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Reportagefotografie mit Stefan Finger: Top-Tipps für Motive mit präziser Schärfesetzung

Während seiner Reportagen stellt Fotojournalist Stefan Finger den Autofokus vor vielfältige Herausforderungen. Hier verrät der Profi und Fujifilm X-Photographer seine Top-Tipps für Motive mit präziser Schärfesetzung.

Manuelle Wahl des AF-Fokussierpunkts

„Schärfe ist eine Grundvoraussetzung für gute Fotos und in den meisten Momenten verlasse ich mich dabei auf den Autofokus, wobei ich eigentlich immer mit den gleichen Einstellungen arbeite. Ich stelle bei meiner Fujifilm X-Pro 3 den AF-Modus S und die Option Einzelfeld ein und wähle die Fokuspunkte manuell – und je nach Fotosituation – mit dem Joystick aus.

Da ich ein großer Freund von offenblendiger Fotografie bin, muss die Schärfe auch exakt sitzen. Deswegen ist mir die Schnelligkeit und Exaktheit des Autofokus besonders wichtig. Gesichts- oder Augenerkennung verwende ich nicht, denn ich möchte selbst entscheiden, wo die Schärfe im Bild liegt – und das ist bei meinen Reportagen eben nicht immer auf dem Gesicht“, so Finger.

Fotomomente für manuelles Fokussieren

Es gibt nur zwei Situationen, in denen ich auf den Autofokus verzichte und lieber den manuellen Fokus verwende: Wenn ich ein Porträt durch eine Fensterscheibe machen möchte. Hier kann ein Objektiv natürlich nicht erkennen, ob ich die Spiegelung im Fenster oder meinen Protagonisten, der im dahinter liegenden Raum steht, scharfstellen möchte.

Hilfreich ist dabei auch Focus Peaking, durch das ich besser erkennen kann, welche Bereiche scharf sind – was je nach Lichteinfall sehr hilfreich sein kann. Ansonsten fokussiere ich nur manuell, wenn ich sehr schnelle Bewegungen mit einer sehr offenen Blende fotografieren möchte: Dann stelle ich mir den Punkt, an dem ich das bewegte Motiv fotografieren will, vorher manuell scharf und warte, bis es diesen Punkt erreicht hat“, verrät Stefan Finger.

Da ich ein großer Freund von offenblendiger Fotografie bin, muss die Schärfe auch exakt sitzen. Deswegen ist mir die Schnelligkeit und Exaktheit des Autofokus besonders wichtig.

Stefan Finger, Fotojournalist

Lichtstarkes Weitwinkel

„Bei dieser Reportage habe ich das Objektiv Fujinon XF18mmF1.4 R LM WR genutzt und ausgiebig getestet. Der Autofokus hat während des gesamten Tests kein einziges Bild verfehlt. Dabei habe ich meine Fujifilm X-Pro 3 mit dem Objektiv vor eine schwierige Aufgabe gestellt: zum Beispiel bei Gegenlicht am frühen Morgen, als der 84-jährige Fischer das Beiboot an Land zog.

Manchmal fokussierte ich auf ein Objekt, das sehr weit entfernt war, manchmal auf eines, das sehr nah war. Ich war auch überrascht, wie kurz die Naheinstellgrenze ist. Fujifilm gibt sie mit 20 Zentimetern an. In meinem Test konnte ich jedoch oft deutlich näher an das Motiv herankommen“, sagt Finger im Gespräch.

Scharfstellen des AF beschleunigen

„Damit der Autofokus meiner Fuji so schnell wie möglich arbeitet, passe ich immer die Kameraeinstellungen bezüglich des Stromverbrauchs an. Um bei der Fujifilm X-Pro 3 auf die Energie- Einstellungen zuzugreifen, gehen Sie im Menü über die Registerkarte Einrichtung zu Power Management und weiter zu Leistung.

Die Option Verstärk steigert dabei die Leistung der automatischen Scharfeinstellung sowie der Sucheranzeige der Kamera. Zwar verbraucht die Kamera dann mehr Energie und die Batterie ist schneller leer, jedoch trage ich lieber einen zusätzlichen Akku in der Fototasche, als dass der Autofokus langsamer scharfstellt“, so Finger.

Der Profi: Stefan Finger

Stefan Finger ist freier Fotojournalist, derzeit Lehrbeauftragter für Fotografie und Kommunikation an der Fachhochschule des Mittelstandes und arbeitet unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er studierte Fotojournalismus an der Hochschule Hannover und gründete 2010 die Fotoagentur Hochzeit im Blick. 2016 wurde Stefan Finger zum Fujifilm X-Photographer ernannt.

www.stefan-finger.de

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