Enthält Affiliate-Links [Was ist das?]
Test

Olympus OM-D E-M1X im Test: Kleiner Sensor, große Kamera

Eine Stärke von Micro-Four-Thirds-Kameras ist das kompakte Gehäuse. Olympus schlägt mit der OM-DE-M1X einen anderen Weg ein und gönnt seinem neuen Topmodell einen integrierten Batteriegriff und ein hohes Gewicht von 852Gramm. Dafür wird der Fotograf mit grenzenloser Ausstattung und einem hervorragenden Handling belohnt. Das ist unser Test.

Seiten

Seiten

Olympus OM-D E-M1X

Da steht sie nun vor mir im Testlabor und wartet darauf, getestet zu werden: die neue Olympus OM-D E-M1X im bulligen DSLR-Design. Während Micro-Four-Thirds- Konkurrent Panasonic kürzlich mit der S1 und S1R das Lumix-Portfolio durch zwei Vollformatkameras erweitert hat, hält Olympus am MFT-Sensor fest. Und doch unterscheidet sich die neueste OM-D maßgeblich von den bisherigen Systemkameras von Olympus– zumindest äußerlich. Im 852Gramm schweren Gehäuse mit fest verbautem Hochformatgriff steckt in Bezug auf Auflösung und Abmessung der gleiche Sensor wie im kompakteren, vor zwei Jahren vorgestellten Schwestermodell OM-D E-M1 MarkII. Ein Live-MOS-Sensor im Format 17,3 x 13 Millimeter mit einer Auflösung von 20,4Megapixeln bildet das Herzstück der spiegellosen Systemkamera. Auch der TruePic-VIII-Prozessor ist bereits bekannt. Allerdings ist die E-M1X mit gleich zweien dieser Art ausgestattet. Ein sensorbasierter Bildstabilisator ist ebenfalls vorhanden. Olympus gibt an, dass abhängig vom Objektiv um bis zu 7,5 Blendenstufen längere Verschlusszeiten verwacklungsfrei auf der Hand möglich sind. Ähnlich imposant ist der High-Res-Shot- Modus, bei dem die Kamera acht Aufnahmen zu einem einzigen JPEG kombiniert und somit eine Auflösung von 50Megapixeln erzielt. Ein Sensor- Shift-Mechanismus macht’s möglich. OMD-Kenner wird der High-Res-Modus von der E-M1MarkII bekannt sein, allerdings ist für eine solch hochauflösende Aufnahme mit der neuen E-M1X kein Stativ mehr nötig.

Auch Freihand erstellt die Kamera auf Wunsch Fotos mit solch extrem hoher Auflösung. Im Praxistest haben wir die Funktion ausprobiert: Es funktioniert gut, vorausgesetzt, das Bildmotiv bewegt sich nicht. Bewegte Motive sind keine gute Wahl für den High-Res-Shot-Modus, da die acht Einzelfotos dann nicht sauber übereinandergelegt und zusammengerechnet werden können. Zurück ins Testlabor: Hier haben wir untersucht, wie es um die Bildqualität des Sensors im Standard-20-MP-Format steht. Bei niedriger ISO-Einstellung (Standard ISO 200, erweiterbar auf ISO 64) ist die Bildqualität sehr gut. Doch bei ausreichend viel Tageslicht macht heutzutage auch jedes moderne Smartphone schöne Fotos. Sollte eine 2.999Euro teure Kamera nicht auch bei wenig Licht rauscharme Fotos mit großem Dynamikumfang erzielen? Bis ISO 1600 ist die Bildqualität der OM-D E-M1X noch gut. Doch dann werden Schärfeeindruck und Bildrauschen sicht- und messbar schlechter. In Summe leistet der Bildsensor tolle Bilder, bleibt letztlich aber Sensoren von APS-C- oder gar Vollformatkameras in der Preisklasse um 3.000 Euro unterlegen.

Ausstattungs-Feuerwerk E-M1X

Die Punkte, die die Olympus im Bereich der Bildqualität bei hoher Lichtempfindlichkeit liegen lässt, holt sie beim Test der Ausstattung doppelt und dreifach zurück. Das Autofokussystem ist mit 121Phasen- und 121 Kontrastmessfeldern mehr als ausreichend bestückt. Hinzu kommen eine Gesichtserkennung sowie weitere Trackingmodi für bewegte Motive. Die Bilddaten werden mittels dualem, UHS-II-kompatiblem SD-Kartenslot gespeichert. Eine schnelle Schreib- und Lesegeschwindigkeit ist angesichts der rasanten Serienbildgeschwindigkeit und hochauflösenden 4K-Videomodi auch nötig. Im Pro Capture-Modus nimmt die E-M1X bis zu 60 Bilder pro Sekunde auf. Der normale Serienbildmodus soll bis zu 15 Bilder pro Sekunde ermöglichen. Im Testlabor löste die Olympus 14,6B/s gleichzeitig in JPEG und RAW auf. Stark! Wer das Bewegtbild gegenüber dem klassischen Einzelbild bevorzugt, kann bei der neuen Olympus auf einen Videomodus in bis zu C4K-Auflösung (4096 x 2160 px) mit einer Bildrate von 24p zurückgreifen. Beim Filmen ist die interne Bildstabilisierung ebenfalls nützlich.

