Die Belichtungszeit ist ein wichtiger Bestandteil der manuellen Fotografie und ein tolles Gestaltungsmerkmal beim Komponieren von Bildern. Einsteiger sollten sich deshalb unbedingt mit ihr vertraut machen. Wir liefern einige Tipps.
Die Belichtungszeit reguliert nichts anderes als die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt. Ähnlich einer Stoppuhr wird die Menge an Licht zeitlich dosiert. Früher wurde dies wirklich mit einer Uhr gemessen und man hat den Auslöser so lange gehalten, bis die Belichtungszeit abgelaufen war. Wenn die Sonne scheint, braucht man heute für eine gut belichtete Aufnahme nur noch einen Bruchteil einer Sekunde. Nachts hingegen muss das Bild vielleicht mehrere Sekunden belichtet werden. Belichtungszeiten können sich bei Fotokameras extrem unterscheiden. Es gibt Fotos, die werden 15 Sekunden lang belichtet. Andere werden wiederum nur mit einer Verschlusszeit von 1/8000 Sekunde aufgenommen. Dabei erkennen wir auf dem Kameradisplay bereits einen sehr verwirrenden Punkt: Die Kamera stellt keine Brüche dar, sondern zeigt nur eine Zahl. 125 bedeutet 1/125 Sekunde. 1” steht für eine Sekunde, während aber 4 für eine ¼ Sekunde steht. Ganz schön verwirrend oder? 125 ist dann quasi größer als 250.
Die Belichtungszeit als Gestaltungsmittel
Mit der Belichtungszeit steuert man nicht nur die Helligkeit eines Fotos, sondern auch die Dynamik. Dynamik bedeutet in diesem Fall Bewegung. Bewegung kann erwünscht oder unerwünscht sein. Dies wird an folgendem Beispiel deutlich:
Dies ist ein Resultat ohne Stativ bei schlechten nächtlichen Lichtverhältnissen. Warum ist das Bild nicht scharf dargestellt? Der Grund liegt darin, dass sich die Kamera während der Belichtungszeit bewegt und das Bild darum verwackelt aufgenommen wird. Verwacklungen können auch in für uns Menschen kurz wahrgenommenen Momenten vonstattengehen - eben auch in einer ¼ Sekunde. Hier berücksichtigt die Kamera jede kleinste Bewegung, die während dieser Periode stattfindet und visualisiert diese im Foto. Daher lautet eine simple aber wichtige Regel: Beim Fotografieren immer stehen bleiben und beide Arme möglichst an den Körper anlegen! Schaut man durch den Sucher einer Kamera, dann nutzt man eine sogenannte Dreipunkt-Stabilisierung (Arm + Arm + Kopf).
Der Dynamikeffekt einer längeren Belichtung wäre zum Beispiel dann positiv, wenn ich eine nächtliche Straßenszene fotografieren will und die Lichter der Fahrzeuge schöne Lichtspuren kreieren, die Umgebung aber scharf bleibt. Es macht also einen Unterschied, ob das ganze Bild bewegt ist, oder ob nur Teile des Bildes in Bewegung sind. Es gibt viele Motive, die vom Effekt einer Teilbelichtung profitieren.
Martin Krolop hat in seinem YouTube-Video für Einsteiger viele hilfreiche Tipps rund um die Belichtungszeit zusammengefasst. Sehen Sie selbst: