Test

Die Fujifilm X-T2 im Test: Das kann die Systemkamera

Mit der X-T2 gesellt sich zur X-Pro2, Fujifilms Flaggschiff in Messsucheroptik, eine Systemkamera im klassischen DSLR-Look hinzu. Gegenüber der Vorgängerin, der X-T1, bringt sie zahlreiche Optimierungen mit. Wir hatten die Chance, das neue Topmodell vorab zu testen.

Zweieinhalb Jahre sind seit der Vorstellung der Fujifilm X-T1 vergangen. Nun steht mit der X-T2 die Nachfolgerin bereit. Ab September ist sie zu haben. Wir hatten vorab in Prag die Gelegenheit, Fujis neue Systemkamera einem Vorabtest zu unterziehen – und obwohl es sich bei dem Testmuster um ein Vorserienmodell handelte, konnte uns die Spiegellose begeistern.

Sensor der X-Pro2

Rein optisch hat sich zur X-T1 (Test in DPH 4/14) relativ wenig getan. Fujifilm setzt weiterhin auf den schicken Retrolook der X-Serie und auf einen DSLR-ähnlichen Look. So sitzt etwa der elektronische OLED-Sucher, der sich gegenüber der X-T1 rund doppelt so hell und mit bis zu 100 fps noch natürlicher präsentiert, mittig. Während er bei der X-Pro2 im typischen Messsucherstyle an der Seite platziert wird. Die Abmessungen sind im Vergleich zur X-T1 nahezu identisch. Geblieben ist auch der Rundumschutz gegen Spritzwasser, Staub und Kälte bis minus 10 Grad Celsius.

Große Veränderungen finden sich indes beim Sensor, dem X-Trans CMOS III, der bereits bei der X-Pro2 sehr erfolgreich zum Einsatz kommt (Test in DPH 5/16). Die Auflösung liegt bei 24,3 Millionen Pixeln, die sich auf einer Fläche von 23,6x15,6 mm (APS-C-Format) tummeln. Die Besonderheit des Fujifilm-exklusiven Chips ist seine Farbfilteranordnung, die Moirés und Farbfehler ohne optischen Tiefpassfilter minimiert.

Verarbeitet werden die Aufnahmedaten vom ebenfalls aus der X-Pro2 bekannten X Prozessor Pro, der die Bilddaten viermal flotter berechnet als der Chip der X-T1. Darüber hinaus erlaubt er eine schnellere Fokussierung, geringeres Bildrauschen sowie eine weiter verbesserte Tonwert- und Farbwiedergabe. Die drei letzten Punkte nehmen wir beim noch folgenden Labortest unter die Lupe, doch den Geschwindigkeitsschub beim automatischen Scharfstellen konnten wir bereits in Prag feststellen: Insbesondere bei bewegten Motiven fokussierte die X-T2 – gerade im Vergleich zur X-T1 – zackiger und zuverlässiger. Fujifilm selbst gibt eine Auslöseverzögerung von 0,045 und ein Aufnahmeintervall von 0,17 Sekunden an – zwei Topwerte.

Doch die X-T2 stellt lebhafte Motive nicht nur schneller scharf, das Autofokusmodul hat auch deutlich an Leistung gewonnen. Satte 325 Punkte werden geboten. Rund 6,6-mal mehr als die X-T1 bietet. Zudem sind auf etwa 40 Prozent der Bildfläche flinke und präzise AF-Phasendetektionsfelder verfügbar.

In Kombination mit dem X Prozessor Pro und verbesserten Algorithmen refokussiert die Kamera im LiveView-Modus häufiger. Damit steigt die Zuverlässigkeit und Treffsicherheit beim Praxistest deutlich.

Vorausschauender Autofokus

Große Veränderungen finden sich im kontinuierlichen AF-Modus AF-C. Hier hat Fujifilm sich von Modellen wie der Canon EOS 5D Mark III inspirieren lassen und der X-T2 einen leistungsstarken vorausahnenden Autofokus spendiert. Dieser lässt sich über fünf Presets an die jeweilige Situation anpassen. So legen Sie beispielsweise fest, wie lange das Motiv in der Mitte fokussiert werden soll, wenn Sie in den Randbereichen etwas verändert – besonders praktisch für alle Sportfotografen. Denn mit der X-T1 ließen sich actiongeladene Szenen nicht immer treffsicher ablichten.

Mit der Nachfolgerin ist dies nun möglich, was sie auch in einem Test-Shooting mit einer springenden Tänzerin und einem Hip-Hopper eindrucksvoll unter Beweis stellte (s. Foto). Der AF-C folgte den Bewegungen und bot im Serienbildmodus inklusive Batteriegriff mit elf Bildern pro Sekunde eine konstante und zuverlässige Schärfenachführung.

X-Kamera mit 4K

Mit der X-T2 kommt nun (endlich) das erste X-Modell mit einem hochauflösenden 4K-Videomodus – ein Feature, das wir bereits in der X-Pro2 erwartet hätten. Bei der Aufnahme nimmt die Spiegellose die 1,8-fache Menge der benötigen Daten auf (Over-Sampling), um das Maximum an Filmqualität herauszuholen. Zudem werden Bitraten von 100Mbps, F-log-Gamma (größerer Dynamikumfang) und Clean HDMI-Ausgang unterstützt – vor allem professionelle Filmer werden sich über diese Features freuen.

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Fazit

Die neue X-T2 zeigt sich in jeder Hinsicht gegenüber ihrer Vorgängerin stark verbessert. Highlights sind dabei der hellere OLED-Sucher mit bis zu 100fps im Boost-Modus, der professionelle Autofokus inklusive Fokusprädiktion für mehr Treffsicherheit
bei bewegten Motiven sowie der 4K-Videomodus inklusive Pro features wie F-log-Gamma und Over-Sampling. Einziger Wermutstropfen: der Preis. 1.699 Euro werden für die X-T2 aufgerufen.

Bewertung
Name
Fujifilm Fujifilm X-T2
Pro
  • Leistungsstarkes Autofokusmodul mit 325Messpunkten und Fokusprädiktion
  • Fünf Autofokus-Presets für typische Aufnahmeszenarien – inklusive Sport
  • Heller OLED-Sucher mit bis zu 100 fps
  • Videoaufnahmen in 4K-Auflösung
  • Spritzwasser- und staubgeschützt
Contra
  • Kein Touchdisplay, hoher Preis
Preis
1.699 EUR
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