?
Es waren insgesamt sicher rund 30 Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln mit ganz unterschiedlichen Kameraeinstellungen.
Wie hast du den Standpunkt gewählt?
Mir war es wichtig, möglichst viele Treppenabsätze auf das Bild zu bekommen, und ich wollte den Treppenlauf nach rechts unten auslaufen lassen. Also platzierte ich meine Kamera knapp über dem Boden auf ein Stativ.
Reizte dich der Gelb-Blau-Kontrast?
In erster Linie interessierten mich Form und Dynamik des Treppenhauses. Meist sind Treppenhäuser eng, dunkel und schmutzig. Dieses hier protzt als imposanter Bau mit organischer Form.
Welche Brennweite hast du gewählt?
Ich habe einen Weitwinkelzoom mit kleinster Brennweite genutzt (umgerechnet 16mm, da APS-C-Sensor). Damit konnte ich möglichst viel auf das Bild bekommen. Durch die leichte Verzerrung zum Rand hin wird die vorhandene Dynamik noch unterstrichen. Die Treppe bekommt so einen gewissen Schwung.
Fotografierst du häufig Architektur?
Genauso gern wie Architektur habe ich auch Landschaften vor der Linse. Der große Vorteil bei diesen Motiven: Sie sind geduldig und laufen nicht einfach davon wie beispielsweise Tiere.
War das Gebäude leer?
Es war gerade Unterricht und nur ab und zu kam ein Schüler vorbei. Ich wollte keine Menschen auf dem Bild haben, daher musste ich manchmal ein wenig Wartezeit in Kauf nehmen.
Wie findest du deine Motive?
Am Anfang habe ich Treppen in Dresden eher zufällig entdeckt. Seit Längerem fotografiere ich auch in anderen Städten und tausche mich mit „Treppenfotografen“ aus. Eine gute Recherche hat den Vorteil, dass man sich eventuell notwendige Genehmigungen vorab einholen kann und vor Ort nicht weggeschickt wird.
Was fasziniert dich an der Fotografie?
Täglich entstehen Millionen von Fotos. Dort aus der Masse herauszustechen und den Betrachter mit seinem Bild zu begeistern ist für mich faszinierend. In meinen Augen sollte jeder Fotograf danach streben, wenige sehr gute Bilder als viele schlechte zu machen.
Arbeitest du mit vorhandenem Licht?
Licht ist so eine Sache bei der Treppenfotografie. Oft gibt es Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren. Nicht selten muss ich alle Etagen durchlaufen, bevor ich auslösen kann. Das hält fit.
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