Bereits das Huawei P20 Pro sagte dem Kompaktkamera-Segment den Kampf an. Gestern betrat mit dem Huawei P30 Pro das neue Flagschiff des chinesischen Konzerns die Bühne. Und das hat es in sich. Wir konnten uns heute in Paris bereits einen ersten Praxiseindruck verschaffen und die Stärken und Schwächen des Smartphones ausmachen.
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Huawei P30 Pro
Vier Kameras, die in Zusammenarbeit mit Leica entstanden sind, zieren die Rückseite des Smartphones. Genaugenommen sind es drei Kameras, ein Ultraweitwinkel, ein Weitwinkel und eine Tele-Linse. Ergänzt wird das Trio durch einen Tiefensensor, der sich Time-of-Flight nennt. Auf dem Blatt klingt das zunächst vielversprechend und vor allem innovativ, wir konnten uns nach der offiziellen Vorstellung in Paris bei einem Fotoworkshop mit Parkour-Koryphäe und Schauspieler Sébastien Foucan auch praktisch davon überzeugen. Die Fotos wirken auf dem 6,47 Zoll großen Smartphonedisplay detailreich und scharf. Wie beim Huawei P20 aus dem letzten Jahr spielt auch beim neuen P30 Pro künstliche Intelligenz eine große Rolle. Das 192 Gramm leichte Smartphone erkennt automatisch verschiedenste Motive und passt die Einstellungen auf Wunsch darauf genau an. Ein weiterer Vorteil für Einsteiger im fotografischen Bereich.
Motive von nah bis fern
Wie bereits beim Vorgänger sind die manuellen Einstellmöglichkeiten sehr vielfältig. Parameter wie Blende, ISO und Belichtungszeit lassen sich auf Wunsch wie beim Vorgänger individuell steuern. Hinzu kommen die vier angesprochenen Kamerasysteme. Ein Zehnfach-Hybridzoom soll Fotografenherzen zudem höher schlagen lassen. Zum Vergleich: Das iPhone XS Max und das Samsung S10+ kommen auf einen optischen Zweifach-Zoom. Wie kommt Huawei nun auf eine Zehnfachvergrößerung? Ein verbauter Periskop-Zoom ist Teil der Lösung. Der Sensor leitet unter Verwendung eines Prismas das Licht um und somit wird der Abstand zur Optik größer. Diese Technik erlaubt dem Huawei P30 Pro schon einmal einen Fünffach-Zoom, der Zehnfach-Zoom entsteht dann mittels Zugriff auf die Daten des 40-Megapixel-Sensors und wird dank Software möglich.
Ein weiteres Highlight für Fotografen dürfte sicherlich der Modus für Nachtaufnahmen sein. Dieser ist zwar keine Weltneuheit und wurde bereits im Mate 20 Pro verbaut, im P30 Pro funktioniert dieses Feature jedoch noch einmal deutlich verbessert. Selbst bei sehr wenig Licht lassen sich mit dem neuen Modell noch brauchbare Fotos machen, andere Smartphones sehen hier sprichwörtlich „schwarz“.
Wo liegen die Grenzen des neuen Smartphones?
Filmenthusiasten dürfen sich zwar über die hohe 4K-Auflösung freuen, bei 30 Bildern pro Sekunde ist dann aber Schluss. Andere schaffen hier doppelt so viele Bilder, was vor allem in der Nachbearbeitung mehr Spielraum lässt. Und wer mit der hochauflösenden Selfie-Kamera filmt, muss auf 4K gänzlich verzichten. Sie filmt nur in der Full-HD-Qualität. Zugegeben, für Fotografen sollte das jedoch kein Ausschlusskriterium darstellen.
Mit einem Software-Upgrade soll in den kommenden Wochen noch eine weitere Funktion auf das P30 Pro kommen, die der Hersteller Dual-View-Mode nennt. Wie der Name bereits suggeriert nimmt das Smartphone einen geteilten Bildschirm auf, zur Hälfte die Perspektive der verbauten Weitwinkel-Kamera, die andere Hälfte zeigt das Bild der Tele-Linse. Diese Funktion mögen manche als Spielerei abtun, ambitionierte Filmer wissen sie sicherlich kreativ zu nutzen. Außerdem erkennt die Video-Anwendung des Flaggschiff-Modells, wenn der Nutzer mit einem Adapter ein externes Mikrofon anschließt.
Alle technischen Daten sowie weitere Informationen finden Sie unter www.huawei.com
Fazit
In Bezug auf das Kameramodul setzt Huawei mit dem P30 Pro nicht nur einen Meilenstein, sondern auch die Konkurrenz unter Druck. Wir halten jedoch an unserer Meinung fest, dass es noch keine professionellen spiegellosen oder DSLR-Kameras ersetzen kann. Günstige Kompakte hingegen sicherlich. Preislich sind für das Topmodell mit integriertem 128 GB großen Speicher rund 1000 Euro fällig. Teuer, aber gerechtfertigt.