In München geboren, hat es İlhan Şen nach Hamburg verschlagen, wo er als Musiker gearbeitet und später Psychologie studierte. Nach seiner abgeschlossenen Therapeutenausbildung arbeite er aktuell in einer Klinik. Seit 2010 hat er die Fotografie als Hobby für sich entdeckt.

10 Fragen an İlhan Şen
1. Wo ist das Bild entstanden?
In der Elbphilharmonie in Hamburg.
2. Schnappschuss oder geplante Aufnahme?
Es gab keinen speziellen Anlass. In der Empfangshalle ist mir die Szenerie mit dem Treppengeländer aufgefallen. Ich hatte schnell eine mögliche Komposition vor meinem inneren Auge und wusste, dass ich den Passivraum mit der dunklen Silhouette einer Person füllen wollte. Also habe ich Menschen abgepasst und mich dann für die Silhouette der Frau entschieden.
3. War der Hell-Dunkel-Kontrast geplant?
Nein, ich habe zu Beginn vor allem den Verlauf der Farben bemerkt. Der Hell-Dunkel- Kontrast ist mir erst später aufgefallen. In der Bildbearbeitung habe ich diesen dann noch mehr betont.
4. Was geschah noch in der Bildbearbeitung?
Neben dem Kontrast habe ich die Sättigung erhöht. Das Bild wurde nachgeschärft und es wurde eine Vignette hinzugefügt. Auch habe ich die Silhouette der Frau abgedunkelt, damit sie nicht erkennbar ist.
5. Hatten Sie genügend Zeit für Ihre Bilder oder mussten Sie sich beeilen?
Vor Ort hatte ich zwar genügend Zeit, um die Komposition zu planen, jedoch musste ich den richtigen Moment finden, in dem eine Person durch das Bild lief. Hier hat mir der Serienbildmodus der Kamera geholfen.
6. Bezeichnen Sie sich als Streetfotograf?
Nein, als Streetfotograf würde ich mich nicht bezeichnen. Allerdings habe ich durch den Austausch mit anderen Fotografen dieses Genre für mich lieben gelernt.
7. Und doch mögen Sie es, im öffentlichen Raum zu fotografieren?
Einerseits finde ich das spannend, andererseits aber auch herausfordernd, weil es meine Haltung ist, dass die Personen auf meinen Bildern nicht identifizierbar sind. Ich weiß, dass es diesbezüglich in der Szene unterschiedliche Haltungen gibt.
8. Wie oft gehen Sie raus zum Fotografieren?
Im Schnitt ein- bis zweimal in der Woche raus. Ich versuche, meine Kamera so oft wie möglich dabei zu haben. Manchmal nehme ich mir aber auch eine Auszeit vom Fotografieren, um neue Ideen reifen zu lassen.
9. Was gefällt Ihnen an der Fotografie?
Mir gefällt es, einen Moment einzufrieren. Gleichzeitig finde ich es inspirierend, beispielsweise den Eindruck von Bewegung auf einem unbewegten Medium – dem Foto – zu erzeugen oder auch mit dem Foto eine ganze Geschichte zu erzählen. Die Fotografie ist ein schönes Zusammenspiel von Kreativität und Technik – das gefällt mir. Aktuell beschäftige ich mich viel mit der Naturfotografie und bin oft in der freien Natur, was ein schöner Nebeneffekt ist.
10. Haben Sie Vorbilder?
Fotografen, die mich inspirieren, sind Sebastião Salgado, Ansel Adams und Alan Schaller. Die Bilder von Siegfried Hansen gefallen mir auch sehr. Auch das Design der Bauhaus-Ära finde ich sehr inspirierend.

Instagram: @ilhan_sen_photography
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