Welches Objektiv eignet sich für Porträtaufnahmen? Mit welcher Brennweite entstehen die besten Landschaftsfotos? Und welches Objektiv benötige ich, um einen Marienkäfer groß abzubilden? In dieser Kaufberatung geht es um genau diese und viele weitere Fragen rund um Ihren Objektiv-Einkauf.
Objektive für alle Motive
Welches Objektiv das „richtige“ ist, muss jeder für sich entscheiden. Klar ist: Das perfekte Objektiv gibt es nicht. Ob teuer oder günstig, kompakt oder klobig – in jeder Objektivklasse müssen Sie Kompromisse eingehen. Diese Kompromisse fallen für jeden individuell anders aus.
Während es für einige unter Ihnen gar kein Problem ist, dass nicht alle Objektive eine Fokushaltetaste oder einen Steuerungsring besitzen, ist genau diese Ausstattung für den anderen Teil absolute Pflicht. Doch wie finden Sie nun das für Sie passende Objektiv?
Welches zu Ihnen passt, ist in erster Linie von Ihren bevorzugten Motiven und anschließend von Ihren persönlichen Vorlieben abhängig. Genau deswegen erwartet Sie in diesem Objektivspezial eine in Fotogenres aufgeteilte Kaufberatung.
Sieben Motivwelten
Aktuelle DSLRs und CSCs sind dank Ihrer Kompatibilität zu verschiedensten Objektiven wahre Alleskönner. Anders als Kompaktkameras, können Sie eine Wechselobjektivkamera mit einer Optik ausstatten, die perfekt für Ihr Motiv geeignet ist. Ganz unabhängig von Ihrem Budget – für ein neues Objektiv finden Sie in jeder Klasse ein passendes Modell.
Mit steigendem Investment dürfen Sie weniger Abbildungsfehler wie Vignettierung und chromatische Aberration erwarten. Allerdings zeigen unsere Tests auch, dass selbst im unteren Preissegment Objektive mit hervorragender Leistung zu finden sind.
In diesem Artikel erwartet Sie eine auf die jeweilige Motivwelt gemünzte Beratung. Darin lesen Sie, worauf Sie beim Kauf der jeweiligen Objektive achten sollten. Zudem finden Sie je drei Objektivempfehlungen für unterschiedliche Kamerasysteme. Einen Gesamtüberblick auf 203 Testergebnisse erhalten Sie in unserer DigitalPHOTO-Bestenliste.
Objektive für Landschaft und Architektur – Weitwinkelzooms und -Festbrennweiten
Kurze Brennweite, großer Bildwinkel: Um weite Landschaften abbilden zu können, sind kurze Brennweiten nötig. Wir geben Ihnen hier Tipps, damit Sie ein passendes Objektiv finden, das perfekt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Was gibt es Schöneres, als weit vor Sonnenaufgang aufzustehen, einen Fotospot aufzusuchen und diesen dann in goldenem Licht einzufangen? Unabdingbar für solche Fotos ist eine kurze Brennweite. Im Weitwinkelbereich finden Sie sowohl empfehlenswerte Festbrennweiten als auch Zoomobjektive.
Weitwinkelzooms geben Ihnen die größte Flexibilität in puncto Bildgestaltung, wenn es um weitläufige Landschaften geht. Eine Besonderheit dieser Objektive ist ihr Gehäuseaufbau: Entscheiden Sie sich für ein Ultraweitwinkelobjektiv mit einer Brennweite um 12 Millimeter (äquivalent zum Kleinbildformat) müssen Sie meist ein gekrümmtes Frontglas in Kauf nehmen.
Soweit kein Problem – dies wird nur dann zur Herausforderung, wenn Sie mit Fotofiltern arbeiten möchten. Je nach Modell haben Sie die Möglichkeit, einen Gelfilter (sofern ein Steckfach dafür vorhanden ist) zu nutzen, oder aber Sie müssen auf Filter verzichten. Für einige Modellreihen bieten Dritthersteller maßgeschneiderte Filterhalter an, die sie mit gewöhnlichen Rechteckfiltern bestücken können.
Achtung, Bildfehler!
Um bei einem Bildwinkel von 110 Grad und mehr tadellose Bildqualität zu erreichen, ist echte Ingenieurskunst gefragt. Tonnenförmige Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberration sind nur drei von vielen Abbildungsfehlern, die es für die Hersteller zu vermeiden gilt.
Während Sie bei alten DSLR-Objektiven noch deutliche Bildfehler erkennen können, wird die Abbildungsleistung mit spiegelloser Technik mit kurzem Auflagemaß und verbesserter Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv besser. Das betrifft auch die interne digitale Bildkorrektur, die Ihnen einen Großteil der digitalen Nachbearbeitung abnehmen kann, sofern aktiviert.
Während Weitwinkelfestbrennweiten mit nahezu jeder Brennweite zu finden sind, gibt es Zooms vorrangig im Bereich 12–24 mm und 16–35 mm (äquivalent zum Kleinbildformat). Beide Zoomklassen sind mit durchgehender Lichtstärke von bis zu f/2,8 zu finden. Diese Profiobjektive sind zwar meist sehr gut – kosten aber auch mehr als 1.500 Euro.
Günstiger fahren Sie mit Fixbrennweiten wie beispielsweise dem Sigma 20mm F1.4 DG HSM oder etwas lichtschwächeren Objektiven ohne durchgehende Offenblende wie dem Tamron 17–35mm F2.8–4 Di OSD.
Fotografieren Sie ausschließlich bei Tag Landschaften, benötigen Sie kein besonders lichtstarkes Objektiv, da Sie dieses in der Regel für eine möglichst große Schärfentiefe ohnehin auf f/5,6 bis f/9 abblenden. Ebenso spielt beim Fotogafieren mit einem Stativ, diese empfehlen wir für Landschaftsfotografie, ein Bildstabilisator keine Rolle.
Mit einem Stativ und einem entsprechend unveränderten Bildausschnitt können Sie problemlos Reihenaufnahmen (Fokus & Belichtung) aufnehmen und besser mit Filtern arbeiten. Falls Sie nicht nur tagsüber, sondern auch nachts weite Landschaften einfangen möchten, legen wir Ihnen ein lichtstarkes Objektiv mit Offenblende f/2,8 und größer ans Herz.
Dank der Lichtstärke können Sie auch nachts mit moderat eingestellter Lichtempfindlichkeit Landschaften mit punktförmig abgebildeten Sternen aufnehmen. Bei lichtschwachen Objektiven benötigen Sie eine zu lange Belichtungszeit, sodass die Erdrotation sichtbar wird.
Ultraweitwinkel für Architektur
Architekturfotos engen die Auswahl eines passenden Objektivs ein, vor allem dann, wenn es um Innenarchitektur geht. Hier ist ein sehr gro er Bildwinkel gefragt. Ein Panoramasystem hilft Ihnen dabei, auf engem Raum fotografieren zu können. Überlappen Sie die Fotos zu einem Drittel, um Sie später zusammenfügen zu können.
► Tamron 10-24mm F/3.5-4.5 Di II VC HLD: Mit dem 10-24mm F/3.5-4.5 Di II VC HLD hat Tamron ein preiswertes und sehr gutes Weitwinkelzoom-Objektiv für APS-C-DSLRs im Angebot. Unser Tipp für alle Landschaftsfoto-Einsteiger*innen.
► Fujinon XF 10-24mm F4 R OIS: Mit Bestwerten im Testlabor überzeugt das Fujinon durch ein überzeugendes Gesamtpaket. Wer mit einer X-Kamera Landschaften fotografiert, sollte sich diese Optik n her anschauen.
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► Sony FE 14mm F1.8 G-Master: Das E-Mount-Objektiv verbindet extreme Weitsicht mit viel Lichtstärke. Die Auflösung ist dennoch extrem hoch. Allerdings ist das Objektiv mit 1.455 Euro auch ausschließlich Profis vorbehalten.
Objektive für Porträts – Brennweiten um 85 Millimeter
Lichtstarke Festbrennweiten: Das 85mm-Objektiv ist der Klassiker im Porträtbereich. Der Mix aus Telebrennweite und Lichtstärke eignet sich perfekt für eine tolle Freistellung. Hier sind unsere Kauftipps für dieses Genre.
Natürlich können Sie Porträts, wie auch viele andere Motive, mit einem Standardzoom einfangen. Doch gerade in der Porträtfotografie lohnt es sich, in ein dafür konzipiertes Objektiv zu investieren. Auch hier beweist unsere Bestenliste, dass Sie für sehr gute Qualität nicht unbedingt sehr viel Geld bereitstellen müssen.
Für ein erschwingliches Investment von 318 Euro dürfen Sie bereits eine professionelle Bildqualität erwarten. Porträtobjektive zeichnet eine leichte Telebrennweite rund um 85 Millimeter sowie eine große Offenblende (bspw. f/1,8) aus. Dank dieser beiden Eigenschaften können Sie Ihre Motive erstklassig freistellen.
Die große Herausforderung für Porträtobjektiv-Hersteller ist es, die beiden Eigenschaften um reichlich Auflösung und eine angenehme Weichzeichnung zu ergänzen. Das Resultat: ein scharfgezeichnetes Motiv und ein gleichzeitig verschwommenes Vorder- und Hintergrundbokeh.
Die Hersteller setzen dafür zum Teil auf Defocus-Elemente in den optischen Aufbauten, wie beispielsweise Canon beim sündhaft teuren RF 85mm F1.2L USM DS. Ein vergleichsweise hoher Randabfall der Auflösung ist bei günstigen 85mm-Objektiven keine Seltenheit. Das ist jedoch kein Problem, wenn Sie Ihr Motiv bevorzugt im Bildzentrum platzieren.
Ein Hoch auf den Augen-AF
Klassiker, wie das DSLR-Objektiv Zeiss 85mm F1.4 Otus, werden manuell fokussiert. Das stellt Sie bei der Porträtfotografie vor eine große Herausforderung: Nicht nur Sie, sondern auch Ihr Motiv stehen nicht starr. Hinzu kommt eine geringe Schärfentiefe beim Fotografieren mit Offenblende f/1,4.
Wir empfehlen Ihnen, beim Kauf eines neuen Porträtobjektivs auf einen Autofokus sowie die Unterstützung eines Augen-AFs (sofern in der Kamera vorhanden) zu achten. Letzterer nimmt Ihnen beim Shooting viel Arbeit ab. Statt wie bei DSLRs üblich ein AF-Messfeld manuell auf das Auge des Models legen zu müssen, erkennen Kameras mit Augen-AF vollautomatisch die Augen und halten diese im Fokus.
Sie können Ihren Fokus folglich ganz auf die Kommunikation mit Ihrem Model richten. Nützlich in der Porträtfotografie sind außerdem Ausstattungsmerkmale wie eine Fokushaltetaste. Hier können Sie abhängig vom jeweiligen Objektiv zum Beispiel einfach per Knopfdruck zwischen dem linken und dem rechten automatisch fokussierten Auge wechseln.
Das vereinfacht tolle Porträtfotos.
Einsteigertipp: 50mm f/1,8
Sind Sie unsicher, ob die Porträtfotografie und eine Festbrennweite um 85 Millimeter überhaupt etwas für Sie ist, dann empfehlen wir Ihnen zunächst einmal mit dem Klassiker der Festbrennweiten, dem 50mm f/1,8, hineinzuschnuppern.
Dieses Objektiv ist bei nahezu allen Kameraherstellern zu finden und gehört gleichzeitig zu den günstigsten in den jeweiligen Portfolios. Doch es gibt noch weitere Vorteile: Die lichtstarken 50er sind kompakt genug, um immer mit dabei sein zu können, und bringen dank Normalbrennweite viele Pluspunkte beim Fotografieren von verschiedenen Motiven mit sich.
An APS-C-Kameras wie der Sony Alpha 6400 entspricht ein 50mm-Objektiv einer kleinbild quivalenten Brennweite von 75 Millimetern und eignet sich damit hervorragend für Porträts. Probieren Sie es am besten einmal selbst aus und überzeugen Sie sich vom Potenzial der kleinen lichtstarken Festbrennweiten.
► Panasonic Lumix G 42,5mm F1.7 ASPH: Alternativ zum Leica-Schwestermodell eignet sich das 42,5mm F1.7 (dessen Bildwinkel äquivalent zum KB dem eines 85mm entspricht) perfekt für Porträtbeginner. Preis-Leistungs-Hit!
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► Nikkor Z 85mm F/1,8 S: Das Nikkor verspricht dank extrem hoher Auflösung und nahezu fehlerfreier Leistung in Bezug auf Verzeichnung und Vignettierung tolle Porträts. Ebenso ist die Haptik gelungen. Eine sehr gute Wahl für Z-Kameras von Nikon.
► Canon RF 85mm F1.2L USM: Es ist eines der besten Portrötobjektive, die wir je getestet haben – das RF 85mm F1.2L USM überzeugt auf voller Linie. Allerdings lässt sich Canon das 1,2 kg schwere Schmuckstück auch teuer bezahlen.
Objektive für Wildlife und Sport – Telezooms und -Festbrennweiten
Möglichst viel Telebrennweite: Wir sehen sie regelmäig bei Sportveranstaltungen am Spielfeldrand und bei Dokumentationen über wilde Tiere: Teleobjektive für weit entfernte Objekte. Das sind unsere Tele-Kauftipps.
Können Sie Ihr Motiv nur aus größerer Entfernung fotografieren, kommen Teleobjektive ins Spiel. Die Auswahl an solchen Objektiven reicht von Low-Budget-Modellen bis hin zu Telefestbrennweiten mit Preisen eines Mittelklasse-PKW.
Objektive mit einem Brennweitenbereich von 70–300 Millimetern sind traditionsgemäß eine gute Wahl für die Hobbyfotografie. Der große Zoombereich ermöglicht viele Freiheiten und der vergleichsweise geringe Preis passt zum Budget der Hobbyisten.
Etwas mehr Leistung können Sie bei Telezooms mit einem Brennweitenbereich von 100–400mm erwarten. Objektive dieser Klasse zählen in der Regel zu den höherpreisigen Portfolios und sind zudem deutlich größer und auch schwerer.
Getoppt werden diese Zoomobjektive nur noch von lichtstarken Festbrennweiten, wie beispielsweise einem 400mm f/2,8 oder einem 600mm f/4. Diese Objektive sind nochmal schwerer, klobiger und viel teurer. Mit einem fünfstelligen Neupreis sind die Telefestbrennweiten ausschließlich Profis vorbehalten.
Dein Freund, der Bildstabilisator
Wenn Sie sich auf die Suche nach einem Teleobjektiv begeben, sollten Sie zunächst den für Sie relevanten Zoombereich festlegen. Welche Brennweite benötigen Sie in jedem Fall? Achten Sie hierbei auch auf den Cropfaktor Ihrer Kamera, der die Brennweite entscheidend verlängern kann.
Außerdem können Sie sich im Falle einer sehr hochauflösenden Kamera (wie beispielsweise einer Nikon D850 mit 45,4 MP Auflösung) erlauben, das Foto in der Nachbearbeitung noch ein wenig zuzuschneiden und gleichzeitig eine druckfähige Datei beibehalten zu können. Pflicht bei einem Teleobjektiv ist ein integrierter Bildstabilisator.
Während ein stabilisierter Kamerasensor darauf ausgelegt ist, Verwacklungen im Weitwinkelbereich perfekt kompensieren zu können, ist im Telebereich ein Bildstabilisator im Objektiv deutlich effektiver. Dessen sind sich auch die Hersteller bewusst und statten ihre „langen Tüten“ in der Regel mit einem solchen aus.
Weitere Aspekte, auf die Sie beim Kauf achten sollten, sind Größe und Gewicht des Objektivs. Teleneuheiten für spiegellose Systemkameras zeigen deutlich, dass die klobigen Designs der DSLR-Objektive längst passé sind – ganz zum Vorteil des Tragekomforts.
Sind Sie auf der Suche nach besonders kompakten und m glichst leichten Teleobjektiven, dann sind Sie bei Micro-Four- Thirds-Modellen am besten aufgehoben. Im Vergleich zu Modellen, die für spiegellose Vollformatkameras konzipiert sind, können Sie im MFT-Segment viel Gewicht und Packmaß einsparen.
Der Klassiker: 70-200mm-Objektive
Benötigen Sie nicht ganz so viel Brennweite, sind Sie mit klassischen Telezooms wie einem 70–200mm-Objektiv sehr gut beraten. Diese finden Sie pro Hersteller meist in zwei Varianten: mit Offenblende f/2,8 und f/4. Während das f/2,8-Zoom dem Profisegment angehört und deutlich teurer ist als das f/4-Zoom, ist letzteres für ambitionierte Hobbyfotograf*innen konzipiert.
Wer auf die Blendenstufe, mehr Lichtstärke sowie eine in der Regel noch bessere Vergütung, Ausstattung und Handhabung verzichten kann, der findet mit dem f/4-Zoom eine kompakte und preiswerte Lösung, um Motive aus großer Entfernung auf dem Sensor der Kamera festzuhalten.
Im spiegellosen Vollformat-Segment sind die beiden f/2,8-Topmodelle von Sony und Canon die mit Abstand leichtesten Modelle ihrer Klasse. Das RF 70–200mm F2.8L IS USM war bis zur Neuauflage des Telezooms von Sony mit 1.070 Gramm das Maß der Dinge. Sony unterbot das Gewicht des RF-Zooms mit dem 70–200mm F2.8 GM OSS II um 25 Gramm.
► Sigma 50-100mm F1,8 DC HSM Art: Das für APS-C-DSLRs konzipierte Objektiv von Sigma darf in unserer bersicht nicht fehlen. Dank großer Offenblende lassen sich weit entfernte Motive eindrucksvoll freistellen. Bestnote: Super!
► Tamron 150-500mm F/5-6.7 Di III VC VXD: Das neue 150-500mm F/5-6.7 Di III VC VXD ist eine sehr gute Wahl für alle ambitionierten Fotograf*innen mit einer E-Mount-Kamera. Der Preis ist zwar hoch, aber fair.
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► Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM: Mit einem Preis von mehr als 3.000 Euro gehört das Telezoom zu den teuersten seiner Klasse – und zu den besten. Das Objektiv verbindet sehr hohe Auflösung mit toller Haptik. Unser Profitipp.
Objektive für Makro – mit Abbildungsmaßstab 1:1
Hauptsache ganz nah dran: Naheinstellgrenze ist das Zauberwort, wenn es um Fotos aus nächster Nähe geht. Was Sie beim Kauf von Makroobjektiven beachten sollten, lesen Sie weiter unten.
Als echte Makroobjektive werden Optiken bezeichnet, die einen Abbildungsmaßstab von 1:1 erm glichen. Das bedeutet, dass das Objekt vor der Linse auch in seiner tatsächlichen Größe abgebildet wird. Die häufig zu findenden „Makro“-Aufdrucke auf Zoomobjektiven sind mit einer gewissen Portion Skepsis zu betrachten, handelt es sich hierbei doch meist um Abbildungsmaßstäbe von 1:2 oder 1:3.
Diese Zooms (umgangssprachlich auch als Pseudo-Makroobjektive bekannt) erlauben zwar beeindruckende Nahaufnahmen, sind aber eben keine „echten“ Makroobjektive. Die in unserer Bestenliste aufgeführten Makroobjektive besitzen einen Abbildungsmaßstab von 1:1 – oder gar mehr.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Makroobjektiv RF 100mm F2.8L Macro IS USM von Canon, das es mit ähnlichen Eigenschaften auch für das DSLR-Portfolio gibt. Bei der Neuauflage für spiegellose Vollformatkameras hat Canon allerdings einen größeren Abbildungsmaßstab von 1,4:1 statt 1:1 wie beim DSLR-Makroobjektiv integriert.
So können Sie Motive nicht nur maßstabsgetreu, sondern sogar vergrößert darstellen.
Eigenschaften der Makrooptiken
Makroobjektive finden Sie in der Regel in einem Brennweitenbereich von 80 bis 105 Millimeter (äquivalent zum Kleinbildformat). Dank einer Offenblende von meist f/2,8 bis f/3,5 können Sie Ihre Motive extrem gut freistellen. Bedenken Sie dabei: Je näher Sie an Ihr Motiv herantreten, umso kleiner ist die Schärfentiefe.
Um Motive im Makrobereich von vorn bis hinten scharfstellen zu können, sind deswegen oft mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichem Fokuspunkt nötig, die Sie anschließend in der digitalen Bildbearbeitung zu einem Foto zusammenfügen.
Für ein solches Fokusstacking ist es wichtig, dass Sie mit einem Stativ fotografieren, damit sich der Bildausschnitt zwischen den einzelnen Aufnahmen nicht ändert. Der Einsatz des Stativs macht einen integrierten Bildstabilisator hinfällig. Dieser ist zwar nützlich, wenn Sie aus der Hand fotografieren, sollte beim Kauf eines Makroobjektivs jedoch nicht ausschlaggebend sein.
Machen Sie lieber die Wahl der Brennweite beim Objektivkauf von Ihren gewünschten Motiven abhängig. Fotografieren Sie beispielsweise Modellautos im Heimstudio, dann können Sie ein weitwinkligeres Modell in Erwägung ziehen als beim Versuch, Libellen in freier Natur großflächig einzufangen.
Natürlich können Sie für eine kurze Kamera-Motiv-Distanz auch zu Nahlinsen oder einem Retroadapter greifen, allerdings können Sie mit Low-Budget-Lösungen dieser Art nicht die Bildqualität erwarten, die sie mit echten Makroobjektiven erhalten – die übrigens nicht teuer sein müssen. Das zeigt auch unsere Übersicht im Kasten weiter unten.
Makroobjektive für Porträts
Übrigens: Die Telebrennweiten mit recht hohen Lichtstärken machen manches Makroobjektiv auch als Porträt-Optik interessant – auch wenn die beeindruckenden Auflösungsleistungen natürlich so manche Falte oder Hautunreinheit ungewollt hervorheben kann.
Die Hintergrundunschärfe ist bei nahezu allen Makroobjektiven aufgrund der hohen Lichtstärke hervorragend. Trotz der Ausstattung müssen Makroobjektive nicht teuer sein. In der DigitalPHOTO-Bestenliste finden Sie Modelle ab einem Preis von rund 229 Euro. So findet auch der ambitionierte Einsteiger das passende Objektiv für beeindruckende Fotos.
► Olympus M. Zuiko Digital ED 30mm F3.5: Das Olympus M.Zuiko Digital ED 30mm F3,5 Macro legen wir allen Micro-Four-Thirds-Fans ans Herz. Das Objektiv besticht im Test mit kompakten Abmessungen, toller Bildqualität und einem erschwinglichen Preis. Top!
► Nikkor Z MC 105mm 1:2,8 VR S: Die Nummer 1 unter den Makroobjektiven hat Nikon mit dem im letzten Jahr vorgestellten Nikkor Z MC 105mm 1:2,8 VR S für sich beansprucht. Das Objektiv verfügt über eine unglaublich gute Abbildungsqualität. Der Preis ist fair.
► Canon RF 100mm F2.8L IS MACRO USM: Für das RF-Makroobjektiv von Canon reicht es „nur“ für Platz 2 in unserer Bestenliste. Dafür überzeugt die Optik mit einer bis zu 1,4-fachen Vergrößerung. Innovativ!
Objektive für die Reise – großer Zoombereich für unterwegs
Ein Objektiv, tausend Motive: Von Weitwinkel bis Ultra-Tele: Reisezoom-Objektive sind dank ihrer riesigen Brennweitenabdeckung für nahezu alle Motive geeignet. Dennoch gibt es ein paar Einschränkungen zu beachten.
Es gibt Situationen, in denen ein Objektivwechsel umständlich ist, beispielsweise auf Reise mit nur wenig Gepäck. Genau dann spielen Reisezooms mit einem Brennweitenbereich von beispielsweise 16 bis 300 Millimeter ihre vollen Qualitäten aus.
Sie ersetzen in Bezug auf die Brennweite wohl so ziemlich alle Objektive in Ihrem Fotorucksack – sind gewiss aber kein vollwertiger Ersatz. Das zeigt sich schon in der Lichtstärke: Während Sie mit Standardzooms und Festbrennweiten in der Regel deutlich offenblendiger fotografieren können, schränken Sie Reisezoom-Objektive mit zum Telebereich abnehmender Lichtstärke ein.
Achten Sie daher beim Kauf vor allem auf einen integrierten Bildstabilisator. Dieser hilft Ihnen, bei wenig Licht verwacklungsfrei und rauscharm fotografieren zu können.