Integrierter Hochformatgriff

Wie eingangs erwähnt, unterscheidet sich die neue Olympus OM-D E-M1X mit einem Gewicht von 852 Gramm maßgeblich von ihren Schwestermodellen. Inklusive beider Akkus im fest verbauten Hochformatgriff, zwei SD-Karten und dem lichtstarken Standardzoom M.Zuiko Digital ED 12-40mm 1:2.8 Pro kommt das Flaggschiff auf satte 1,4 Kilogramm Gewicht. Dennoch könnte das Handling kaum besser sein. Das staub- und spritzwasser- sowie bis -10° Celsius frostgeschützte Gehäuse bietet eine lobenswerte Ergonomie. Hinzu kommt eine durchdachte Tastenbelegung. Schade, dass Olympus trotz der üppigen Abmessungen auf ein Schulterdisplay verzichtet hat. Stattdessen geben ein elektronischer Sucher und ein dreh- und schwenkbarer 3-Zoll-Touchmonitor Übersicht auf das Motiv.

Fokussieren per Fingerzeig ist kein Problem. Durch das Kameramenü lässt sich allerdings nur per Steuerungstasten oder Joystick navigieren. Hier ist der Touchmodus automatisch de aktiviert. Der elektronische Sucher ähnelt mit einer Auflösung von 2,36 Mio. Bildpunkten dem der E-M1 MarkII. Im Normalbetrieb erlauben die beiden Lithium-Ionen-Akkus eine Laufzeit von bis zu 870 Aufnahmen. Das ist reichlich Energie, um auch für Tagestouren gewappnet zu sein. Fehlt noch ein Blick auf den Preis – und der hat es in sich: Olympus präsentiert mit der OM-D E-M1X ein spannendes Kamerasystem und möchte vor allem Sport- und Wildlifefotografen ansprechen. Ob das mit einem Gehäusepreis von 2.999Euro ohne Kitobjektiv gelingt, halten wir für fragwürdig. Fällt der Preis allerdings zeitnah, könnte die derzeit noch überschaubare Zielgruppe professioneller Fotografen zu einer etwas größeren Gruppe heranwachsen.

Die Kamera

1 3-Zoll-Monitor: Der berührungsempfindliche Monitor ist dreh- und schwenkbar. Die Touchfunktion ist für die Steuerung des Menüs deaktiviert.

2 Hochformatgriff: Im fest integrierten Hochformatgriff sind zwei Akkus integriert, die bei Standardeinstellung eine Laufzeit von bis zu 870 Fotos bieten.

3 Wettergeschützt: Wie für Olympus- OM-D-Kameras üblich, ist auch das Gehäuse der E-M1X gegen Staub, Spritzwasser und Frost geschützt.

4 Kompakte Objektive: Große Teleobjektive kommen dank des zweifachen Crop-Faktors mit kompakten Abmessungen aus. Ein Vorteil von MFT-Kameras.

5 Blitzschuh: Einen integrierten Aufklappblitz bietet die OM-D E-M1X nicht. Kompatible sowie wettergeschützte Systemblitze sind optional erhältlich.

6 Direkttasten: Das Handling der Olympus ist super und wird durch zahlreiche Direkttasten selbst für OM-D-Neulinge vereinfacht.

Fazit

Die Olympus OM-D E-M1X beweist in Summe echte Profiqualitäten und sichert sich unsere Bestnote SUPER. Das liegt vor allem an einer einzigartigen Ausstattung (mit dem höchsten jemals im Testlabor ermittelten Wert unter Systemkameras) sowie einem großartigen Handling. Einzig in puncto Bildqualität ist für den saftigen Preis von 2.999 Euro bei Konkurrenzmodellen deutlich mehr Qualität zu finden. Doch wer seine Priorität auf viel Ausstattung legt und ein großes Kameragehäuse nicht scheut, ist bei der Olympus genau richtig.

Bewertung
Name
Olympus OM-D E-M1X
Pro
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1600
  • Starkes Autofokussystem mit AF-Tracking
  • Sensationelle Ausstattung inkl. rasanter Serienbildgeschwindigkeit, High-Res-Modi und weiteren Alleinstellungsmerkmalen
  • Wettergeschütztes, frostsicheres Gehäuse
Contra
  • Hoher Preis für eine MFT-Kamera, gleichpreisige CSCs bieten bessere Bildqualität
Preis
2999 EUR
Bewertung
(93%)
Mehr zum Thema