Test

Starkes Duo, starke Leistung: Canons neue DSLRs für ambitionierte Einsteiger im Test

Mit der EOS 750D und der 760D bringt Canon seine gehobene Einsteigerklasse auf den neuesten Stand. Mit dreh- und schwenkbarem Display und neuem APS-C-Bildsensor mit 24,2 Megapixeln erhalten beide Kameras eine gegenüber der Vorgängerin 700D um rund 30 Prozent gesteigerte Bildauflösung. Darüber hinaus sind sie mit dem schnelleren Digic-6-Bildprozessor ausgestattet, der durch seine deutlich verbesserte Bildqualität und höhere Geschwindigkeit glänzt: Bis zu fünf Bilder pro Sekunde sollen beide Kameras bei Dauerfeuer nun in voller Auflösung schaffen. Ob die Angabe der Realität entspricht, haben wir für Sie getestet.

Vorab werfen wir noch einen Blick auf die Neuheiten. Denn neben einem aktualisierten Sensor und Prozessor hat Canon dem Duo auch ein überarbeitetes Autofokus-System spendiert. 

Neues Autofokus-System

Statt neun Autofokus-Feldern wie beim alten Modell besitzen 750D und 760D nun ordentliche 19 Autofokus-Messpunkte wie die höherklassige EOS 70D, wobei diese genau wie bei höherwertigen Modellen jetzt als Kreuzsensoren ausgeführt sind, was die Lichtmessung präzisiert. Logisch, dass sich Canon im Rahmen der Aktualisierung auch den Livebild- und Video-Autofokus vorgenommen hat: Der Hybrid-CMOS-Sensor liegt jetzt in Version III vor, womit eine Generation übersprungen wurde, die 700D besaß noch Version I. Der Vorteil der neuen Version ist der kontinuierliche Autofokus samt höherer Geschwindigkeit und Präzision beim Scharfstellen. Eine Flackererkennung wurde ebenfalls nachgerüstet, wodurch das in Zeiten des Glühbirnenverbots allgegenwärtige 50-Hertz-Flimmern von Leuchtstoffröhren ausgeglichen wird. Im Test macht das AF-System einen ausgezeichneten Eindruck. Ob Porträt oder Landschaft, der Fokuspunkt wurde angenehm schnell ermittelt.

 Wi-Fi und NFC jetzt serienmäßig

Schön im Alltag ist die serienmäßig verbaute Wi-Fi-Funktion: Per NFC (Near Field Communication) oder manueller Kopplung nehmen 750D und 760D kabellos – und zeitgemäß – Kontakt zu Computern, Tablets und Smartphones auf. Unter Android und iOS ist dafür die kostenlose Canon-Connect-App nötig, die auch dabei hilft, Bilder mit Geodaten zu versehen und die Fotos und Videos ins Internet zu laden. Dabei werden Facebook, Twitter, YouTube, Google Drive und Canons Foto-Cloud Irista unterstützt. Zudem können beide Kameras mit dieser App auch ferngesteuert werden.

Drehbarer Touchscreen

Das praktische dreh- und schwenkbare Display der Canon EOS 700D wurde auch bei der 750D und der 760D beibehalten. Dadurch sind im Live-View-Modus ansprechende Aufnahmen über Kopf möglich, zudem hilft das hochauflösende 3-Zoll-Display auch beim Schießen von Videomaterial. Navigiert und ausgelöst wird bei beiden Modellen auf Wunsch per Fingertipp. 

Warum zwei Modelle?

Obwohl sie die gleiche technische Basis teilen, schließt die Canon 760D mit einigen Mittelklasse-Extras zu Canons höherwertigen DSLRs wie der EOS 70D auf: Das kleine LC-Display oben auf dem Gehäuse und das Daumenrädchen, das hier statt eines Steuerkreuzes, wie es bei der EOS 750D verbaut ist, rechtfertigen den rund 50 Euro höheren Preis der Canon EOS 760D, zudem besitzt das größere Modell noch einen HDR-Videomodus in HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel in 30/25 p). Warum von Canon jedoch nicht nur die EOS 760D ins Rennen geschickt wurde, bleibt fraglich. Aus unserer Sicht lohnt sich die Mehrausgabe gegenüber der EOS 750D. Insbesondere, da die Ersparnis von rund 60 Euro gegenüber der EOS 760D zu gering ausfällt, als das sich der Kauf der kleinen Schwester lohnt.

Erstklassige Bildqualität

Dieser Aspekt zeigt sich auch in der Bildqualität. Beide Kameras liegen im Labor praktisch gleich auf. Kein Wunder, nutzen sie doch den gleichen Sensor und Prozessor. Dabei schlagen sich beide Kandidaten mit Bravour. Die natürlichen Bildfarben gefallen – und mit 1.727 Linienpaaren/Bildhöhe präsentieren sich die EOS-DSLRs überzeugend knackig in den Details. Mit ansteigendem Rauschen ist hingegen erst ab ISO 1600 zu rechnen. So fotografiert man also auch im Low-Light-Bereich noch ausreichend gut. Mit gemessenen 5,4 B/s lassen sich zudem schnelle Bewegungsabläufe relativ gut im Bild einfangen. Entsprechend kurze Belichtungszeiten bringen beide Kameras mit minimal 1/4.000 Sekunde Belichtungszeit mit. Ebenso steht ein unbegrenzter Bulbmodus für Langzeitbelichtungen bereit. Damit liegen beide Kameras in der Wertung ganz vorn – und markieren die neuen Plätze 1 und 2 unserer Einsteiger-DSLR-Bestenliste. 

Fazit

Zwei Modelle – und ein klarer Sieger: die EOS 760D. Mit leistungsstärkerer Ausstattung (z. B. LC-Display auf der Oberseite, Daumenrad) und knackigen Bildern positioniert sie sich klar vor ihrer etwas günstigeren Schwester EOS 750D. Wer zwischen der Vorgängerin 700D und der neuen 760D schwankt, sollte sich für das aktuelle Modell entscheiden. Vor allem das stark verbesserte Autofokus-System und die erweiterte Konnektivität (Wi-Fi und NFC) geben hier den Ausschlag zugunsten der EOS 760D. Unser Urteil: 91,7 Prozent!

Bewertung
Name
Canon Canon EOS 760D
Pro
  • WLAN und NFC an Bord
  • Starke Auflösung bis ISO 3.200
  • Rauschfreie Fotos bis ISO 1.600
  • Mit Daumenrad und zusätzlichem LC-Display
  • Dreh- und schwenkbarer Monitor
  • Stark verbessertes AF-System
  • Geringes Gewicht
Contra
  • Kunststoffgehäuse
Preis
749 EUR
Bewertung
(92%)