Das Reisezoom, ein Universalist
Während Festbrennweiten auf genau eine Brennweite spezialisiert sind, versuchen Reisezooms mit gegenteiliger Attitüde ihre Position als Universalisten zu bekräftigen. Kurzum: Erwarten Sie beim Kauf keine Schärfe, die Sie von professionellen Festbrennweiten gewohnt sind.
Zwar hat sich die Qualität der Reisezooms in den letzten Jahren stark verbessert, allerdings gibt es nach wie vor eine Daseinsberechtigung von Festbrennweiten und lichtstärkeren Weitwinkel-, Standard- und Telezooms. Aufgrund eines in der Regel recht üppigen optischen Aufbaus von Reisezoom-Objektiven sollten Sie beim Kauf auf einen Autofokusmotor achten, der die vielen Linsengruppen schnell in die richtige Position bringt.
Zudem sollte der Autofokusmotor möglichst geräuscharm arbeiten und mit der automatischen Motiverkennung Ihrer Kamera kompatibel sein. Im Bereich der Reisezooms tummeln sich viele für APS-C-Kameras optimierte Objektive. Gehen Sie also beim Kauf sicher, dass das Objektiv zu Ihrer Kamera passt.
Tamron kennzeichnet die für APS-C optimierten DSLR-Objektive mit „Di II“ und die für APS-C-CSCs konzipierten Objektive mit „Di III-A“. Sigma benennt die APSC-Objektive hingegen mit der Ergänzung „DC“ in der Objektivbezeichnung. Nahezu alle Hersteller bieten Reisezoomobjektive an.
Für einen Preis von rund 800 Euro erhalten Sie bereits ein sehr gutes, vollformattaugliches Reisezoom mit siebenfacher Brennweitenverlängerung. Reisezooms spielen ihre beste Leistung in der Regel im Bereich der Offenblende aus. Das liegt auch an der im Brennweitenverlauf abnehmenden Lichtstärke.
Doch es gibt auch noch andere (lohnenswerte) Möglichkeiten, um eine Reise zu dokumentieren, als mit einem klassischen Reisezoom.
Versuchsballon: Festbrennweite
Unser Tipp: Nehmen Sie auf Reise doch einmal ein lichtstarkes 35mm-Objektiv mit und schränken Sie sich auf nur eine Brennweite ein. Sie werden sehen, dass Ihnen die Erstellung einer Reportage aufgrund des gleichbleibenden Bildwinkels viel leichter fällt.
Zwar können Sie weit entfernte Objekte nicht so gut einfangen wie mit einem Reisezoom, doch gibt es einige andere Vorteile. Sie fotografieren bewusster, aktiver und müssen sich für die beste Perspektive in Position bringen, anstatt von einer Stelle per Dreh am Zoomring mehrere Motive aufnehmen zu können.
Anhand der Offenblende der 35mm-Objektive erkennen Sie bereits, dass Ihnen Festbrennweiten deutlich mehr Freiheiten in der Freistellung Ihres Motivs geben. In der DigitalPHOTO-Bestenliste finden Sie unter den Festbrennweiten einige 35mm-Objektive.
Für den Preis eines klassischen Zoomobjektivs erhalten Sie bspw. mit dem Tamron SP 35mm F1.8 VC USD ein sehr gutes und kompaktes Reportageobjektiv.
► Tamron 18-200mm F/2.8-5.6 Di III RXD: Das Tamron 18-200mm F/2.8-5.6 Di III RXD, das es derzeit nur für Sony E gibt, bringt viel Lichtstärke mit. Leider ohne integrierten Bildstabilisator. Tolles Reisezoom für Objektivwechselmuffel.
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► Canon RF 24-200mm F4-6.3 IS USM: Das RF 24-200mm F4-6.3 IS USM besitzt einen integrierten Bildstabilisator, allerdings könnte die Auflösung etwas höher ausfallen. In Summe dennoch eine gute Kaufentscheidung.
► Nikkor Z 24-200mm 1:4-6,3 Z: Das Nikkor Z 24-200mm 1:4-6,3 Z besitzt ähnliche Ausstattungsmerkmale wie das RF-äquivalent. Zwei Vorteile des Nikkors: mehr Auflösung und ein günstigerer Preis.